Angriff und Rückzug – militärische Übungen auf dem Bundeswehr-Truppenübungsplatz Bergen in Niedersachsen. Am Montag trainierten ukrainische Soldaten mit scharfer Munition am Leopard-2-Panzer. Der Panzer-Schnellkurs in Deutschland ist damit für sie abgeschlossen, der Trainer lobte ihre Treffsicherheit.
O-Ton:
»Sehr geschickt, haben wir ja gerade gesehen. Aber ich sage mal, in der kurzen Zeit, jetzt gerade die Übung, die geschossen wurde, da weit über 80 Prozent, das ist schon beachtlich. Das ist schon eine sehr gute Leistung.«
Sechs Wochen dauerte das Intensivtraining am Kampfpanzer des Typs Leopard-2A6 in der Lüneburger Heide – inklusive Übungen am Simulator, der Gefechtsausbildung im Gelände und in der Dunkelheit. So sollten die Ukrainer auch lernen, mit der Nachtsichtausrüstung des Leopard-2 umzugehen. In den kommenden Tagen werden die Männer an die Front zurückkehren.
Björn Schulz, Kommandeur der Panzertruppenschule:
»Es lässt einen überhaupt nicht kalt zu wissen, in was für eine Situation die gehen. Die gehen in einen Krieg, in einen fürchterlich brutalen Krieg, wo der Gegner sich erkennbar ja an viele Regeln in keinster Weise hält. Natürlich müssen wir auch davon ausgehen, dass einige dieser Kameraden fallen werden oder schwer verwundet werden. Und das ist nie schön, das mag keiner.«
Die ukrainischen Soldaten erhoffen sich von den schweren Fahrzeugen einen Durchbruch im Angriffskrieg in ihrer Heimat. Dort stünden sie vor der gefährlichsten Phase bisher, so der Leiter der europäischen Unterstützungsmission für die Ukraine.
Hervé Bléjean, französischer Vizeadmiral:
»Sie sind jetzt in einer Defensivposition und stehen mehr als 300.000 russischen Soldaten gegenüber. Vielleicht sind das nicht die am besten ausgebildeten oder ausgerüsteten Kämpfer, aber es ist wie ein Tsunami von Soldaten.«
Die ukrainischen Streitkräfte halten derzeit viele Stellungen, etwa im umkämpften Bachmut, und fügen den russischen Angreifern große Verluste zu. Doch zu eigenen Angriffen im großen Ausmaß waren sie seit der Einnahme von Cherson im November 2022 nicht mehr in der Lage. Beide Seiten befinden sich in einem zermürbenden Stellungskrieg. Systeme wie der Leopard sollen Kiew helfen, im Frühling eine Gegenoffensive zu starten und russische Linien zu durchbrechen.
Der Leopard-2 gilt als bester Kampfpanzer im westlichen Arsenal. Alle 18 von Berlin zugesagten Fahrzeuge sollen die Ukraine noch im März erreichen. Deutschland hatte sich trotz anfänglicher Bedenken im Januar bereit erklärt, Kampfpanzer zu liefern. Auch andere Länder geben Leopard-2-Panzer an die ukrainische Armee ab, unter anderem Spanien und Polen.