US-Staat Tennessee Gouverneur will Dragshows verbieten – und muss ein Schulfoto in Frauenkleidern erklären

Ein Gesetz soll Drag-Aufführungen im Tennessee einschränken, Kritiker sprechen von Trans-Diskriminierung. Nun tauchte ein altes Foto des konservativen Gouverneurs auf: mit Perücke, im Cheerleader-Kostüm.
Demo gegen neuen Gesetzentwurf in Nashville, Tenneessee

Demo gegen neuen Gesetzentwurf in Nashville, Tenneessee

Foto: John Amis / AP

Der Bundesstaat Tennessee wird stramm konservativ regiert. An der Spitze steht Gouverneur Bill Lee, der sich aktuell einige Fragen zu einem geplanten Gesetz anhören muss. Dabei geht es um ein Verbot von Drag-Aufführungen, das bereits das Parlament des Bundesstaates durchlaufen hat. Lee kündigte an, das Gesetz sehr zeitnah unterzeichnen zu wollen. Dann tauchte ein Foto von ihm auf, auf dem er Frauenkleider trägt.

Das Bild soll aus Lees Highschool-Zeit stammen, nach bisherigem Stand wurde es im Jahr 1977 aufgenommen. Es zeigt mutmaßlich Lee in einer Cheerleader-Uniform, mit Perücke und einer Perlenkette um den Hals. Die Schule bestätigte dem US-Sender NBC , dass das Bild aus dem Jahrbuch von 1977 stammt und »vermutlich Bill Lee zeigt«.

Kritiker stellen nun die Frage, ob Drag »nur bei homosexuellen Menschen illegal ist«. Konkret wurde ihm diese Frage am Montag bei einer Pressekonferenz gestellt. Eine konkrete Antwort verweigerte der Republikaner. Stattdessen betonte er mehrfach, es sei »lächerlich…so etwas gleichzusetzen mit sexualisierter Unterhaltung vor Kindern, was eine ernste Sache ist.«

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Mehr als hundert Gesetze sind auf dem Weg

Das geplante Gesetz verbietet laut US-Medien »erwachsene Kabaretaufführungen« in der Öffentlichkeit oder vor Minderjährigen. Diese »Aufführungen« beinhalten »Oben-ohne-Tanz, Gogo-Tanz, Stripper und Männer- oder Frauenimitation«. Verstöße würden beim ersten Mal als Ordnungswidrigkeit und beim nächsten Mal als Straftat gewertet. Kritiker sehen das Gesetz vage genug formuliert, um trans Menschen gezielt zu verfolgen.

Lees Büro bezeichnete das Foto als »heitere Schultradition«, die nicht mit dem neuen Gesetz »vermengt« werden dürfe. Der Vergleich sei »unehrlich und respektlos gegenüber Familien in Tennessee« – ohne zu erläutern, was damit genau gemeint ist.

Tennessee ist bei Weitem kein Einzelfall. Konservativ regierte Bundesstaaten haben mehr als hundert Gesetzentwürfe auf den Weg gebracht, die LGBTQ-Rechte betreffen.

jok
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