»Gefährliches Ausmaß religiöser Intoleranz und Hasses« Türkei warnt Bürger vor Angriffen in Europa und USA

Seitdem ein rechtsextremer Politiker in Stockholm einen Koran verbrannt hat, droht die Türkei damit, Schwedens Beitritt zur Nato weiter zu blockieren. Nun hat die Regierung in Ankara noch einmal nachgelegt.
Protest in Istanbul nach einer Koranverbrennung in Schweden

Protest in Istanbul nach einer Koranverbrennung in Schweden

Foto: IMAGO/Onur Dogman / IMAGO/ZUMA Wire

Die Türkei hat ihre Bürger vor Angriffen in Europa und den USA gewarnt. Türken, die in europäischen Ländern oder in der Vereinigten Staaten leben oder dorthin reisen, sollten sich angesichts möglicher rassistischer Belästigungen und Angriffen vorsichtig verhalten, empfahl das türkische Außenministerium am Samstagabend. Zudem sollten sie sich von Gegenden fernhalten, in denen es vermehrt zu Demonstrationen kommen könnte.

In einigen europäischen Ländern hätten islamfeindliche und rassistische Handlungen sowie Propagandademonstrationen gegen die Türkei von Gruppen mit Verbindungen zu Terrororganisationen zugenommen, hieß es weiter. Diese Aktionen zeigten das »gefährliche Ausmaß religiöser Intoleranz und Hasses in Europa«.

Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland und Schweden sowie die USA hatten ihren Bürgern zuvor empfohlen, größere Menschenansammlungen in der Türkei zu meiden. In einer Mitteilung des Auswärtigen Amts in Berlin hieß es etwa, dass nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden das Risiko für terroristische Anschläge in der Türkei nach der jüngsten Koranverbrennung in Schweden steige.

Hintergrund der Spannungen sind mehrere islamfeindliche Aktionen in Europa. In Schweden hatte ein Rechtsextremist ein Exemplar des Korans – der Heiligen Schrift des Islams – vor der türkischen Botschaft in Stockholm verbrannt. Ankara nahm dies zum Anlass, den Nato-Beitritt Schwedens weiter zu blockieren.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte die Drohung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zurückgewiesen, wegen der umstrittenen Protestaktion Schwedens Nato-Beitritt zu blockieren. Die Meinungsfreiheit sei »in Schweden und in allen anderen Nato-Ländern« ein hohes Gut und derartige Proteste »nicht automatisch illegal«, sagte Stoltenberg. Die USA vermuteten derweil in der Tat des rechtsextremen schwedischen Politikers Rasmus Paludan einen möglichen Sabotageakt gegen die Nato-Einheit.

Schweden möchte zusammen mit Finnland infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in das westliche Militärbündnis. Dazu müssen alle 30 jetzigen Mitglieder zustimmen. Aus der Türkei und Ungarn gibt es noch kein Ja.

svs/dpa
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