Als Vorwand für Ukraine-Einmarsch USA werfen Russland Produktion eines Fakevideos vor

Ein ukrainischer Soldat in der Nähe der von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt Donezk
Foto: Stanislav Kozliuk / epaDie US-Regierung hat Russland vorgeworfen, mithilfe eines Propagandavideos einen Vorwand für einen möglichen Einmarsch in die Ukraine schaffen zu wollen. Man gehe davon aus, dass Russland einen Angriff des ukrainischen Militärs auf russischem Hoheitsgebiet oder gegen russischsprachige Menschen vortäuschen wolle, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen. Zu diesem Zwecke würde dann »ein sehr drastisches Propagandavideo« produziert.
Für ein solches Video würden Schauspieler engagiert, die Leichen oder Trauernde darstellten. Es würden darin auch zerstörte Orte und militärische Ausrüstung in den Händen der Ukraine gezeigt. Die Ausrüstung würde in dem Video so aussehen, als sei sie vom Westen an die Ukraine geliefert worden.
Kirby machte keine Angaben dazu, welche konkreten Beweise dafür vorliegen oder in welchem Stadium sich der mutmaßliche Plan befindet. »Dies ist nur ein Beispiel, über das wir heute sprechen können«, sagte Kirby.
Die »Washington Post« berichtete, der Plan sei bereits fortgeschritten. Es würden dabei nicht nur Opfer in der Ostukraine, sondern auch in Russland vorgetäuscht. Damit wolle Russland dann Empörung auslösen. Die US-Regierung warnt schon länger vor einer sogenannten Operation unter falscher Flagge der Russen.
Dementi vonseiten des Kreml
Mit Blick auf die US-Berichterstattung zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass den Kremlsprecher Dmitry Peskov: »Bereits zuvor wurden ähnliche Dinge geäußert. Aber es ist nie etwas passiert.« Vielmehr handle es sich bei dem erneuten Vorwurf der USA um eine grundlose Eskalation. Peskov warnte laut der Nachrichtenagentur vor schwerwiegenden Folgen, sollte es zu einer gewaltsamen Entwicklung kommen.
Während sich die Rhetorik zwischen den USA und Russland seit Tagen verschärft, warnte die Ukraine zuletzt trotz der massiven russischen Truppenbewegungen davor, in »Panik« zu verfallen. Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte, er schätze die Gefahr einer »bedeutenden Eskalation« derzeit als »gering« ein. Zu befürchten sei eher eine von Russland geschürte »innere Destabilisierung«.
Russland hat nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten samt schwerem Gerät an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Westen befürchtet deshalb einen russischen Angriff auf das Nachbarland.
Russland weist die Vorwürfe zurück und gibt zugleich an, sich von der Nato bedroht zu fühlen. Am Mittwoch beklagte Präsident Wladimir Putin die »mangelnde Bereitschaft« des Militärbündnisses, »angemessen« auf Russlands »Sicherheitsbedenken« einzugehen.