Es ist einer der dramatischsten Vorfälle rund um Menschenschmuggel der jüngeren Vergangenheit: In diesem Truck haben US-amerikanische Behörden nahe der texanischen Großstadt San Antonio Dutzende tote Migrantinnen und Migranten gefunden. Zudem starben einige weitere später im Krankenhaus, die Zahl der Todesopfer liegt insgesamt bei 51, zahlreiche Menschen wurden zudem noch behandelt.
Viele hatten einen Hitzeschlag erlitten, in San Antonio war es am Montag etwa 40 Grad heiß, es habe sich kein Wasser in dem Lkw befunden – und auch keine sichtbare funktionierende Klimaanlage, teilten di e Behörden mit.
First Scene Rehab ist eine Freiwilligen-Organisation, die früh vor Ort war. Selbst für den Vorsitzenden war der Einsatz außergewöhnlich schlimm.
Robert Briggs, Vorsitzender »First Scene Rehab:
»Es war eines dieser Dinge, die… Es ist einfach wirklich erschütternd.
Nein, nein. So etwas habe ich noch nicht gesehen, in all den Jahren, die ich das schon mache.«
Und auch seine Mitarbeiter habe der Vorfall sehr mitgenommen.
Robert Briggs, Vorsitzender »First Scene Rehab«:
»Sie sahen verzweifelt aus. Eine solche Szene macht etwas mit unseren Ersthelfern, wenn sie direkt damit zu tun haben. Und das kann in ihren Augen sehen, wie sie alle erschüttert aussehen.«
Die Schleuser hatten den Truck einfach auf der Straße abgestellt. Drei Männer sind bisher festgenommen worden, die Ermittlungen laufen noch.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist die Zahl der Grenzübertritte durch Migranten in der Region derzeit auf Rekordniveau. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass allein im Mai fast 240.000-Mal Migranten auf dem Weg in die USA gestoppt worden sind. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das ein Anstieg um etwa ein Drittel.
Migrantinnen und Migranten in Mexiko, die die gefährliche Reise in die USA noch antreten möchten, sowie Helfer sind wütend über den Vorfall.
Javier Cavlillo, Direktor der Unterkunft Casa del Migrante:
»Das sind die Konsequenzen davon, dass die Grenzen geschlossen werden, von Programmen wie Title 42, MPP, Remain in Mexico – diese politischen Vereinbarungen zwischen Mexiko und den USA. Diese Programme zwingen Migranten dazu, nach gefährlicheren Wegen zu suchen.«
Unter den Menschen, die in Mexiko auf einen möglichen Weg in die USA hoffen, löst die Nachricht unterschiedliche Reaktionen aus.
Fabiola Rodriguez, Migrantin aus Honduras:
»Um ehrlich zu sein: Als ich davon gehört habe, wollte ich zurückgehen, meine Reise abbrechen. Ich habe schon nach Hilfe gefragt, um Ausweisdokumente zu bekommen. Aber man hat mir gesagt, dafür müsste ich nach Monterrey gehen.«
Migrant:
»Wir wollen hier nicht mehr sein, es ist egal, ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte eine Zukunft für meine Kinder, so wie jeder hier.«
Unterdessen läuft auch die Identifizierung der Opferweiter. Viele von ihnen hatten gefälschte, gestohlene oder gar keine Ausweispapiere dabei. Das macht die Suche deutlich komplizierter.