Istanbul Zwei Verletzte bei Angriff auf Büro der prokurdischen HDP

Der Angreifer gab vor, der Partei beitreten zu wollen: In Istanbul ist ein bewaffneter Mann in ein Büro der prokurdischen HDP eingedrungen und hat die Mitarbeiter attackiert. Sein Fluchtversuch endete schnell.
HDP-Flaggen in Istanbul

HDP-Flaggen in Istanbul

Foto: UMIT BEKTAS / REUTERS

In Istanbul hat ein bewaffneter Mann ein Büro der prokurdischen HDP angegriffen. Dabei seien zwei Mitglieder der Partei verletzt worden, sagte der Sprecher der Partei in Istanbul, Cüneyt Karabey, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Der Angreifer wurde festgenommen.

Der mit zwei Pistolen und einem Messer bewaffnete Mann habe unter dem Vorwand, der Partei beitreten zu wollen, gegen Mittag das Büro im Istanbuler Stadtteil Bahçelievler betreten, sagte Karabey. Nach dem ergebnislosen Versuch, seine Waffe abzufeuern, habe er ein Parteimitglied mit seinem Messer verletzt und sei daraufhin geflohen. Ein weiterer Mann sei leicht verletzt worden, als der Angreifer heißen Tee über ihn gegossen habe. Die Polizei habe den mutmaßlichen Täter später in einer nahe gelegenen Bäckerei entdeckt, in der er sich verstecken wollte.

Prozess gegen mutmaßlichen Mörder in Izmir soll bald beginnen

Bereits im Juni wurde eine Mitarbeiterin der Partei bei einem Angriff auf ein HDP-Büro in der westtürkischen Stadt Izmir getötet. Die HDP machte die Regierung mitverantwortlich für den Vorfall und warf ihr vor, die Partei seit Monaten zur Zielscheibe zu machen. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder soll am Mittwoch beginnen.

Die HDP ist die drittstärkste Kraft im türkischen Parlament. Die türkische Regierung geht immer wieder gegen die Partei vor. Sie wirft der HDP unter anderem Verbindungen zu der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor. Die HDP weist diese Vorwürfe zurück. Zahlreiche Parteimitglieder sitzen im Gefängnis.

Die türkische Generalstaatsanwaltschaft versuchte in diesem Jahr, ein Verbot beim Verfassungsgericht zu erwirken. Zur Begründung hieß es unter anderem, HDP-Mitglieder hätten mit ihren Aussagen und Handlungen beabsichtigt, die Integrität des Staates zu untergraben. Die Staatsanwaltschaft wirft der HDP »terroristische« Aktivitäten vor.

muk/dpa
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