Kriegsverbrechen in der Ukraine Russische Soldaten sollen auch Männer und Jungen vergewaltigt haben

Pramila Patten, die Uno-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt im Krieg, bei der Presskonferenz in Kiew
Foto: Anatolii Siryk / Ukrinform / IMAGODie Vereinten Nationen prüfen Berichte, wonach in der Ukraine vermehrt Männer und Jungen Opfer von Vergewaltigungen durch russische Soldaten werden. Das berichteten Uno- und ukrainische Beamte bei einer Pressekonferenz in Kiew. Die Berichte hätten sich bislang allerdings noch nicht verifizieren lassen, sagte Pramila Patten, die Uno-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt im Krieg.
Sie fügte hinzu, für männliche Überlebende von Vergewaltigungen könne es besonders schwierig sein, die Verbrechen anzuzeigen. »Für Frauen und Mädchen ist es unter anderem wegen der Stigmatisierung schwierig, [Vergewaltigung] anzuzeigen, aber für Männer und Jungen ist es oft noch schwieriger. Wir müssen diesen sicheren Raum für alle Opfer schaffen, damit sie Fälle von sexueller Gewalt melden können«, zitierte sie der britische »Guardian «. Es gebe noch nicht ausreichende Anlaufstellen, an die sich Männer wenden könnten.
Bislang gestaltet sich die Erfassung der zahlreichen Straftaten als schwierig. Es gibt Berichte über Vergewaltigungen von Männern und Frauen aller Altersgruppen. Sowohl Kinder als auch Senioren werden demnach Opfer der Übergriffe. Es sei klar, dass »wir auf einem aktiven Schlachtfeld keine genaue Buchführung erwarten können«, sagte Patten. Sie werde aber nicht auf harte Daten und Statistiken warten, um zu handeln.
Vergewaltigungsopfern in der Ukraine versprach Patten, das internationale Recht werde »kein leeres Versprechen« sein. »Die Dokumentation von heute wird die Strafverfolgung von morgen sein. Und ich möchte, dass Sie wissen, dass Ihre Rechte nicht enden, wenn Kriege beginnen«. Sie bat die Opfer, sich zu melden. Weiter sagte Patten: »Eure Körper sind kein Schlachtfeld und dürfen niemals als Teil des Schlachtfelds behandelt werden.«