Als »Zeichen der Solidarität« Tschechien ruft EU- und Nato-Partner zur Ausweisung russischer Diplomaten auf

Explosionen in einem tschechischen Munitionslager aus dem Jahr 2014 sorgen seit Tagen für diplomatische Spannungen zwischen Tschechien und Russland. Nun verlangt Prag Unterstützung seiner europäischen Partner.
Der tschechische Außen- und Innenminister Jan Hamáček

Der tschechische Außen- und Innenminister Jan Hamáček

Foto: DAVID W CERNY / REUTERS

Im Konflikt mit Russland erhöht die tschechische Regierung den Druck – und bittet ihre EU- und Nato-Partner um Beistand. Die Partner sollen als Zeichen der Solidarität russische Diplomaten ausweisen, sagte der tschechische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Jan Hamáček. Außerdem wolle er den russischen Botschafter am Mittwoch einbestellen.

Hintergrund des diplomatischen Zerwürfnisses sind Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Nach den Explosionen waren tschechische Soldaten zwei Jahre lang damit beschäftigt gewesen, Blindgänger zu entschärfen und das Areal wieder sicher zu machen.

Tschechien wirft nun nach neuen Erkenntnissen Russland eine Mitverantwortung vor – und will Mitarbeiter der Geheimdienste SWR und GRU identifiziert haben, die für die Explosionen verantwortlich seien. »Tschechien ist ein souveräner Staat und muss auf diese nie dagewesenen Enthüllungen in entsprechender Form reagieren«, sagte Regierungschef Andrej Babiš. Es gebe laut Babiš »klare Beweise« dafür, dass Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes GRU in die Explosionen in dem Munitionslager nahe dem Dorf Vrbetice verwickelt gewesen sein.

Die tschechische Regierung hatte am Samstag angekündigt, 18 russische Diplomaten wegen Spionageverdachts auszuweisen. Moskau kündigte im Gegenzug die Ausweisung von 20 tschechische Botschaftsangehörigen an.

mrc/AFP/Reuters

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