Reaktion auf Russlands Aggression Nato verdoppelt Verbände an der Ostflanke

Die Nato setzt als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine auf ein weiteres Zeichen der Abschreckung: An der Ostflanke will das Bündnis die Zahl ihrer Gefechtseinheiten von vier auf acht erhöhen.
Norwegische Soldaten bei einer Nato-Übung

Norwegische Soldaten bei einer Nato-Übung

Foto: JONATHAN NACKSTRAND / AFP

Die Nato will wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine doppelt so viele Gefechtseinheiten an ihre Ostflanke entsenden wie bisher. Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte in Brüssel an, die Staats- und Regierungschefs wollten auf dem Sondergipfel am Donnerstag neue Battlegroups für die Mitgliedsländer Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei beschließen.

Bislang hat die Nato nur in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen dauerhaft multinationale Verbände stationiert. Normalerweise sind sie etwa tausend Soldaten stark. Die Ausweitung der Präsenz von Gefechtseinheiten bedeutet, dass künftig von der Ostsee im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden Nato-Truppen anwesend sein werden. Zuletzt waren zur Verstärkung der Ostflanke bereits Kräfte der schnellen Nato-Einsatztruppe NRF in das ukrainische Nachbarland Rumänien verlegt worden.

Deutschland leitet den bestehenden Nato-Verband in Litauen. Das Bundesverteidigungsministerium hatte zuvor bereits eine Verstärkung angekündigt. Die Zahl der Bundeswehrsoldaten könnte laut Medienberichten von derzeit gut 900 künftig auf mehr als tausend aufgestockt werden.

Zusätzliche militärische Hilfe für die Ukraine

Stoltenberg kündigte zudem zusätzliche militärische Hilfe für die Ukraine an. Die Mitgliedstaaten wollten dem Land weitere militärische Ausrüstung zur Verfügung stellen, um sich gegen mögliche russische Angriffe mit Massenvernichtungswaffen verteidigen zu können, sagte der Norweger. Konkret nannte er chemische, biologische oder Atomwaffen.

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten hatten Russlands Angriff auf die Ukraine bereits als »seit Jahrzehnten schwerwiegendste Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit« bezeichnet. Nach Angaben Stoltenbergs wird auch erwogen, die Luftverteidigung und die Präsenz auf der See deutlich auszubauen.

als/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren