Einmarsch in die Ukraine Blinken hält russische Invasion für »jederzeit« möglich

Mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine, zwei große Militärmanöver starten: US-Außenminister Antony Blinken schließt eine Invasion Russlands noch während der Olympischen Winterspiele nicht aus.
Russisches Kriegsschiff auf dem Schwarzen Meer

Russisches Kriegsschiff auf dem Schwarzen Meer

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AP

Ein russischer Einmarsch in die Ukraine ist nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken »jederzeit« möglich. »Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem ein Einmarsch zu jedem Zeitpunkt beginnen könnte«, sagte Blinken bei einem Besuch in Australien. Russland setze seine Truppenmobilisierung weiter fort.

»Um es klar zu sagen: Das schließt den Zeitraum während der Olympischen Spiele mit ein«, sagte Blinken. Er widersprach damit der Einschätzung von Experten, die einen russischen Großangriff auf die Ukraine während der noch bis 20. Februar andauernden Olympischen Winterspiele in Peking für unwahrscheinlich halten.

Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Moskau setzt die Truppenmobilisierung dort weiter fort. Für zusätzliche Befürchtungen im Westen sorgt ein belarussisch-russisches Militärmanöver, das am Donnerstag nahe der ukrainischen Grenze in Belarus begonnen hatte. Nach Angaben der USA hat Russland für die zehntägigen Militärübungen 30.000 Soldaten nach Belarus verlegt. Es ist das größte Manöver seit dem Zerfall der Sowjetunion.

Die russische Marine brachte zudem weitere Schiffe auf das Schwarze Meer. Das ukrainische Militär startete als Antwort darauf am Donnerstag ebenfalls zehntägige Manöver. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums telefonierte US-Generalstabschef Mark Milley am Donnerstag mit seinem belarussischen Kollegen Viktor Gulewitsch, um die Gefahr von »Fehleinschätzungen« vor dem Hintergrund des Militärmanövers zu verringern.

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem gefährlichen Moment für die europäische Sicherheit. »Die Zahl der russischen Truppen steigt – die Warnzeiten für einen möglichen Angriff verkürzen sich.« Bereits vergangene Woche hatte er gesagt, dass Russland mittlerweile rund 30.000 Soldaten nach Belarus gebracht habe, das an den Norden der Ukraine grenzt. Außerdem seien SU-35-Kampfjets, S-400-Luftabwehrsysteme und auch mit Atomwaffen bestückbare Iskander-Raketen nach Belarus transportiert worden.

als/Reuters/AFP
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