Überraschungsbesuch in Kiew US-Außenminister Blinken verspricht Milliardenhilfen

Bereits zum zweiten Mal ist US-Außenminister Blinken in die Ukraine gereist. Dort besuchte er Regierungsvertreter, ein Krankenhaus – und sagte weitere finanzielle Hilfen für die Region zu.
US-Außenminister Blinken und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba in Kiew

US-Außenminister Blinken und sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba in Kiew

Foto: Sergey Dolzhenko / EPA

Ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine ist nicht abzusehen, die Regierung in Kiew ist weiterhin auf internationale Unterstützung angewiesen. Nun hat überraschend US-Außenminister Antony Blinken die ukrainische Hauptstadt besucht. Dabei kündigte er an, dem Land und den benachbarten Staaten weitere Finanzhilfen in Milliardenhöhe zur Verfügung zu stellen.

Konkret will die US-Regierung die Ukraine sowie 18 Staaten der Region mit 2,2 Milliarden Dollar langfristig militärisch stärken. Das teilte das Außenministerium in Washington am mit.

Bei Blinkens zweitem Besuch im Kriegsgebiet war auch ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant. Zuvor hatte Blinken seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba getroffen und ein Kinderkrankenhaus in der Hauptstadt besucht. Blinkens erneute Reise in das Land solle die Solidarität mit der Ukraine betonen, hieß es. Der Außenminister ist der bislang ranghöchste US-Vertreter, der seit Kriegsbeginn das Land besucht hat.

Blinken spricht in einem Kiewer Krankenhaus mit der sechsjährigen Marina

Blinken spricht in einem Kiewer Krankenhaus mit der sechsjährigen Marina

Foto: Genya Savilov / AP

Nur wenige Stunden zuvor hatte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bereits weitere militärische Hilfe für den Abwehrkampf der Ukrainer gegen Russland zugesagt. Es gehe um ein neues Waffenpaket mit einem Volumen von rund 675 Millionen Dollar, sagte Austin auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. Dort hatte er die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zu einer Konferenz eingeladen. Auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nahmen teil.

Die USA haben die Ukraine seit Beginn von Bidens Amtszeit insgesamt mit mehr als 15 Milliarden US-Dollar unterstützt. Der Großteil der Hilfen floss seit dem Kriegsbeginn Ende Februar. Erst Ende August hatte die US-Regierung mit rund drei Milliarden Dollar unter anderem für Luftabwehr- und Artilleriesysteme das bisher größte Militärpaket für die Ukraine angekündigt.

Der Fokus der amerikanischen Unterstützung lag lange Zeit vor allem darauf, so schnell wie möglich Waffen und Munition an die Front in der Ukraine zu liefern, oft auch aus US-Beständen. In den vergangenen Monaten brachten die Amerikaner diverse Pakete mit Waffenlieferungen für die Ukraine auf den Weg.

Im Mai bewilligte der US-Kongress fast 40 Milliarden Dollar für Ausgaben, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen. Etwa die Hälfte davon entfiel dabei auf den Verteidigungsbereich. Weitere Milliardenbeträge wurden eingeplant, um unter anderem US-Lagerbestände wieder mit militärischer Ausrüstung aufzufüllen, die an die Ukraine geschickt worden waren. Andere Mittel sind unter anderem für humanitäre Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine vorgesehen.

ulz/asc/dpa
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