Südafrika Ex-Präsident de Klerk entschuldigt sich für Apartheid-Verharmlosung

Die Apartheid sei kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen - mit dieser Aussage hatte Ex-Präsident de Klerk in Südafrika für Empörung gesorgt. Der Friedensnobelpreisträger hat sich nun für seine Behauptung entschuldigt.
Frederik de Klerk hatte 1993 gemeinsam mit Nelson Mandela den Friedensnobelpreis erhalten

Frederik de Klerk hatte 1993 gemeinsam mit Nelson Mandela den Friedensnobelpreis erhalten

Foto: Brenton Geach/ AP

Südafrikas Ex-Präsident Frederik de Klerk hat sich für Äußerungen entschuldigt, wonach die Apartheid kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen sei. Damit zog de Klerk eine entsprechende Stellungnahme von Anfang Februar offiziell zurück. Die Einlassungen des Friedensnobelpreisträgers hatten landesweit Empörung ausgelöst.

In einer durch seine Stiftung verbreiteten Mitteilung entschuldigte de Klerk sich für die "Verwirrung, den Ärger und den Schmerz", den seine Äußerungen verursacht hätten. Die Apartheid sei "völlig inakzeptabel" gewesen, erklärte er weiter.

Anfang des Monats hatte der 83-jährige Ex-Staatschef gesagt, der "Gedanke, dass die Apartheid ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewesen sei, sei ein "Propagandaprojekt", das von "den Sowjets und ihren Verbündeten vom ANC" mit dem Ziel initiiert worden sei, "weiße Südafrikaner zu stigmatisieren, indem sie mit echten Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Zusammenhang gebracht" würden.

Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) kämpfte unter seinem Vorsitzenden Nelson Mandela jahrelang gegen das Apartheidsystem, bevor er die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika 1994 gewann. Seither stellt die Partei ohne Unterbrechung die Regierung in Johannesburg.

Ausschluss de Klerks aus dem Abgeordnetenhaus gefordert

Im südafrikanischen Parlament stießen de Klerks Äußerungen auf heftige Kritik. Ein durch die Partei Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) ausgelöster Protest im Parlament am vergangenen Donnerstag führte dazu, dass Präsident Cyril Ramaphosa seine Rede zur Lage der Nation verschieben musste.

Die EFF nannte es eine "Beleidigung für jene, die unter der Anweisung de Klerks starben und gefoltert wurden, dass de Klerk in einem demokratischen Parlament sitzt" und forderte den Ausschluss des 83-Jährigen aus dem Abgeordnetenhaus. Auch andere Parteien und Organisationen, darunter der regierende ANC und der südafrikanische Kirchenrat, verurteilten de Klerks Bemerkungen.

De Klerk war von 1989 bis 1994 südafrikanischer Präsident und damit das letzte Staatsoberhaupt des Landes während des Apartheidsystems. Für seinen Beitrag zur Beendigung der Apartheid erhielt er 1993 gemeinsam mit Nelson Mandela den Friedensnobelpreis.

mfu/AFP
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