Manipulationsvorwürfe Oppositionsparteien in Tansania erkennen Wahlergebnis nicht an

Tansanias Präsident John Magufuli, hier bei der Stimmabgabe, regiert das Land zunehmend mit harter Hand
Foto: Stringer / APDie beiden größten Oppositionsparteien in Tansania haben zu einer Wiederholung der Wahl vom vergangenen Mittwoch aufgerufen. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf ein gemeinsames Statement der Parteien Chadema und ACT Wazalendo.
Am Freitag hatte sich der amtierende Präsident John Magufuli erneut zum Wahlsieger erklärt. Den offiziellen Angaben zufolge erhielt der 61-Jährige 12,5 Millionen Stimmen beziehungsweise 84 Prozent. Sein stärkster Herausforderer, Oppositionsführer Tundu Lissu, kam demnach nur auf 1,9 Millionen Stimmen und 13 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag laut der Wahlkommission bei etwa 50 Prozent.
"Gemetzel an der Demokratie"
"Was am 28. Oktober passiert ist, war keine Wahl, sondern ein Gemetzel an der Demokratie", sagte Chadema-Chef Freeman Mbowe. Seinen Angaben zufolge wurden im Zuge der Wahl mindestens 20 Menschen getötet.
"Wir fordern eine sofortige Wiederholung der Wahl und die Auflösung der nationalen Wahlkommission", sagte Mbowe. Bis zur Umsetzung der Forderung solle es ab Montag "endlose friedliche Proteste" geben. Die Polizei drohte indes, Proteste würden strikt unterbunden.
An den Angaben vom deutlichen Sieg Magufulis gibt es jedoch erhebliche Zweifel. Der populistische Politiker mit dem Spitznamen "Bulldozer" regiert das Land zunehmend mit harter Hand.
Bereits seit Monaten berichteten Oppositionelle in Tansania von Gewalt und Einschüchterungsversuchen, bei der Wahl am Mittwoch gab es dann Berichte über "weitreichende Unregelmäßigkeiten".
Schwere Vorwürfe gab es auch von der Opposition in der halbautonomen Region Sansibar. Auf der Insel Pemba sollen demnach unmittelbar vor der Wahl mindestens fünf Menschen von Polizisten getötet worden sein.
Der Partei zufolge sollen die Opfer versucht haben, die Armee daran zu hindern, Wahlurnen zu verteilen, die bereits ausgefüllte Stimmzettel enthalten haben sollen. Die Polizei hat laut AP bislang nur Festnahmen aber keine Todesfälle eingeräumt.
Beten gegen Corona
Kritiker und Menschenrechtler aber verurteilen seine zunehmenden Beschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie seinen Umgang mit der Corona-Pandemie. Seit Mai hat Tansania offiziell keine Corona-Fälle mehr registriert. Magufuli fiel dabei etwa mit dem Vorschlag auf, man solle gegen die Pandemie beten.
Tansania mit seinen rund 56 Millionen Einwohnern gilt eigentlich als stabiles Land, die Regierungsführung von Magufuli ist aber im In- und Ausland zunehmend in die Kritik geraten.