Restriktive US-Gesetzgebung Mordanklage gegen Frau in Texas nach Abtreibung

Unterstützerprotest vor dem Gefängnis von Starr County: »Abtreibung ist Gesundheitsfürsorge«
Foto:JASON GARZA / REUTERS
Eine 26 Jahre alte Frau ist im texanischen Rio Grande City nach einer selbst vorgenommenen Abtreibung wegen Mordes angeklagt worden. Das berichten US-Medien unter Berufung auf den TV-Sender »KVEO« sowie die Nachrichtenagentur AP. Demnach werfen die Behörden der Frau vor, sie habe »den Tod einer Person durch selbst herbeigeführte Abtreibung« verursacht – in einem Bundesstaat, der die restriktivsten Abtreibungsgesetze in den USA hat.
Unklar ist den Berichten zufolge, ob die Angeklagte die Abtreibung an sich selbst oder einer weiteren Frau vorgenommen hat. Sie wurde demnach am Donnerstag festgenommen und blieb auch am Samstag im Gefängnis von Starr County in Rio Grande City an der Grenze zwischen den USA und Mexiko inhaftiert – was auch an der außerordentlich hohen Kaution in Höhe von 500.000 US-Dollar liegen dürfte.
Ein Sprecher des Starr-County-Sheriffsbüros machte keine Angaben, auf Grundlage welches Gesetzes die Frau inhaftiert worden sei. Bis mindestens Montag würden keine weiteren Informationen veröffentlicht, da der Fall noch untersucht werde.
Nicht mal bei Vergewaltigungen eine Ausnahme
Das strengste Abtreibungsgesetz der USA, das sogenannte »Heartbeat Bill«, war am 1. September 2021 im konservativ regierten Texas in Kraft getreten. Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche ab dem Zeitpunkt, zu dem der Herzschlag des Fötus festgestellt werden kann, also etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Viele Frauen wissen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie schwanger sind. Selbst im Fall einer Vergewaltigung oder bei Inzest sieht das Gesetz keine Ausnahmen vor. Privatpersonen können seitdem jeden verklagen, der einer Frau bei einer Abtreibung hilft. Die Frau, die die Abtreibung erhält, kann nach dem Gesetz nicht verklagt werden.
Ein weiteres texanisches Gesetz verbietet es Ärzten und Kliniken, nach der siebten Schwangerschaftswoche abtreibungsfördernde Medikamente zu verschreiben, und verbietet die Lieferung der Pillen per Post.