Krieg in Osteuropa Macron sagt Selenskyj weitere Waffenlieferungen zu

Emmanuel Macron hat Wolodymyr Selenskyj am Telefon weitere Waffenlieferungen und Hilfeleistungen angekündigt
Foto: IMAGO/Daniel Pier / IMAGO/NurPhotoDie Weltgesundheitsorganisation hat 226 Angriffe auf Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen festgestellt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj weitere Waffenlieferungen zugesichert.
In der Ukraine beginnt am Mittwoch der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen russischen Soldaten seit Beginn des Krieges.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell spricht von »beeindruckenden Verlusten« der russischen Armee beim Einmarsch in die Ukraine.
Im russischen Staatsfernsehen hat der Militärexperte Michail Chodarjonok die Zuschauer einer Talkshow mit einer pessimistischen Bewertung des Ukrainekriegs überrascht.
Die Ukraine und Russland haben die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges vorerst ausgesetzt.
Wladimir Putin hat die europäische Energiepolitik als »wirtschaftlichen Selbstmord« bezeichnet.
Russische Behörden melden Beschuss aus der Ukraine
21.17 Uhr: Russische Behörden in zwei Regionen haben am Dienstag Beschuss von ukrainischem Territorium aus gemeldet. Im Gebiet Belgorod sei eine Person in einem Dorf leicht verletzt worden, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Im Gebiet Kursk sei ein Grenzposten beschossen worden. Nach ersten Erkenntnissen sei niemand zu Schaden gekommen, teilte der Kursker Gouverneur Roman Starowoit mit. Der Grenzposten sei seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bereits zum vierten Mal beschossen worden, hieß es.
Russland berichtete wiederholt von Angriffen aus der Ukraine in Grenzgebieten, unter anderem auf Mineralöl-Infrastruktur. Ukrainische Behörden wollten bisher weder bestätigen noch dementieren, dass ihr Militär für die Angriffe verantwortlich war.
Tschechische Regierung will Flüchtlingsnotstand verlängern
20.10 Uhr: Die tschechische Regierung will den wegen des Flüchtlingszustroms aus der Ukraine verhängten Notstand um einen weiteren Monat bis Ende Juni verlängern. Das beschloss das Kabinett aus fünf liberalen und konservativen Parteien am Dienstag in Prag. Das Abgeordnetenhaus muss nun noch seine Zustimmung erteilen. Ohne eine Verlängerung würde der Notstand am 31. Mai auslaufen. Er ermöglicht es der Regierung, weitreichende Krisenmaßnahmen zu ergreifen, ohne dafür die Zustimmung des Parlaments zu benötigen.
Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar haben mehr als 345.000 Ukrainer in Tschechien eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Ein Teil davon dürfte das Land inzwischen wieder verlassen haben. In den Jahren 2020 und 2021 war der Notstand in Tschechien wiederholt verhängt worden, um die Corona-Pandemie besser bekämpfen zu können. Kritiker bemängeln, dass er missbraucht werden könnte, etwa um öffentliche Aufträge ohne Ausschreibung zu vergeben.
WHO meldet 226 Angriffe auf Krankenhäuser in der Ukraine
19.15 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich alarmiert über die Gesundheitsversorgung in der Ukraine und fordert eine Untersuchung von russischen Angriffen auf das Gesundheitssystem. Seit dem Einmarsch am 24. Februar habe die WHO 226 Angriffe auf Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen festgestellt. »Diese Angriffe sind nicht zu rechtfertigen, sie sind niemals in Ordnung und sie müssen untersucht werden«, sagt der Europachef der WHO, Hans Kluge, in Kiew. Nach seinen Angaben habe jeder dritte Patient keinen guten Zugang zu Medikamenten, brauche jeder fünfte psychologische Hilfe. Es bestehe die Gefahr von Choleraausbrüchen. Auch die sexuelle Gewalt nehme zu. Russland nimmt nach eigener Darstellung keine Zivilisten ins Visier.
Macron sagt Selenskyj weitere Waffenlieferungen zu
19.10 Uhr: Frankreich will seine Waffenlieferungen an die Ukraine in den kommenden Tagen intensivieren. Dies habe Präsident Emmanuel Macron in einem Telefonat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt, gibt das Präsidialamt in Paris bekannt. Bereits Ende April hatte Macron der Ukraine die Lieferung von Milan-Panzerabwehrwaffen und Caesar-Haubitzen in Aussicht gestellt.
Macron versprach Selensky am Dienstag zudem zusätzliche humanitäre Hilfe für die Ukraine. Er habe mit dem ukrainischen Präsidenten außerdem über Möglichkeiten gesprochen, Getreide-Exporte aus der Ukraine trotz der russischen Seeblockade gegen das Land zu ermöglichen. Macron habe Selenskyj versichert, das Beitrittsgesuch der Ukraine zur Europäischen Union werde beim Eurogipfel im Juni geprüft. Zu Beginn der russischen Invasion der Ukraine hatte der französische Präsident bei Waffenlieferungen gezögert und regelmäßig mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen, um Möglichkeiten einer diplomatischen Lösung auszuloten. Zwischen Macron und der ukrainischen Regierung war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Streitigkeiten gekommen. Unter anderem hatte Selenskyj dem französischen Präsidenten vorgeworfen, Angst vor Putin zu haben. Macron hatte vergangene Woche Kiew verärgert, als er sagte, bis zu einer möglichen EU-Mitgliedschaft der Ukraine könnten »Jahrzehnte« vergehen – und stattdessen eine »europäische politische Gemeinschaft« ins Spiel brachte.
Erster Kriegsverbrecherprozess gegen russischen Soldaten in der Ukraine
19.06 Uhr: In der Ukraine beginnt am Mittwoch der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen russischen Soldaten seit Beginn des Krieges am 24. Februar. Verhandelt wird vor dem Bezirksgericht Solomjansky in der Hauptstadt Kiew gegen den 21-jährigen Wadim Schischimarin. Ihm wird vorgeworfen, am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus einen unbewaffneten Zivilisten erschossen zu haben.
