Russlands Angriffskrieg CIA-Chef traf Selenskyj in Kiew, USA sagen weitere Milliardenhilfe zu

Amerikanische Stryker-Radschützenpanzer: Erstmals sollen 90 dieser Fahrzeuge an die Ukraine gehen
Foto: Michael Probst / APCIA-Direktor William Burns soll in der vergangenen Woche in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und ukrainische Geheimdienstvertreter getroffen haben. Das berichten übereinstimmend die »Washington Post« und amerikanische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf US-Regierungsbeamte.
Burns habe demnach bei seinem Besuch Washingtons »anhaltende Unterstützung für die Ukraine« im Krieg betont und Selenskyj über die amerikanischen Erkenntnisse zu den weiteren militärischen Plänen Russlands informiert.
Der CIA-Direktor hatte den ukrainischen Präsidenten vor und seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Februar wiederholt unterrichtet und dabei Informationen der US-Geheimdienste über Moskaus Kriegspläne und -absichten weitergegeben.
Laut »Washington Post« soll es in den Gesprächen nun auch darum gegangen sein, ob die amerikanische Unterstützung der Ukraine wegen der neuen republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus künftig in Gefahr sei. Burns räumte demnach ein, dass es zumindest schwieriger werden könnte, US-Hilfe zu organisieren.
Neue Militärhilfe in Milliardenhöhe
Vorerst aber ändert sich nichts: Am Donnerstagabend (Ortszeit Washington) versprach die US-Regierung der Ukraine weitere milliardenschwere Militärhilfen. Das US-Verteidigungsministerium kündigte ein Paket im Umfang von etwa 2,5 Milliarden US-Dollar (2,3 Milliarden Euro) an.
Es enthält nach Pentagon-Angaben unter anderem 59 Schützenpanzer vom Typ Bradley und erstmals 90 Radschützenpanzer des Typs Stryker – aber keine Abrams-Kampfpanzer.
Es ist das bislang zweitgrößte Einzelpaket dieser Art. Die Ankündigung kommt kurz vor dem Treffen einer von den USA geführten Koalition auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz, bei dem an diesem Freitag Verteidigungsminister und ranghohe Militärs aus zahlreichen Ländern über weitere Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine beraten.
Das Ministerium hält die Lieferung amerikanischer Abrams-Kampfpanzer nach eigenen Angaben derzeit für nicht sinnvoll. Der Abrams benötige anderen Treibstoff als etwa die Kampfpanzer Leopard 2 oder der Challenger 2 und sei aufwendig in der Instandhaltung, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Donnerstag.
Über den Abrams war diskutiert worden, nachdem berichtet worden war, Bundeskanzler Olaf Scholz habe die Lieferung des US-Kampfpanzers zur Bedingung für eine mögliche Entsendung deutscher Kampfpanzer gemacht.

CIA-Chef Burns: In geheimer Mission in Kiew
Foto: Brynn Anderson / APMit dem neuen Paket haben die USA der Ukraine nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden militärische Hilfe im Umfang von mehr als 27,4 Milliarden US-Dollar bereitgestellt oder zugesagt, mehr als 26,7 Milliarden US-Dollar davon seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar. Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.
Selenskyj will »starke Entscheidungen« in Ramstein
Präsident Selenskyj betonte, dass seine Regierung viel von dem Treffen in Ramstein erwarte. »Wir erwarten starke Entscheidungen«, sagte er am Donnerstagabend in einer Videoansprache. Selenskyj hat in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, dass sein Land vor allem Kampfpanzer benötige.
»Die Ukrainer erwarten vom Ramstein-Gipfel einen echten Durchbruch bei der Lieferung modernster Waffensysteme«, sagte Vizeaußenminister Andrij Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Die größte Bitte an die Ampelregierung für das Ramstein-Treffen wäre, dass Deutschland nicht nur seine merkwürdige Blockadehaltung bei den Leopard-Panzern beendet, sondern wahre Führung demonstriert und eine mächtige Panzer-Koalition für die Ukraine bildet.«