Umstrittene Angriffe im Ukrainekrieg Iran gibt erstmals Drohnenlieferung an Russland zu

Ein russischer Angriff auf Wohnhäuser in Kiew am 17. Oktober – vermutlich mit einer Drohne durchgeführt
Foto: Roman Hrytsyna / APIran hat zum ersten Mal Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt – allerdings nicht in dem Umfang, wie der Westen angibt und kritisiert. Außenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor seinem Krieg gegen die Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.
»Diese Aufregung einiger westlicher Länder, Iran habe Raketen und Drohnen an Russland geliefert, um es im Krieg in der Ukraine zu unterstützen – der Teil über die Raketen ist komplett falsch«, sagte Amirabdollahian laut der Nachrichtenagentur Reuters. »Der Teil über die Drohnen ist wahr, und wir haben Russland eine kleine Menge an Drohnen geliefert – Monate vor dem Krieg in der Ukraine.«
Kiew und die US-Regierung hatten jüngst angeprangert, dass Kamikazedrohnen aus Iran im Ukrainekrieg eingesetzt wurden. Berichten zufolge soll Teheran auch Militärpersonal auf die von Russland besetzte Krim geschickt haben, um die Russen im Umgang mit den Drohnen zu trainieren und ihnen technische Hilfe zu bieten. Bisher dementierte Teheran die Lieferungen. Auch Russland bestreitet, dass seine Truppen iranische Drohnen in der Ukraine einsetzen.
Iran will bilaterales Treffen mit Ukraine vorgeschlagen haben
Vor einer Woche hatte Irans Außenminister sich laut Irna bereit erklärt, mit der Ukraine in bilateralen Treffen über die Vorwürfe zu sprechen. Die ukrainische Delegation habe aber abgesagt. »Wir werden nicht gleichgültig bleiben, sollte bewiesen werden, dass Russland iranische Drohnen im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt hat«, behauptete Amirabdollahian. Eine Stellungnahme des Außenministeriums in Kiew war nicht sofort zu erhalten.
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikazedrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen (lesen Sie hier , welche Waffen gegen die Drohnen helfen). Sie kommen demnach verstärkt bei russischen Angriffen auf zivile Infrastruktur zum Einsatz. Man gehe davon aus, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt habe.
Iran unterhält gute Beziehungen zu Russland (lesen Sie hier mehr zum Hintergrund und Ausblick). Um westliche Sanktionen zu neutralisieren, wirbt Teheran vor allem bei China und Russland um wirtschaftliche und militärische Kooperation.
Wegen Drohnenlieferungen hat sich die EU im Oktober auf weitere Sanktionen gegen Iran verständigt. Großbritannien hat bereits weitere Strafmaßnahmen verhängt.