Erneute Festnahme von Bobi Wine 16 Tote und Dutzende Verletzte bei Protesten der Opposition in Uganda

Nach der erneuten Festnahme von Ugandas prominentem Regierungsgegner Bobi Wine eskalierte in der Hauptstadt Kampala die Gewalt. Bei Protesten gab es etliche Tote und Verletzte, Hunderte Menschen wurden festgenommen.
Brennende Straßensperre in Kampala (Foto vom Mittwoch)

Brennende Straßensperre in Kampala (Foto vom Mittwoch)

Foto: Uncredited / dpa

Bei Protesten der Opposition in Ugandas Hauptstadt Kampala sind der Polizei zufolge 16 Menschen getötet worden. Zudem seien 65 Personen verletzt und 350 festgenommen worden, teilte Polizeisprecher Patrick Onyango mit.

Am Mittwoch war der Oppositionspolitiker Bobi Wine, der in Uganda ein Popstar ist, während seines Wahlkampfes erneut verhaftet worden. Bereits Anfang des Monats hatten Sicherheitskräfte Wine kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Er hatte Langzeit-Präsident Yoweri Museveni zuvor gewarnt, die Präsidentenwahl im kommenden Jahr zu manipulieren.

Bei der neuerlichen Verhaftung wurde Wine, der mit bürgerlichen Namen Robert Kyagulanyi heißt, fahrlässiges Handeln und das Abhalten einer unerlaubten Versammlung während der Corona-Pandemie vorgeworfen. Daraufhin kam es in Kampala und anderen Orten zu gewalttätigen Demonstrationen.

Sicherheitskräfte setzten unter anderem scharfe Munition und Tränengas gegen die Proteste ein. Laut Polizei hätten Demonstranten auch Gebäude geplündert, Autos beschädigt, Reifen verbrannt und Straßen blockiert.

Museveni sollte eigentlich nicht mehr antreten

Wine gilt als prominenter Kritiker Musevenis und spricht die Frustrationen vieler junger Ugander an. Der seit 1986 amtierende Präsident galt zwar lange als Hoffnungsträger in dem ostafrikanischen Land, die junge Generation kritisiert heute aber Korruption sowie ineffektive Regierungsführung und fordert Veränderungen.

Eigentlich hätte Museveni nach seiner laufenden fünften Amtszeit nicht wieder kandidieren dürfen. Doch das Parlament hatte 2017 – trotz scharfer Kritik von Oppositionellen – mit einer Verfassungsänderung die Altersbegrenzung von 75 Jahren für Staatschefs abgeschafft.

fek/dpa/Reuters

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