»Klarer Akt der Provokation« Südkorea feuert auf nordkoreanische Drohnen in seinem Luftraum

Es ist das erste Mal seit 2017, dass ein Grenzzwischenfall dieser Art bekannt wird: Das Regime von Kim Jong Un hat südkoreanischen Angaben zufolge Drohnen in das Nachbarland geschickt. Die Armee reagierte robust.
Ein südkoreanischer Soldat

Ein südkoreanischer Soldat

Foto: KIM HONG-JI / REUTERS

Fünf nordkoreanische Drohnen sind nach Angaben des südkoreanischen Militärs am Montag in den Luftraum Südkoreas eingedrungen. Daraufhin seien Kampfjets und Hubschrauber aufgestiegen und hätten versucht, die Drohnen abzuschießen. Es ist der erste bestätigte Flug nordkoreanischer Drohnen über südkoreanischem Gebiet seit 2017.

»Dies ist ein klarer Akt der Provokation des Nordens, der unseren Luftraum verletzt«, sagte Lee Seung-o, der dem südkoreanischen Generalstab angehört. Eine der Drohnen sei in die Nähe der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geflogen. Es seien zunächst Warnschüsse abgegeben worden. Ob tatsächlich Drohen getroffen und abgeschossen wurden, ließ Lee offen.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete später unter Berufung auf den Generalstab, das Militär habe etwa hundert Schüsse abgefeuert. Es sei aber keine Drohne abgeschossen worden. Eine von ihnen sei nach Nordkorea zurückgekehrt. Die anderen vier habe das Militär aus den Augen verloren.

Als Reaktion auf den Drohneneinsatz flogen Lee zufolge zudem südkoreanische Aufklärungsflugzeuge in den Norden, um ähnlich den Drohnen aus der Luft Aufnahmen zu machen. Die nordkoreanischen Drohnen seien mit etwa zwei Metern Länge klein gewesen. Weitere Details, etwa zur Ausrüstung der Fluggeräte, nannte er nicht.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums in Seoul waren vor dem Luftwaffeneinsatz auf Wunsch des Militärs an den Flughäfen Incheon und Gimpo kurzzeitig die Abflüge ausgesetzt worden. Die Unterbrechung der Starts am Mittag habe etwa eine Stunde gedauert, sagte ein Vertreter des Ministeriums. Weitere Angaben machte er nicht.

2017 war eine nordkoreanische Drohne, die vermutlich auf Spionageeinsatz war, abgestürzt und auf einem Berg nahe der Grenze gefunden worden. Drei Jahre zuvor war eine nordkoreanische Drohne auf einer südkoreanischen Grenzinsel entdeckt worden.

Die Beziehungen zwischen Südkorea und dem weitgehend isolierten kommunistischen Nordkorea sind seit Jahrzehnten angespannt. Sie haben sich noch verschlechtert, weil der Norden in jüngerer Zeit ungewöhnlich häufig Raketen getestet hat und die neue konservative Regierung im Süden einen harten Kurs gegenüber dem Norden angekündigt hat. Auf die nordkoreanischen Raketentests haben Südkorea und sein Verbündeter USA verstärkt mit Militärmanövern reagiert. Nordkorea wertet solche Übungen als Vorbereitung für eine Invasion.

dop/Reuters

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