Schischimarin droht eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und vorsätzlichen Mordes. Nach Angaben seines Anwalts gab er die Tötung des 62-Jährigen zu. Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Kriegsbeginn zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen im Ukrainekrieg ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof.
Deutsche Bahn hilft bei Getreideausfuhren aus der Ukraine
18.55 Uhr: Zur Unterstützung von Getreideausfuhren aus der Ukraine haben nach Angaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing Transporte auf der Schiene mithilfe der Deutschen Bahn begonnen. Die Gütertochter DB Cargo sei dabei, eine »Schienenbrücke« dahin gehend zu befähigen, künftig große Mengen an Agrarprodukten zu Häfen an der Nordsee und der Adria zu transportieren, sagte der FDP-Politiker am Dienstag in Berlin. Die Hilfe habe begonnen, DB Cargo fahre bereits im Auftrag privater Getreideexporteure aus der Ukraine. Bahn-Chef Richard Lutz sprach von zwei bis drei Zügen pro Tag aus der Ukraine heraus über Polen und entsprechende Terminals nach Westeuropa.
Hintergrund ist, dass der Export von Getreide über die Seehäfen der Ukraine wegen des russischen Krieges gegen das Land zum Erliegen gekommen ist. Dies bedroht Lieferungen vor allem nach Nordafrika und Asien, befürchtet werden Probleme bei der Lebensmittelversorgung. Wie EU-Verkehrskommissarin Adina Valean kürzlich erläuterte, müssten 20 Millionen Tonnen Getreide dringend die Ukraine verlassen. Die Kommission hatte einen Aktionsplan vorgelegt, um Exporte auch über sogenannte »Solidaritätsspuren« auf dem Landweg herauszubringen.
Finnland lehnt Rubelzahlung für russisches Gas ab
17.50 Uhr: Der staatliche finnische Energiekonzern Gasum geht im Streit über die von Russland für Gaslieferungen geforderte Zahlung in Rubel auf Konfrontationskurs zum russischen Gasriesen Gazprom. Gasum teilte mit, die Forderung nach einer Abwicklung in Rubel nicht zu akzeptieren. Daher bestehe die Gefahr, dass Russland seine Lieferungen einstelle. Russland hat wegen der Ablehnung seiner Rubelforderung Polen und Bulgarien den Gashahn bereits abgedreht. Gasum werde alles dafür tun, dass die Versorgung Finnlands gesichert sei, sagte Vorstandschef Mika Wiljanen. Der Konzern habe eine Schlichtungsstelle angerufen, um den Fall zu klären.
Borrell: Russische Armee mit »Weltrekord bei Verlusten«
17.43 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell spricht von »beeindruckenden Verlusten« der russischen Armee beim Einmarsch in die Ukraine. Dies stehe unter dem Vorbehalt, dass die entsprechenden Angaben stimmten, sagte Borrell nach einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. »Wenn es stimmt, dass Russland seit Beginn des Krieges 15 Prozent seiner Truppen verloren hat, ist das ein Weltrekord bei Verlusten für eine Armee bei einem Einmarsch in ein Land.«
Militärexperte erstaunt mit Kriegskritik in Russlands Staatsfernsehen
17.32 Uhr: Im russischen Staatsfernsehen hat ein Militärexperte die Zuschauer einer Talkshow mit einer pessimistischen Bewertung des Ukrainekriegs überrascht. Die ukrainischen Streitkräfte seien weit von einem Zerfall entfernt und Russland in der Welt durch den Krieg isoliert, sagte Michail Chodarjonok – sehr zum offensichtlichen Missfallen der Moderatorin – in einer am Montag ausgestrahlten Show, die am Dienstag in sozialen Netzwerken viel kommentiert wurde.
In der Sendung widersprach der ehemalige russische Generalstabsoffizier einer Reihe von Behauptungen der russischen Staatspropaganda, die er als »Info-Beruhigungstabletten« kritisierte. Die Motivation der Ukrainer, für ihr Land zu kämpfen, sei durchaus hoch, sagte Chodarjonok – und positionierte sich damit klar gegen die im Staatsfernsehen oft wiederholte Behauptung, dass viele Ukrainer Russlands »militärische Spezialoperation« als vermeintliche »Befreiung« ansähen.
Chodarjonok widersprach auch der These, dass die Mehrheit der ausländischen Staaten Russlands Militäreinsatz gutheiße und dass westliche Staaten sich leicht durch Alliierte aus Asien ersetzen ließen. »Das größte Problem unserer militärisch-politischen Lage ist unsere völlige geopolitische Isolation«, sagte der Oberst. China und Indien, die die Moderatorin an Russlands Seite verortete, verfolgten ihre eigenen Interessen, seien aber in dem Fall keine zuverlässigen Partner, so Chodarjonok. Moskau müsse daher einen Ausweg aus der Lage finden, »dass die ganze Welt gegen uns ist«.
Moskau und Kiew setzen Verhandlungen aus
17.22 Uhr: Die Ukraine und Russland haben die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges vorerst ausgesetzt. Die Ukraine wendet sich damit vor allem gegen einen Diktatfrieden vonseiten Russlands. »Der Verhandlungsprozess hängt davon ab, wie die Ereignisse in der Ukraine verlaufen«, sagte Kiews Unterhändler Mychajlo Podoljak im Fernsehen. Seit Kriegsbeginn habe sich die Lage spürbar verändert.
