So sieht derzeit der Alltag für zehntausende Kinder in Syrien aus. Knapp eine Million Menschen aus der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens sind auf der Flucht. Das Gebiet ist seit Dezember hart umkämpft. Von Osten rücken Truppen des syrischen Regimes in das Gebiet vor, die von russischen Truppen unterstützt werden. Im Norden sind türkische Truppen stationiert. Sie unterstützen die Rebellengruppen, die in der Provinz Idlib ihre letzten Hochburgen zu verteidigen versuchen.
Laut einem Uno-Sprecher seien rund 60 Prozent der Flüchtlinge Kinder. Auch Hilfsorganisationen berichten von ähnlichen Zahlen.
Joelle Bassoul, Sprecherin "Save the Children"
"Die Vertreibungswelle, die wir hier in Idlib miterleben, ist die größte Flüchtlingsbewegung in Syrien seit dem Beginn des Kriegs im Jahr 2011. Bis heute sind rund eine halbe Million Kinder auf der Flucht."
Die Flüchtlinge sind quasi eingesperrt zwischen der umkämpften Provinz Idlib und der türkischen Grenze. Immer wieder gab es in den vergangenen Wochen Luftangriffe. Die Türkei hat bereits 3,7 Millionen Flüchtlinge aufgenommen und weigert sich, weitere ins Land zu lassen. Viele übernachten im Freien, bei teils eisigen Temperaturen, mindestens zehn Kinder sollen schon erfroren sein.
Mark Lowcock, Uno-Koordinator humanitäre Angelegenheiten
"Fast 50.000 Menschen übernachten unter Bäumen oder unter freiem Himmel. Ich bekomme täglich Berichte über Babys oder Kleinkinder, die in der Kälte sterben. Stellen Sie sich die Verzweiflung von Eltern vor, die mit ihrem Kind einem Kriegsgebiet entkommen sind, nur um zuzusehen, wie es erfriert."
Einige haben immerhin ein Dach über dem Kopf. Diese Familie ist schon einmal aus Aleppo geflohen und nun erneut aus der Region Idlib.
Suad Saleh
"Sie haben uns in diese Lagerhalle gebracht, oder was auch immer das hier ist. Wir leben jetzt alle hier, meine Kinder, meine Enkel, meine Töchter und deren Kinder."
Kathem Saleh
Wir konnten nur etwas Kleidung mitnehmen. Die Bedingungen hier sind grausam, es ist kalt und es gibt keine Heizung, überhaupt gar keine. (Gott ist unsere einzige Zuflucht.
Ein Satellitenbild zeigt, wie stark eines der Flüchtlingslager nahe der türkischen Grenze im Vergleich zum Vorjahr angewachsen ist.
Die Uno fordert einen Waffenstillstand für die Region und warnt vor einem "Blutbad". Frankreich und Deutschland bemühen sich derzeit um eine Beruhigung des Konfliktes mit Russland und der Türkei - bislang ohne Erfolg. Insgesamt sind im Bürgerkrieg in Syrien bislang rund 400.000 Menschen getötet worden.