Dieses befremdliche Video stammt vom Telegramkanal des tschetschenischen Herrschers Ramsan Kadyrow. Es soll seine Kämpfer in Mariupol zeigen.
Der Wortführer in schwarz ist Adam Delimchanow, ein Cousin Kadyrows, Mitglied in Putins Partei »Einiges Russland« und Abgeordneter der Duma, dem Unterhaus der Russischen Föderation.
Wie viel militärisches Gewicht die Tschetschenen im Ukraine-Krieg aber wirklich haben, ist unklar. Bei ihrem Einsatz, das zeigt auch dieses Video, geht es vor allem um Bilder. Ramsan Kadyrow ist sehr aktiv in sozialen Netzwerken. Er inszeniert seine bärtigen Kämpfer als entschlossene Männer mit grimmigem Blick, die auch vor Grausamkeiten gegen ihre Feinde nicht zurückschrecken.
Tschetschenische Kämpfer
»Allahu Akbar!«
Bewusst spielen die Inszenierungen mit islamistischer Symbolik, wie man sie von Terrorgruppen wie dem IS kennt. Es geht auch um die westliche Angst vor der Rücksichtslosigkeit vermeintlicher »Gotteskrieger«.
Mariupol, die Stadt aus der das Triumph-Video stammen soll, ist inzwischen fast vollständig zerstört und in russischer Hand. Im umkämpften Stahlwerk sollen aber noch immer ukrainische Soldaten des nationalistischen Azov-Bataillons die Stellung halten. In mehreren Bunkern auf dem Gelände befinden sich wohl zudem Zivilisten.
Diese Aufnahmen sollen am Sonntag im Stahlwerk gemacht worden sein. Man sieht Soldaten, die Lebensmittelrationen an Familien verteilen – und auch ein Kleinkind in provisorischen Windeln aus Plastikfolie.
Zivilistin im Stahlwerk:
»Die Kinder weinen ununterbrochen. Sie wollen spielen, leben. Stoppt diesen Angriff! Ich bitte den US-Präsidenten, das Vereinigte Königreich, Kanada, Japan, Israel, die Türkei. Ich bitte einfach alle: Helfen Sie uns bitte! Befreien Sie uns!«
Wie viele Menschen genau sich noch in dem Stahlwerk aufhalten ist unklar. Nach ukrainischen Angaben sind seit Kriegsbeginn mindestens 3818 ukrainische Zivilisten getötet worden. In dieser Statistik fehlt aber unter anderem Mariupol, weil die Behörden keinen Zugang mehr zur Stadt haben.