Podoljak warf Russland vor, weiter in seinen Stereotypen zu denken und nach 82 Kriegstagen die reale Situation in der Ukraine nicht begriffen zu haben. »Sie leben bis heute in einer Welt, in der es angeblich einen ukrainischen Nazismus gibt«, erklärte Podoljak. Dabei gebe es nur einen »russischen Nazismus«. Die Gespräche würden nur bei konkreten Vorschlägen wieder aufgenommen.
Eine gesichtswahrende Lösung für Kremlchef Wladimir Putin lehne Kiew ab, sagte Podoljak. Zudem könne man über einen Waffenstillstand nur nach einem vollständigen Rückzug russischer Truppen diskutieren. »Der Krieg endet nicht, wenn wir irgendetwas aufgeben«, so Podoljak. Das sei unannehmbar für die Ukraine. Nur eine vollständige Befreiung aller besetzten Territorien sei akzeptabel.
Zuvor hatte bereits Russland das vorläufige Ende von Gesprächen bestätigt. »Nein, die Verhandlungen werden nicht fortgesetzt. Die Ukraine ist praktisch aus dem Verhandlungsprozess ausgetreten«, sagte der russische Vizeaußenminister Andrej Rudenko vor Journalisten in Nischni Nowgorod.
Putin: Europa begeht mit Energiepolitik »wirtschaftlichen Selbstmord«
17.14 Uhr: Wladimir Putin hat die europäische Energiepolitik als »wirtschaftlichen Selbstmord« bezeichnet. »Es ist offensichtlich, dass mit dem Weggang von russischen Energieträgern aus Europa in andere Regionen der Welt auch die Möglichkeit einer Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität geht«, sagte Putin mit Blick auf die Debatte über ein Ölembargo der EU gegen Russland. Er äußerte sich bei einer Sitzung zur Entwicklung der Ölwirtschaft.
Die Energiegroßmacht hatte stets gelassen reagiert auf die Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, darunter auch auf ein US-Einfuhrverbot für russisches Öl. Russland profitiert insgesamt von den hohen Öl- und Gaspreisen. Putin sagte, dass schon jetzt die hohen Energiepreise die Konkurrenzfähigkeit der Industrie in der EU schmälerten. Das Land selbst beabsichtigt, verstärkt nach Asien umzuschwenken.
»Der Verzicht auf russische Energieressourcen bedeutet, dass Europa systematisch, für eine langfristige Perspektive die Region mit den höchsten Energiekosten in der Welt wird«, sagte Putin. Schon jetzt verliere Europa im Vergleich zur Konkurrenzfähigkeit anderer Regionen. Dieser Prozess werde sich beschleunigen.
Putin meinte, Europa ignoriere den Schaden für die eigene Wirtschaft. Dabei sei klar, dass einzelne Länder eine so hohe Abhängigkeit etwa von russischem Öl hätten, dass sie nicht dauerhaft darauf verzichten könnten. Ungarn etwa unterstützt Pläne für ein Ölembargo der EU gegen Russland nicht.
Ukrainische ESC-Sieger sammeln bei Europatour Geld für ihr Land
16.51 Uhr: Nach ihrem Triumph beim Eurovision Song Contest in Turin hat die ukrainische Band Kalush Orchestra eine Europatour angekündigt. »Und bei jeder Veranstaltung werden wir Gelder für den Bedarf der Armee und für Wohltätigkeitsfonds sammeln«, sagte Sänger Oleh Psjuk vor Journalisten in Lwiw. Die Tourneedaten würden bald bekannt gegeben. Gleichzeitig kündigte der 28-Jährige noch einmal die Versteigerung der ESC-Siegestrophäe an.
»Wir möchten die Statuette verkaufen, um Gelder für die Ukraine zu sammeln«, betonte Psjuk. Details würden sie bald auf ihrer Instagram-Seite mitteilen. Am Wochenende hatte die durch die Band Kalush Orchestra vertretende Ukraine mit dem Lied »Stefania« zum dritten Mal nach 2004 und 2016 den ESC gewonnen.
Finnland und Schweden wollen Nato-Anträge am Mittwoch einreichen
16.40 Uhr: Finnland und Schweden werden am Mittwoch ihre Mitgliedsanträge gemeinsam bei der Nato einreichen. Das sagte die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson bei einer Pressekonferenz mit Finnlands Präsident Sauli Niinistö in Stockholm.
Weltstrafgericht schickt größtes Ermittlerteam in die Ukraine
16.30 Uhr: Im Zuge der Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen hat der Internationale Strafgerichtshof ein Team von 42 Experten in die Ukraine entsendet. Es sei das bisher größte Ermittlerteam, das das Weltstrafgericht jemals entsendet habe, wie Chefankläger Karim Khanin Den Haag mitteilte. Zu dem Team gehörten Untersucher und forensische Experten. Einen Teil der Experten hatten die Niederlande nach Angaben der Anklage zur Verfügung gestellt.
Die Experten sollen Zeugen befragen, Beweismaterial sichern und analysieren sowie nationale Ermittler bei der Spuren- und Beweissicherung unterstützen. Außerdem soll das Team auch mit französischen forensischen Experten zusammenarbeiten, die bereits in der Ukraine sind. Die Arbeit aller Beteiligten im Konfliktgebiet müsse effektiv koordiniert werden, teilte die Anklage mit.
Nach der Invasion Russlands hatte das Weltstrafgericht bereits Ermittlungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen eingeleitet. Das Gericht mit Sitz in Den Haag verfolgt Einzeltäter wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord. Russland erkennt das Gericht nicht an.
Fabrik von deutschem Unternehmen Knauf im Donbass von Rakete getroffen
15.53 Uhr: Ein Werk des deutschen Baustoff-Unternehmens Knauf wurde bei einem Raketenangriff beschädigt. Eine Rakete hat das Plattenwerk in der Stadt Soledar im Donbass getroffen und in Brand gesetzt. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher dem SPIEGEL. Der Schaden könne noch nicht abgeschätzt werden, weil der Brand wegen anhaltender Kämpfe rund um die Anlage noch nicht gelöscht werden konnte. »Soweit wir wissen, sind keine Menschen bei dem Raketenangriff verletzt worden«, heißt es vom Unternehmen.
