Er reiste als »brasilianischer Forscher« ein Mutmaßlicher russischer Spion in Norwegen festgenommen

Unter falscher Identität soll ein Mann in Tromsø geforscht und dabei für Moskau spioniert haben. Unter anderem ging es bei seinen Tätigkeiten um hybride Kriegsführung.
Tromsø liegt im hohen Norden des Landes – dort ist auch Norwegens Arktische Universität

Tromsø liegt im hohen Norden des Landes – dort ist auch Norwegens Arktische Universität

Foto: Eibner-Pressefoto / IMAGO

In Norwegen ist ein Mann festgenommen worden, der verdächtigt wird, ein russischer Spion zu sein. Das berichtete unter anderem der öffentlich-rechtliche norwegische Sender NRK . Der Mann ist demnach am Montag in Tromsø festgesetzt worden. Die Ermittler glauben, dass er sich unter falschem Namen und falscher Identität in Norwegen aufgehalten und für einen der russischen Geheimdienste gearbeitet hat.

Die stellvertretende Chefin des Inlandsgeheimdienstes PST, Hedvig Moe, sagte NRK, der Mann habe als »brasilianischer Forscher« an der Arktischen Universität von Norwegen in Tromsø gearbeitet. Der Geheimdienst gehe aber davon aus, dass es sich in Wahrheit um einen russischen Staatsbürger handele.

Sie habe beantragt, dass der Mann ausgewiesen werde, »weil wir glauben, dass er eine Bedrohung für grundlegende nationale Interessen darstellt«. Auch wenn es keine konkrete Bedrohung gebe, werde befürchtet, »dass die Informationen von Russland missbraucht werden könnten«, sagte Moe. Der Inlandsgeheimdienst PST sei »besorgt, dass er ein Netzwerk und Informationen über Norwegens Politik in der nördlichen Region erworben haben könnte«.

Mann war offenbar seit Herbst 2021 an der Universität

Der Mann ist nach NRK-Angaben im Herbst 2021 mit einem Forschungsauftrag an die Universität gekommen. Dort soll er unter anderem Teil einer Forschungsgruppe sein, die hybride Kriegsführung erforscht. Der Universitätsrektor Dag Rune Olsen bestätigte der Zeitung »Dagbladet«, dass er bereits am Montag über die Festnahme informiert worden sei. Tromsø liegt im hohen Norden von Norwegen, wo das skandinavische Land weiter östlich auch an Russland grenzt.

Das Nato-Mitglied Norwegen hat in der Arktis eine fast 200 Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Russland. Auf dem europäischen Gasmarkt hat Norwegen Russland inzwischen als Hauptlieferant abgelöst.

Laut Moe arbeitete die norwegische Spionageabwehr in diesem Fall mit Geheimdiensten befreundeter Länder zusammen. Mit welchen genau, sagte die Vizegeheimdienstchefin nicht. Der mutmaßliche Spion könnte laut NRK während der Bearbeitung seines Falls bis zu vier Wochen in Gewahrsam verbringen.

Norwegen hatte zuletzt vermehrt Störungen durch Drohnen in der Nähe wichtiger Einrichtungen gemeldet – und Russland dahinter vermutet .

kko/dpa/AFP
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