Sperrgebiet am Schwarzen Meer Türkei testet offenbar erstmals russisches Raketenabwehrsystem

In Russland hergestelltes Raketensystem S-400 bei einer Parade in Moskau (Archivbild)
Foto: Ivan Sekretarev / dpaDie Türkei hat laut Medienberichten erstmals das von Russland gekaufte S-400-Raketenabwehrsystem getestet. Die türkische Armee habe einen Testabschuss in der nördlichen Provinz Sinop am Schwarzen Meer vorgenommen, berichtete der regierungsnahe türkische Fernsehsender A Haber. Beim Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videos, die nach dem mutmaßlichen Test eine lange Rauchsäule am Himmel zeigten.
Das türkische Verteidigungsministerium kommentierte die Medienberichte nicht. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete jedoch, der Test sei auch von einem US-Beamten bestätigt worden. Die Türkei hatte demnach zuvor den See- und Luftraum in der Region für militärische Übungen sperren lassen.
Von einer Sprecherin des US-Außenministeriums hieß es zunächst lediglich, der Test würde auf das Schärfste "verurteilt", sollten sich die Berichte bestätigen. Sie drohte Ankara mit "potenziell ernsten Folgen".
Türkei von Kampfjet-Produktionsprogramm ausgeschlossen
Der Kauf des russischen Raketensystems hatte im vergangenen Jahr zu einem heftigen Streit zwischen den Nato-Partnern Türkei und USA geführt. Als Reaktion auf die Lieferung der ersten Batterie mit russischen Raketen hatten die USA die Türkei bereits aus dem Produktionsprogramm für die neueste Generation amerikanischer F35-Kampfflugzeuge geworfen.
Ankara hatte den Deal mit Moskau 2017 besiegelt, im Juli vergangenen Jahres war dann die erste Lieferung des 2,5 Milliarden Dollar teuren Auftrags eingetroffen.
Der Westen hält das russische Raketensystem für ein Sicherheitsrisiko, das nicht kompatibel mit den Militärsystemen der Nato sei. Washington fürchtet, dass Russland Zugang zu sensiblen Daten der Nato erhalten könnte, sollte Ankara das russische S-400-Raketenabwehrsystem auf seinem Territorium aufstellen und aktivieren.