»Wir sind in engem Kontakt mit unserer Geschäftsführung in der Ukraine und erwarten einen genaueren Lagebericht, sobald sich die Situation in der Region wieder beruhigt hat.« In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die das Werk, über dem starker Rauch aufsteigt, zeigen sollen.
Today in the #Donetsk region, Russians bombed the plant of the German corporation Knauf. It's possible that if the German government hadn't delayed supply of heavy weapons to #Ukraine, we'd have managed to avoid it.@OlafScholz, it's time to implement Bundestag decision 20/1550. pic.twitter.com/rRAqyjlH8V
— Inna Sovsun (@InnaSovsun) May 17, 2022
Österreichs Bundeskanzler Nehammer hält an Neutralität fest
15.37 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat eine Abkehr seines Landes von der Neutralität abgelehnt. »Für Österreich stellt sich diese Frage nicht«, sagte der konservative Politiker nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Fiala in Prag. Finnland und Schweden hätten »eine andere Geschichte«. Zugleich betonte der 49-Jährige, Österreich sei »vollumfänglich solidarisch« mit der Ukraine.
Bei den Verhandlungen über mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Moskau forderten Fiala und Nehammer ein geschlossenes Auftreten der EU. Derzeit sorgt Ungarns Nein gegen ein Ölembargo für Streit. Er halte es grundsätzlich für angebracht, erst Ergebnisse zu verkünden, wenn Verhandlungen abgeschlossen seien, betonte Nehammer in einem Seitenhieb gegen die EU-Kommission.
Beide Regierungschefs warnten davor, ein Gasembargo gegen Russland in Betracht zu ziehen. »Das geht für unsere Staaten nicht«, sagte Nehammer. Die Sanktionen müssten Russland mehr schaden als den eigenen Ländern, sagte Fiala.
Fast 115.000 ukrainische Schüler in Deutschland
15.30 Uhr: Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen an Schulen in Deutschland ist weiter gestiegen. Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) zufolge lag die Zahl der an den Schulen angemeldeten ukrainischen Schülerinnen und Schüler in der vergangenen Woche bei inzwischen 113.584. In der Woche davor waren es noch 105.869 ukrainische Kinder und Jugendliche in den Schulen.
Bayern (22.301), Nordrhein-Westfalen (20.362) und Baden-Württemberg (16.316) melden weiterhin die bisher meisten Aufnahmen. KMK-Präsidentin Karin Prien hatte Mitte April eine mögliche Größenordnung von bis zu 400.000 geflüchteten Schülern genannt, die an den Schulen unterkommen könnten. Insgesamt werden in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
G7-Finanzminister sprechen laut Medienbericht über Milliardenhilfen für Ukraine
15.15 Uhr: Die führenden westlichen Industrienationen beraten Insidern zufolge über milliardenschwere Zuschüsse für die Ukraine. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld des Finanzministeriums. Beim Treffen der G7-Finanzminister in dieser Woche auf dem Petersberg bei Bonn wollen sie demnach Budgethilfen für das vom russischen Krieg gebeutelte Land auf den Weg bringen.
Demnach hat die Ukraine für drei Monate um Hilfen in einer Größenordnung von rund fünf Milliarden Euro pro Monat gebeten. Insgesamt gehe es also zunächst um rund 15 Milliarden Euro. Nach Ablauf der drei Monate könnte allerdings weitere Unterstützung nötig sein.
Die USA hätten bereits angekündigt, kurzfristig 7,5 Milliarden Dollar zu mobilisieren, hieß es demnach im Finanzministerium. Jetzt bemühten sich auch andere G7-Staaten, Zusagen zu machen. Welche Summe insgesamt erreicht werden könne, sei aber noch offen und ein »Kraftakt«.
Linke zu Rettung in Mariupol: »Diplomatie kann etwas bewirken«
15.08 Uhr: Die Linke im Bundestag sieht die Rettung von ukrainischen Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk als möglichen Schritt hin zu einem Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. »Das zeigt deutlich, dass Diplomatie etwas bewirken kann«, sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch in Berlin.
Russland sei verpflichtet, die gefangenen Soldaten gut zu behandeln. »Wenn ein Gefangenenaustausch dann zustande kommen sollte, wäre das ein wichtiger Schritt und vielleicht ein Hoffnungszeichen, dass es möglichst zeitnah doch zu einem Waffenstillstand kommt«, sagte Bartsch. »Ein Waffenstillstand ist so dringend notwendig.«
Biden empfängt Schwedens Regierungschefin und Finnlands Präsidenten
15.06 Uhr: US-Präsident Joe Biden will Schwedens Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö am Donnerstag im Weißen Haus empfangen. Man wolle bei dem Treffen in der US-Hauptstadt Washington über die Nato-Bewerbungen Schwedens und Finnlands sprechen, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, mit. Weitere Themen seien die europäische Sicherheit und die Stärkung der engen Partnerschaften sowie die Unterstützung der Ukraine.
Scholz: Finnland und Schweden können sich schon jetzt auf Beistand verlassen
14.52 Uhr: Angesichts einer möglichen Reaktion Russlands auf den angestrebten Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens hat Bundeskanzler Olaf Scholz auf bestehende Beistandsverpflichtungen verwiesen. Deutschland sei schon jetzt über die Uno-Charta und den EU-Vertrag verpflichtet, »alle in unserer Macht stehende Hilfe und Unterstützung zum gegenseitigen Schutz zu leisten«, sagte Scholz in Berlin. Zudem solle nun die militärische Zusammenarbeit insbesondere durch gemeinsame Übungen im Ostseeraum verstärkt werden.
