Krieg gegen die Ukraine Britischer Geheimdienst sieht Alkohol als Mitursache für russische Verluste

Warum hat Russland seit dem Angriff auf die Ukraine eine sechsstellige Zahl von Soldaten verloren? Der britische Geheimdienst meint: Die Antwort findet sich auch im verbreiteten Alkoholkonsum.
Abzeichen eines russischen Soldaten bei Kreminna: Trinken als stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens

Abzeichen eines russischen Soldaten bei Kreminna: Trinken als stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens

Foto: Alexander Reka / ITAR-TASS / IMAGO

Die britische Regierung hält den Konsum von Alkohol für einen der Gründe hinter der hohen Opferzahl der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Während Russland seit Beginn des Angriffskriegs vor gut einem Jahr durch Verletzungen oder Tod bis zu 200.000 Streitkräfte verloren habe, sei eine große Zahl davon auf andere Ursachen als die eigentlichen Kampfhandlungen zurückzuführen, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Erkenntnisse des Geheimdienstes mit. »Russische Kommandeure betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen.«

Anfang der Woche habe ein russischer Telegram-Nachrichtenkanal davon berichtet, dass es eine »extrem hohe« Anzahl an Vorfällen, Straftaten und Todesfällen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum unter den Streitkräften gebe, hieß es weiter. Starkes Trinken sei in der russischen Gesellschaft weitverbreitet und als ein stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens akzeptiert worden, auch bei Kampfeinsätzen. Zu den weiteren Hauptursachen für nicht kampfbedingte Verluste zählten vermutlich auch eine schlechte Ausbildung an den Waffen, Verkehrsunfälle und auf die klimatischen Bedingungen zurückzuführende Schädigungen wie Unterkühlung.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

dab/dpa
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