Skandal in Südkorea Belgien ruft Botschafter zurück, weil seine Ehefrau eine Verkäuferin geohrfeigt hat

Die belgische Botschaft in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul
Foto: Lee Jin-man / APDie Frau des belgischen Botschafters in Südkorea hat in einem Kleidungsgeschäft eine Angestellte geschlagen. Weil die Überwachungskameras den Vorfall aufzeichneten und ein Video später in den sozialen Netzwerken geteilt worden ist, löste der Vorgang breite Empörung aus – und belastet seither die Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Nun hat das belgische Außenministerium angekündigt, seinen Botschafter Peter Lescouhier aus Südkorea zurückzuziehen.
»Es ist klar geworden, dass die aktuelle Situation ihm nicht erlaubt, seine Rolle weiterhin auf eine gelassene Art auszuüben«, hieß es in einem Statement des Ministeriums . Peter Lescouhier ist seit drei Jahren Belgiens Botschafter in Seoul.
Überwachungskamera lief mit
Der entscheidende Vorfall ereignete sich Anfang April. Südkoreanischen Medien zufolge wurde die Frau des Botschafters des Ladendiebstahls verdächtigt. Beim Verlassen des Geschäfts soll sie wütend auf die Frage einer Angestellten reagiert haben, ob sie für die Jacke, die sie trage, auch bezahlt habe. Auf dem Überwachungsvideo ist zu sehen, wie die Botschaftergattin eine Angestellte ohrfeigt und eine weitere bedrängt.
Lescouhier hatte einige Tage später auf der Facebook-Seite der Botschaft sein Bedauern wegen des Vorfalls geäußert. Er wolle sich »in ihrem Namen« entschuldigen. Ihre Reaktion sei inakzeptabel. In dem Statement des belgischen Außenministeriums hieß es, Lescouhiers Frau habe sich bereits mit den beiden Angestellten getroffen und um Entschuldigung gebeten.
Immunität aufgehoben
Sie würde außerdem mit der Polizei kooperieren. Mittlerweile sei auch die Immunität der Ehefrau des Botschafters aufgehoben worden, erklärte das belgische Außenministerium. Südkoreas Außenministerium sagte aber, die Immunität sei nur teilweise aufgehoben worden. Ihr würde daher kein Gerichtsverfahren drohen.
Südkorea hat das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen unterzeichnet. Damit versichern Länder, dass Diplomaten und Ihre Familien gegen Strafverfolgung geschützt sind. Die Immunität kann aber freiwillig aufgehoben werden.