Scholz betonte bei einer Pressekonferenz mit Liechtensteins Regierungschef Daniel Risch, er habe »ausdrücklich und absichtlich« darauf hingewiesen, dass sich Deutschland, Finnland und Schweden bereits über die Vereinten Nationen, aber auch besonders über die EU »einander verpflichtet« hätten. Deshalb könnten sich die beiden Länder »immer auf unseren Beistand verlassen – gerade in dieser ganz besonderen Situation«.
Pussy-Riot-Aktivistin setzt Zeichen mit russischer Fußfessel
14.48 Uhr: Maria Aljochina von der russischen Punkband Pussy Riot kann pazifistische Rufe nach einem Kompromiss zur raschen Beendigung des Ukrainekriegs nicht verstehen. »Was würden diese Leute sagen, wenn Putin in Deutschland einmarschieren würde? Gebt ihm Deutschland oder einen kleinen Teil?«, sagte Aljochina in München, wo die Band am Abend ein Konzert geben sollte.
Um bei der »Pussy Riot Anti-War Tour« dabei zu sein, war die Aktivistin erst kürzlich aus dem Hausarrest in Russland geflohen – verkleidet als Essenslieferantin. Die elektronische Fußfessel trug sie aus symbolischen Gründen, wie sie sagte. Sie wolle damit zeigen, was in ihrer Heimat geschehe.
Aljochina forderte, den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor ein internationales Gericht zu stellen. Menschenleben seien ihm und seinem Staat nicht wichtig. Dass der Westen nicht schon 2014 mit Sanktionen auf die Annektion der Krim durch Russland reagiert habe, habe sie schockiert. Stattdessen habe man mit ihm Hände geschüttelt.
Jetzt rief die Musikerin dazu auf, so rasch wie möglich kein Gas und Öl mehr aus Russland zu beziehen. »Europa sponsert diesen Krieg«, sagte sie. Zur Hauptsendezeit werde im russischen Staatsfernsehen darüber geredet, Atombomben in europäische Städte zu schicken. »Wie könnt ihr diese Leute bezahlen?« Gespräche könnten sich Aljochina und ihre Bandkollegin Diana Burkot mit den Grünen vorstellen.
Finnisches Parlament stimmt Nato-Mitgliedsantrag zu
14.30 Uhr: Das finnische Parlament hat einem Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft des Landes zugestimmt. Die Abgeordneten beendeten am Dienstag eine zweitägige Debatte. Mit dem Antrag reagiert Finnland auf eine veränderte Sicherheitslage durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Acht Tote bei Luftangriff im Norden der Ukraine gemeldet
14.20 Uhr: Acht Menschen sind laut ukrainischen Angaben bei einem Luftangriff auf Desna in der Region Cherniv im Norden der Ukraine getötet worden. Weitere zwölf seien verletzt worden, teilt der Rettungsdienst mit. Zuvor hatte der regionale Gouverneur Wiatscheslaw Tschaus gewarnt, zwar seien die Besatzer aus der Stadt vertrieben worden, sie könnten aber immer noch zuschlagen. »Ignoriert nicht die Warnungen vor Luftangriffen«, appelliert Tschaus.
Kiew: »Humanitäre Operation« in Mariupoler Stahlwerk geht weiter
13.24 Uhr: Die Bemühungen zur Rettung der letzten in Mariupol verbliebenen ukrainischen Soldaten gehen Angaben aus Kiew zufolge weiter. »Wir arbeiten an weiteren Etappen der humanitären Operation«, schrieb die ukrainische Vizeregierungschefin, Iryna Wereschtschuk, am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram. Die 52 Schwerverletzten, die am Montag aus dem Asow-Stahlwerk herausgebracht wurden, würden bald gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht, sagte sie. Von russischer Seite gab es dafür weiter keine Bestätigung.
Russischer Unterhändler: Asow-Kämpfer verdienen Todesstrafe
13.20 Uhr: Kämpfer des Asow-Regiments haben nach Ansicht eines russischen Unterhändlers die Todesstrafe verdient. Russland sollte für diese nationalistischen Kämpfer die Todesstrafe in Erwägung ziehen, sagte Leonid Slutski, der für Russland mit der Ukraine verhandelt. »Sie verdienen es nicht zu leben angesichts der monströsen Menschenrechtsverbrechen, die sie begangen haben und die sie weiterhin an unseren Gefangenen begehen.«
Russland: Kämpfer aus Asow-Stahlwerk werden nach internationalen Standards behandelt
13.07 Uhr: Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk werden nach Aussagen des russischen Präsidialamts nach internationalen Standards behandelt. Russlands Präsident Wladimir Putin habe dies zugesichert, sagt der Sprecher Dmitri Peskow.
Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat sich gegen einen generellen Gefangenenaustausch ausgesprochen. »Naziverbrecher unterliegen keinem Austausch. Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür tun, sie vor Gericht zu bringen«, sagte der Duma-Chef bei einer Plenarsitzung. Die Ukraine wiederum hofft auf einen Austausch der mehr als 260 eigenen Soldaten, die das seit Wochen belagerte Asow-Stahlwerk zuvor verlassen hatten.
Einige der zuletzt noch in Mariupol ausharrenden ukrainischen Kämpfer gehören dem nationalistischen Asow-Regiment an. In Moskau wird Asow immer wieder als Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine herangezogen, der unter anderem die angebliche »Entnazifizierung« des Nachbarlands zum Ziel hat. Die Behauptung, die gesamte ukrainische Armee sei von »Nazis« dominiert, stufen Experten aber als unhaltbaren Vorwand ein.
