Nach dem Militärputsch Vereinte Nationen wollen im Sudan vermitteln

Im Sudan hatte sich im Oktober das Militär erneut an die Macht geputscht. Versuche, die zivile Regierung wiedereinzusetzen, scheiterten seitdem. Jetzt will die Uno in dem Konflikt vermitteln.
Protestmarsch gegen die Militärdiktatur: »Zeit für ein Ende der Gewalt«

Protestmarsch gegen die Militärdiktatur: »Zeit für ein Ende der Gewalt«

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MOHAMED NURELDIN ABDALLAH / REUTERS

Die Vereinten Nationen starten einen Vermittlungsversuch für eine Lösung der politischen Krise im nordostafrikanischen Sudan. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Uno-Sondergesandten im Sudan, Volker Perthes, heißt es, der von den Vereinten Nationen initiierte Prozess ziele auf die Unterstützung der sudanesischen Parteien bei der Suche nach einem nachhaltigen Weg hin zu Frieden und Demokratie. »Es ist an der Zeit, die Gewalt zu beenden und einen konstruktiven Prozess zu beginnen«, sagte Perthes.

Perthes will zu den Gesprächen unter Uno-Schirmherrschaft nach eigenen Angaben neben den Militärs und Vertretern politischer Parteien unter anderem auch Anhänger der Protestbewegung im Land und Frauenaktivisten einladen. So solle »die aktuelle Krise beendet und der Weg zu einer dauerhaften Demokratie und Frieden« gefunden werden.

Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Nach Druck aus dem In- und Ausland wurde der gestürzte Regierungschef Abdullah Hamdok im November zunächst wieder eingesetzt und durfte laut einer Vereinbarung mit dem Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan ein Kabinett mit zivilen Vertretern bilden.

Viele Tote und Verletzte seit Beginn der Proteste

Al-Burhan stand jedoch als Anführer des Souveränen Rats gemeinsam mit Hamdok an der Spitze der neuen Übergangsregierung. Seither kam es immer wieder zu Protesten gegen die weitere Beteiligung des Militärs an der Regierung. Hamdok, dem Demonstranten Verrat vorwarfen, trat zur Jahreswende zurück. Er habe sein Versprechen, eine politische Katastrophe in dem Land zu verhindern, nicht einhalten können, betonte er. Seit Beginn der Proteste wurden nach Angaben von Ärzten mindestens 60 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

sol/dpa/AFP
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