Ukrainekonflikt Kreml wirft Westen Dämonisierung Russlands vor

Kremlsprecher Dmitri Peskow (Archivbild)
Foto: Pavel Golovkin/ APDer Kreml hat dem Westen angesichts der Spannungen im Ukraine-Konflikt vorgeworfen, Russland international zu dämonisieren. Moskau bedrohe niemanden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem am Sonntag im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Interview. Präsident Wladimir Putin hatte ebenfalls Vorwürfe zurückgewiesen, dass Russland einen Überfall auf die Ukraine plane.
»Das Anheizen der gespannten Nachrichtenlage und so weiter, das wird einmal mehr mit dem Ziel einer weiteren Dämonisierung Russlands gemacht«, sagte Peskow. Russland solle so als »Aggressor« dargestellt werden.
Die G7-Staaten, führende westliche Industrienationen, warnten Russland am Wochenende eindringlich vor einem Angriff auf die Ukraine und drohten mit Konsequenzen. Putin hatte sich am vergangenen Dienstag bei einem Videogipfel mit US-Präsident Joe Biden über die Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze ausgetauscht. Der Kremlchef kritisierte die Ausbreitung der Nato-Truppen nach Osten.
Truppenbewegungen im Grenzgebiet
Angaben der Nato über eine Konzentration russischer Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze lösten international Besorgnis aus. Russland zog dort demnach zwischen 75.000 und 100.000 Soldaten zusammen. Es wird befürchtet, dass ein russischer Angriff auf das Nachbarland bevorstehen könnte. Russland wies wiederholt zurück, einen Angriff auf die Ukraine zu planen.
Russische Medien berichteten am Sonntag, dass erstmals ein US-Aufklärungsflugzeug in der Ukraine im Einsatz gewesen sei. Moskau sieht seit Längerem Anzeichen dafür, dass die Regierung in Kiew mit einer Militäroffensive versuchen könnte, sich die von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ostukraine zurückzuholen.
Kommt es so weit, wäre dies ein Verstoß gegen den Minsker Friedensplan von 2015. Für diesen Fall könnte Russland in das Separatistengebiet einmarschieren, um unter Berufung auf seine Militärdoktrin dort seine Bürger zu schützen. Trotz internationaler Kritik hatte Putin im Donbass an Hunderttausende Ukrainer russische Pässe verteilen lassen.