Ostbeauftragter erwartet neue Struktur der Rosneft-Raffinerie Schwedt
13.04 Uhr: Der Ostbeauftragte Carsten Schneider rechnet »in kurzer Zeit« mit einer neuen Gesellschafterstruktur bei der PCK-Raffinerie in Schwedt, die bisher mehrheitlich zum russischen Staatskonzern Rosneft gehört. Dies sagte der SPD-Politiker in Potsdam. »Dann werden wir auch diesen Standort sichern und auch die Wettbewerbsfähigkeit« herstellen, fügte er hinzu.
Die PCK-Raffinerie gehört mehrheitlich der deutschen Tochter des russischen Rosneft-Konzerns und verarbeitet russisches Öl aus der Druschba-Pipeline. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will das Werk über Rostock und Danzig mit Rohöl aus anderen Quellen versorgen, woran der russische Betreiber nach Habecks Darstellung aber kein Interesse hat.
Schwedens Außenministerin Linde unterschreibt Nato-Mitgliedsantrag
13.01 Uhr: Schwedens Außenministerin Ann Linde hat den Nato-Mitgliedsantrag ihres Landes unterzeichnet. »Unsere Nato-Bewerbung ist nun offiziell unterschrieben«, schrieb Linde auf Twitter. Diese werde nun Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg übermittelt, sobald auch Finnland einen Antrag unterzeichnet habe.
Just signed a historic indication letter to #NATO Secretary General @jensstoltenberg from the Swedish Government 🇸🇪. Our NATO application is now formally signed. pic.twitter.com/1RAxjikjc0
— Ann Linde (@AnnLinde) May 17, 2022
Ukraine meldet schwere Gefechte um Großstadt Sjewjerodonezk
12.27 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben russische Truppen vor der Großstadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückgeworfen. »Nahe der Ortschaft Syrotyne haben die russischen Eroberer Verluste erlitten und sich zurückgezogen«, teilte der Generalstab in seinem Lagebericht mit. Syrotyne liegt vier Kilometer südlich von Sjewjerodonezk. Auch in mehreren anderen Richtungen seien die russischen Truppen erfolglos geblieben.
Auch der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete aus der Umgebung der Großstadt von schweren Gefechten. In den Vororten Girske und Solotoje seien mehrere Häuser durch Artilleriegeschosse zerstört worden. Die Russen hätten sich aber auch dort zurückziehen müssen. »Die Verluste des Feindes sind hoch«, schrieb Hajdaj auf seinem Telegram-Kanal. Von unabhängiger Seite waren die Angaben nicht zu überprüfen.
Russland bestätigt zahlreiche Raketenangriffe auf Ukraine
12.25 Uhr: Russlands Militär hat über zahlreiche Raketenangriffe auf verschiedene Landesteile der Ukraine berichtet. In der westukrainischen Region Lwiw seien mit Raketen des Typs Kalibr ukrainische Reservisten sowie ausländische Militärtechnik attackiert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw seien unter anderem militärische Ausbildungszentren angegriffen worden.
Im Osten des Landes wurden demnach in der Region Charkiw Teile der Eisenbahninfrastruktur zerstört und im Gebiet Donezk mehrere Ziele mit Raketen beschossen. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 470 ukrainische Kämpfer getötet worden, sagte Konaschenkow. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Russland weist zwei finnische Diplomaten aus
12.24 Uhr: Russland weist zwei finnische Diplomaten aus. Das teilt das russische Außenministerium mit. Russland sei gegen die von Finnland eingeschlagene Konfrontation gegen das Land, heißt es. Zuvor hatte Finnland zwei russische Diplomaten ausgewiesen.
London: Russland setzt im Krieg auf wahllosen Artilleriebeschuss
12.19 Uhr: Die russischen Streitkräfte setzen im Krieg gegen die Ukraine nach britischen Erkenntnissen zunehmend auf »wahllosen Artilleriebeschuss«. Russland habe nur begrenzte Möglichkeiten zur Erfassung von Zielen und scheue zudem das Risiko, Kampfflugzeuge über ukrainisch kontrolliertem Gebiet einzusetzen, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf die Geheimdienste mit. »In den kommenden Wochen wird sich Russland wahrscheinlich weiterhin stark auf massive Artillerieangriffe verlassen, wenn es seine Offensive im Donbass wieder in Schwung zu bringen versucht.«
Während des erfolglosen russischen Angriffs auf die Hauptstadt Kiew seien im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw rund 3500 Gebäude zerstört oder beschädigt worden, teilte das Ministerium weiter mit. Rund 80 Prozent der Zerstörungen beträfen Zivilgebäude. »Das Ausmaß dieser Schäden zeigt die Bereitschaft Russlands, Artillerie gegen Wohngebiete einzusetzen.« Dabei werde nur minimal auf Verhältnismäßigkeit gesetzt.
Ukraine arbeitet an nächsten Schritten zur Evakuierung des Asow-Stahlwerks
12.18 Uhr: Die Ukraine bereitet Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk zufolge die nächsten Schritte zur Evakuierung des Stahlwerks Asowstal in Mariupol vor. Details nennt sie bei ihrem Eintrag auf dem Messengerdienst Telegram nicht. »So Gott will, wird alles gut.«
Selenskyj und Scholz haben telefoniert
12.01 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit Bundeskanzler Olaf Scholz telefoniert und dabei die Lage an der Front besprochen. Demnach ging es auch um eine mögliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und die Aussicht auf Frieden, schreibt Selenskyj auf Twitter. Es seien »produktive Gespräche« gewesen.
Held productive talks with @Bundeskanzler. Discussed the situation on the frontline, further pressure on Russia, sanctions increase, the prospects of peace. Appreciate 🇩🇪 support, including defensive one. We count on further 🇩🇪 assistance on 🇺🇦 path to full membership in the #EU
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) May 17, 2022
Scholz wird offenbar nicht in Kürze nach Kiew reisen. Es müsse bei einem Besuch vor Ort »darauf ankommen, dass konkret was vorangebracht wird, und darf nicht nur ein Fototermin sein«, sagte Scholz am Montagabend in der Sendung »RTL Direkt«. »Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen. Sondern wenn, dann geht es immer um ganz konkrete Dinge.«
Russland: Waffenlieferungen aus den USA und Europa getroffen
11.50 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge im Westen der Ukraine Waffenlieferungen aus den USA und Europa zerstört. Raketen hätten Ziele in der Region um Lwiw getroffen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit.
