Wie lange bleibt Bachmut noch in ukrainischer Hand? Nach acht Monaten erbitterter Kämpfe wird die Lage für die Verteidiger jeden Tag schwieriger. Westlich der Stadt heben ukrainische Soldaten bereits Schützengräben aus und bereiten eine mögliche nächste Verteidigungslinie vor – auch wenn die ukrainischen Truppen vorerst weiterhin den Anweisungen der Regierung folgen, die Stadt zu halten.
Ukrainischer Soldat
»Wir werden Bachmut nicht aufgeben. Wir werden bis zum Schluss kämpfen. Ruhm der Ukraine.«
Die Kämpfe und der andauernde russische Beschuss haben weite Teile der Kleinstadt in Trümmer gelegt. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, in den letzten 36 Stunden seien zwei wichtige Brücken zerstört worden. Die von den Ukrainern gehaltenen Nachschubwege in die Stadt seien zunehmend eingeschränkt.
Unter offenbar horrenden Verlusten rücken auf russischer Seite vor allem Kämpfer der Wagner-Söldnertruppe vor, viele von ihnen rekrutierte Gefängnisinsassen. Ihr Chef, Jewgeni Prigoschin, meldete sich nun mit mehreren Videobotschaften zu Wort. Mal zeigte er sich mit Särgen von angeblichen gefallenen ukrainischen Soldaten, dann beschwerte er sich zum wiederholten Mal über einen Mangel an Munition – und drohte der regulären russischen Armeeführung indirekt:
OT Jewgeni Prigoschin, Wagner-Gründer
»Falls sich Wagner aus Bachmut zurückziehen müsste, würde die gesamte Front zusammenbrechen. Wagner ist der Klebstoff, der alles zusammenhält. Denn wir ziehen hier die gesamte ukrainische Armee auf uns, zermürben und zerstören sie, und so können sie sich nicht auf andere Abschnitte der Front fokussieren.«
Sollten die Wagner-Kämpfer Bachmut einnehmen, wäre es vor allem ein symbolischer Sieg – zu einem hohen Preis. Allerdings hat auch die ukrainische Seite erhebliche Verluste zu beklagen, weswegen auch auf ukrainischer Seite Forderungen nach einem kontrollierten Rückzug aus der Stadt zunehmen.