Beschuss in Donezk Putin-Vertrauter Rogosin schickt angeblich Brief mit Granatsplitter an Macron

Dmitrij Rogosin ist ein Kreml-Hardliner, mehrfach bereiste er die Ostukraine. Dort sei er bei Beschuss mit französischer Munition verletzt worden, schreibt er - ein Stück davon habe er weitergeleitet.
Dmitrij Rogosin (l.) mit Kremlchef Wladimir Putin bei einem Treffen 2019

Dmitrij Rogosin (l.) mit Kremlchef Wladimir Putin bei einem Treffen 2019

Foto: Alexei Nikolsky / dpa

Dmitrij Rogosin gehört zu den wichtigen Namen in Moskau. Vier Jahre lang leitete der Hardliner zuletzt die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos. Nun hat der Putin-Vertraute nach eigenen Angaben einen Granatsplitter von einer französischen Haubitze an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geschickt.

Ein Begleitschreiben veröffentlichte Rogosin auf Telegram. Darin klagt er über einen angeblich beinahe tödlichen Angriff auf ihn. Die französische Botschaft in Moskau wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu dem Brief äußern.

Dem Schreiben zufolge traf der Granatsplitter Rogosin im Dezember in der ostukrainischen Stadt Donezk. Er habe nun den Splitter in einem Brief an den französischen Botschafter in Moskau, Pierre Levy, gesandt, mit der Bitte, ihn an Macron weiterzuleiten.

»Nur einen Millimeter davon entfernt, mich zu töten«

»In diesem Umschlag, der meinem Brief beiliegt, sehen Sie ein Fragment einer Granate aus einer französischen 155-Millimeter-Artillerieeinheit Caesar«, heißt es im Schreiben. »Es durchschlug meine rechte Schulter und blieb im fünften Halswirbel stecken, nur einen Millimeter davon entfernt, mich zu töten oder zum Invaliden zu machen.« Rogosins Angaben zufolge wurde er im Dezember während eines »Arbeitstreffens« in einem Hotelrestaurant in Donezk getroffen.

Der russische Staatssender Rossija 24 hatte damals jedoch berichtet, dass Rogosin in dem Hotelrestaurant seinen 59. Geburtstag mit Gästen und Musikern gefeiert habe. Der Sender zeigte Bilder, die von dem Gebäude stammen sollten und ein teilweise zerstörtes Dach und herumliegende Trümmer zeigten. Eigenen Angaben zufolge stieg Rogosin früher regelmäßig in dem Hotel ab, wenn er sich in der Region Donezk aufhielt. Donezk ist eine der vier Regionen in der Ukraine, die Moskau im September für annektiert erklärt hatte.

Rogosin ist ein glühender Verfechter des russischen Angriffs auf die Ukraine. Seit Mai 2018 war er Leiter der russischen Raumfahrtorganisation Roskosmos, im vergangenen Jahr hatte ihn Kremlchef Wladimir Putin abberufen. Zuvor war Rogosin einer der stellvertretenden Ministerpräsidenten Russlands. Zwischen 2008 und 2011 war er Moskaus Vertreter bei der Nato.

Medienberichten zufolge soll der Hardliner nun entweder einen führenden Posten in der Präsidialverwaltung übernehmen oder einer der Kremlkuratoren in den von Moskau als unabhängig anerkannten Separatistengebieten Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine werden.

mrc/AFP
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