Kreml wirft Westen »Krieg« gegen Russland vor
11.48 Uhr: Der Kreml hat dem Westen vorgeworfen, gegen Russland einen Krieg zu führen. »Es sind Feindstaaten. Weil das, was sie tun, Krieg ist«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei einem Auftritt auf einer Bildungskonferenz bei Moskau. Präsident Wladimir Putin hatte mit Blick auf die westlichen Sanktionen zuvor schon von einem wirtschaftlichen »Blitzkrieg« gesprochen.
Peskow sagte, der Westen führe einen diplomatischen, wirtschaftlichen und politischen Krieg gegen sein Land. »Faktisch erleben wir jetzt einen perfekten Sturm und den Moment der Wahrheit.« Russland müsse zeigen, dass es in der Lage sei, seine Interessen zu schützen. »Aber jeder Krieg endet mit einem Frieden. Und dieser Frieden wird so gestaltet sein, dass unsere Stimme zu hören ist, wo wir bequem und sicher sind und fest auf unseren Beinen stehen.«
Als »perfekter Sturm« wird im übertragenen Sinne eine maximale Katastrophe bezeichnet, bei der alle negativen Faktoren zusammenkommen.
Finnen bringen Nato-Bier zum Beitrittsantrag auf den Markt
11.42 Uhr: Mit einem besonderen Bier können die Finnen künftig auf die Bewerbung ihres Landes um die Mitgliedschaft in der Nato anstoßen. Aus aktuellem Anlass hat die kleine Brauerei Olaf Brewing in der finnischen Stadt Savonlinna ein Bier mit dem Namen »Otan Olutta« gebraut.
Während »Olutta« Bier bedeutet, ist »Otan« nicht nur der französische Name der Nato, sondern bedeutet im Finnischen »Ich nehme«. »Otan Olutta heißt also: Ich nehme ein Bier«, sagte Brauereichef Petteri Vänttinen der Nachrichtenagentur dpa. »Wir wollten mit dem Bier etwas Humor in diese dunkle Zeit bringen.«
Das Interesse an dem Bier, das seit Montag auf dem Markt ist, hat den 42-Jährigen überrascht. »Es ist verrückt. Wir können uns vor Bestellungen nicht mehr retten. Ich habe etwa 200 ungelesene Mails in meinem Posteingang.« Bislang seien 4000 Liter des Bieres gebraut und abgefüllt, mehr sei unterwegs. Die acht Brauerei-Mitarbeiter arbeiteten unter Hochdruck, sagte Vänttinen. »Aber wahrscheinlich müssen wir kurzzeitig noch mehr Leute einstellen.«
Ukrainische Soldaten aus eingekesseltem Stahlwerk abtransportiert
11.40 Uhr: Wochenlang harrten sie zum Teil schwer verletzt unter dem Asow-Stahlwerk in Mariupol aus: Nun wurden mehr als 260 ukrainische Soldaten evakuiert – in ein Gebiet, das die Russen kontrollieren.
Russland: Derzeit keine Gespräche mit Ukraine
11.36 Uhr: Russland und die Ukraine führen nach russischen Angaben derzeit keinerlei Gespräche. »Nein, die Verhandlungen gehen nicht weiter«, sagte der russische Vizeaußenminister Andrej Rudenko der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. »Die Ukraine hat sich praktisch aus dem Verhandlungsprozess zurückgezogen.«
Lambrecht erwartet Zustimmung der Türkei zu Nato-Erweiterung
11.29 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht rechnet nicht mit einer dauerhaften Blockade des Nato-Beitritts von Schweden und Finnland durch die Türkei. »Am Ende ist es eine Bereicherung für die Nato, wenn zwei so starke EU-Staaten wie Finnland und Schweden der Nato beitreten«, sagte die SPD-Politikerin am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. »Und ich bin fest davon überzeugt, dass auch die Türkei sich davon überzeugen lässt.«
Zugleich sprach sich Lambrecht dafür aus, die Bedenken und Argumente der Türkei ernst zu nehmen. Auf Nachfrage ließ sie offen, ob dies auch deutsche Zugeständnisse bedeuten könnte. So kritisiert Ankara, dass die vorige Bundesregierung nach dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien 2019 Rüstungsexporte teilweise gestoppt hatte.
Lawrow: Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens kein großer Unterschied
11.22 Uhr: Sergej Lawrow sieht keinen großen Unterschied, sollten Schweden und Finnland der Nato beitreten. Die beiden Länder, wie auch andere neutrale Staaten, hätten bereits seit Jahren an Nato-Manövern teilgenommen, sagte der russische Außenminister. »Die Nato kalkuliert ihr Territorium bei der Planung militärischer Vorstöße nach Osten mit ein. In diesem Sinne gibt es also wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Mal sehen, wie ihr Territorium in der Praxis im Nordatlantikbündnis genutzt wird.«
Asselborn bescheinigt Erdoğan im Streit über Nato-Beitritte »Basar-Mentalität«
10.10 Uhr: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn geht davon aus, dass die Türkei einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens nicht blockieren wird. Ankara könne nicht die Verantwortung auf sich nehmen, beiden Ländern eine Mitgliedschaft zu verwehren, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Er bezweifle, dass es dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan tatsächlich um Schweden und Finnland sowie den Umgang mit kurdischen Extremistengruppen gehe.
