Krieg in der Ukraine Russischer Abgeordneter schlägt Entführung von Nato-Minister vor

»Er würde irgendwo in Moskau aufwachen«: Der Duma-Abgeordnete Oleg Morosow hat sich in einer russischen Talkshow dafür ausgesprochen, den Verteidigungsminister eines Nato-Landes auf dem Weg in die Ukraine zu kidnappen.
Der Abgeordnete Oleg Morosow

Der Abgeordnete Oleg Morosow

Foto: Russian State Duma / ITAR-TASS / IMAGO

Der russische Politiker Oleg Morosow schlägt die Entführung eines Nato-Verteidigungsministers aus der Ukraine nach Moskau vor. Vielleicht werde der Minister eines Nato-Landes mit einem Zug nach Kiew fahren, um mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, sagte Oleg Morosow in einer Talkshow des staatlichen Fernsehens Rossija-1. »Aber er würde nicht ankommen. Er würde irgendwo in Moskau aufwachen«, fügte er hinzu.

»Mal darüber nachdenken, wie es wäre, in Moskau aufzuwachen«

»Sie meinen, wir entführen sie?«, fragte Moderatorin Olga Skabejewa mit einem Lächeln nach. »Ja, und dann würden wir herausfinden, wer was angeordnet hat, wer für was genau verantwortlich ist«, antwortete Morosow – und drohte: »Alle Kriegsminister, die sich in Kiew versammeln, sollten einmal darüber nachdenken, wie es wäre, in Moskau aufzuwachen.«

Morosow wurde 1993 zum ersten Mal ins russische Parlament gewählt. Er ist Mitglied der tonangebenden Partei »Einiges Russland«. Seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar hat eine Reihe westlicher Politiker die Hauptstadt Kiew besucht, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden – darunter US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der im April zusammen mit Außenminister Antony Blinken dorthin reiste.

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnet den seit 97 Tagen andauernden Krieg als militärische Spezialoperation zur Entwaffnung der Ukraine und zur Beendigung der seiner Ansicht nach von ukrainischen Ultranationalisten betriebenen Verfolgung russischsprachiger Menschen. Die Ukraine und westliche Staaten sprechen dagegen von einem Angriffskrieg.

Die Europäische Union bereitet deshalb ihr mittlerweile sechstes Sanktionspaket vor. Darin beschlossen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel in der Nacht zum Dienstag einen weitgehenden Importstopp von russischem Öl. Dies betrifft aber nur Transporte mit Öltankern über den Seeweg, Pipeline-Öl wurde auf Drängen vor allem Ungarns von dem Embargo ausgeschlossen.

als/Reuters
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