Vielmehr versuche Erdoğan, den Preis hochzutreiben, sagte Asselborn. Er sprach von einer »Basar-Mentalität« des türkischen Präsidenten. Der luxemburgische Außenminister spekulierte, die ablehnende Haltung Ankaras könnte damit zu tun haben, dass sich die Türkei Zugeständnisse bei Rüstungslieferungen erhoffe.
Erdoğan hatte am Montag seine Einwände gegen eine Nato-Mitgliedschaft Schwedens und Finnlands bekräftigt.

Luxemburgs Außenminister Asselborn
Foto:Michael Sohn / AP
Polen vereinfacht Getreideexport aus Ukraine
8.45 Uhr: Polen lockert die Grenzkontrollen, um der Ukraine höhere Getreideexporte zu ermöglichen. Es solle auch das dafür zuständige Personal aufgestockt werden, teilt das ukrainische Landwirtschaftsministerium mit. Zuvor hatten die beiden Länder eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.
Da die Häfen der Ukraine am Schwarzen Meer von Russland blockiert werden, muss das Getreide über die westlichen Grenzen außer Landes gebracht werden. Die Ukraine gehört zu den weltweit größten Getreidelieferanten.
Ukraine meldet schwere Gefechte um Großstadt Sjewjerodonezk
8.27 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben russische Truppen vor der Großstadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückgeworfen. »Nahe der Ortschaft Syrotyne haben die russischen Eroberer Verluste erlitten und sich zurückgezogen«, teilte der Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht mit. Syrotyne liegt vier Kilometer südlich von Sjewjerodonezk. Auch in mehreren anderen Richtungen seien die russischen Truppen erfolglos geblieben.
Auch der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete aus der Umgebung der Großstadt von schweren Gefechten. In den Vororten Girske und Solotoje seien mehrere Häuser durch Artilleriegeschosse zerstört worden. Die Russen hätten sich aber auch dort zurückziehen müssen. »Die Verluste des Feindes sind hoch«, schrieb Hajdaj auf seinem Telegram-Kanal. Von unabhängiger Seite waren die Angaben nicht zu überprüfen.
Deutschland liefert weitere Waffen an Ukraine
7.40 Uhr: Die Bundesregierung hat der Ukraine weitere Waffen für den Kampf gegen die russische Armee geliefert. Nach SPIEGEL-Information trafen in den vergangenen beiden Wochen 2450 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ RGW 90, 1600 DM22-Panzerabwehrrichtminen sowie 3000 DM31-Panzerabwehrminen in der Ukraine ein und wurden an Einheiten der lokalen Armee verteilt.
Die Angaben über die neuen Lieferungen wurden dem SPIEGEL aus ukrainischen Regierungskreisen bestätigt. Die RGW-90-Panzerabwehrwaffe, die in der Bundeswehr als »Matador« bezeichnet wird, hatte die Ukraine direkt bei einem deutschen Hersteller bestellt und bezahlt. Die Panzerabwehrminen indes stammen offenbar aus Bundeswehrbeständen.
Die Liste der deutschen Waffenlieferungen wird mit der weiteren Tranche immer länger. So hatte Berlin vor allem Panzerabwehrwaffen, gepanzerte Fahrzeuge, Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber und Sprengstoff in die Ukraine geliefert. Auf den Listen der Lieferungen finden sich aber auch 15 bunkerbrechende Waffen, sogenannte Bunkerfäuste, oder Fernzünder für Sprengsätze.
Bisher nicht in Gang gekommen sind indes Lieferungen von schweren Waffen. Zwar bildet die Bundeswehr bereits ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus. Mit einer Verlegung der sieben modernen Artilleriesystems, die Deutschland Kiew versprochen hat, wird aber erst im Juli gerechnet. Auch die Lieferung der angekündigten »Gepard«-Flugabwehrpanzer verzögert sich weiter, da weltweit nach der kaum noch verfügbaren Munition für das System gesucht werden muss.
Ukraine: Erneut Raketenangriff bei Lwiw
6.26 Uhr: Das Gebiet um die Großstadt Lwiw in der Westukraine ist am Montag nach ukrainischen Angaben erneut Ziel eines Luftangriffs geworden. Die Attacke habe einer Militäreinrichtung im Bezirk Jaworiw an der Grenze zu Polen gegolten, schrieb der örtliche Militärchef Maxim Kosizkij in seinem Nachrichtenkanal im Chatdienst Telegram. Bürgermeister Andrij Sadowij betonte, es gebe keine bestätigten Informationen über Raketeneinschläge in der Stadt, und bedankte sich bei der Luftabwehr.
Mitte März hätte ein russischer Luftangriff den Truppenübungsplatz in Jaworiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
EU-Verteidigungsminister beraten mit ukrainischem Kollegen
5.00 Uhr: Die Verteidigungsminister der Europäischen Union befassen sich am Dienstag mit dem Ukrainekrieg. Bei dem Brüsseler Treffen wollen sich die Vertreter der EU-Länder per Videokonferenz mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sowie mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg austauschen. Die Ukraine erhofft sich unter anderem von Deutschland mehr schwere Waffen.
Unicef: Ukrainekrieg verschärft Mangelernährung von Kindern
3.00 Uhr: Der Ukrainekrieg verschärft nach Unicef-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kindern. »Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren«, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Jetzt entstünden zusätzliche Probleme. Die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, kann durch den Krieg unter anderem viel weniger Getreide exportieren.
Der am Dienstag veröffentlichte Unicef-Bericht »Schwere akute Mangelernährung: Eine tödliche Gefahr für Kinder« warnt, dass sowohl die Zahl der von Mangelernährung betroffenen Kinder als auch die Kosten für von ihnen benötigte Zusatznahrung steigen werden. Zusatznahrung, auch Erdnusspaste genannt, besteht vor allem aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver. Sie ist auch ungekühlt lange haltbar. Unicef ist nach eigenen Angaben weltweit der Hauptlieferant solcher Erdnusspaste.