Unterstützung für die Ukraine Spanien will offenbar vier bis sechs Leopard-2-A4-Panzer liefern

Als erstes Land hatte die spanische Regierung erwogen, Kiew Leopard-Panzer zur Verfügung zu stellen. Nun wird es laut einem Medienbericht konkret – in Berlin hatte man allerdings auf modernere Modelle gehofft.
Leopard 2 A4

Leopard 2 A4

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Krauss-Maffei Wegmann / dpa

Spanien will der Ukraine offenbar zunächst zwischen vier und sechs Leopard-2-A4-Panzer zur Verfügung stellen. Das berichtet die spanische Zeitung »El País«  unter Berufung auf anonyme Quellen in der Regierung.

Demnach sollen die Panzer aus den Beständen stammen, die seit Jahren in Zaragoza im Norden Spaniens eingelagert sind. Noch ist offenbar nicht ganz klar, wie viele Panzer Madrid letztendlich liefern wird – das hänge vom Zustand der Panzer ab.

In Zaragoza lagern seit Jahren rund 50 Leopard-A4-Panzer. Empfindliche Materialien wie Öl und Batterien hat man entfernt. Einige der Modelle wurden ausgeschlachtet, um Ersatzteile für andere Panzer zu besorgen.

Bereits im Frühsommer 2022 gab es in der spanischen Regierung Gedankenspiele, einige dieser älteren Panzer flottzumachen und in die Ukraine abzugeben. In Berlin war man damals von der Idee allerdings nicht begeistert – eine deutsche Exportgenehmigung hätte es wohl nicht gegeben. Verteidigungsministerin Margarita Robles schloss wohl auch deshalb eine Lieferung rasch aus und sagte, die Panzer befänden sich in »lamentablem Zustand«.

Spanien will auch ukrainische Soldaten ausbilden

Nach der deutschen Zustimmung zu Leopard-Lieferungen hat die spanische Regierung den Kurs nun korrigiert. Laut »El País« möchte man die Panzer innerhalb von zweieinhalb Monaten aufbereiten. Genauso lange soll die Ausbildung ukrainischer Leopard-Besatzungen in Zaragoza dauern. Sie soll so schnell wie möglich beginnen. Auch ein Paket an Ersatzteilen solle geliefert werden.

Spanien verfügt über insgesamt 347 Leopard-Panzer, darunter 108 der älteren Variante 2 A4 und 239 vom Typ 2 A6. In Berlin hatte man nach SPIEGEL-Informationen darauf gehofft, dass Spanien auch die moderneren Panzer des Modells 2 A6 abgeben könnte. Am Donnerstag sprach Verteidigungsminister Boris Pistorius in einer Videokonferenz mit jenen Staaten, die über diese Modelle verfügen, darunter auch Spanien. Im »El País«-Bericht ist aber nur von den älteren A4-Modellen die Rede.

Deutschland hatte der Ukraine nach wochenlangen Debatten 14 Leopard 2 A6 zugesagt. Polen wird 14 Leopard 2 A4 liefern. Auch Kanada sowie weitere europäische Staaten haben Leopard-Lieferungen in Aussicht gestellt. Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hingegen schloss das am Dienstag aus. Die Panzer seien für die griechische Verteidigungsstrategie zu wichtig, sagte er.

Ukraine soll zwei Leopard-Bataillone erhalten

Geplant ist, dass die Ukraine bis Ende März zwei mit Leoparden ausgestattete Panzerbataillone erhalten soll. Innerhalb der Nato ist eine solche Einheit mit 44 Kampfpanzern bestückt, die ukrainischen Bataillone verfügen aber meist nur über 31 Kampfpanzer.

Deutschland will eine solche Einheit gemeinsam mit den Niederlanden aufstellen, auch mit Finnland ist Berlin über eine mögliche Abgabe von Leopard 2 A6 im Gespräch. Parallel dazu soll Polen ein weiteres Bataillon mit A4-Modellen zusammenstellen. Die Bundeswehr plant derzeit, Mitte Februar mit der Ausbildung der ukrainischen Soldaten am Leopard-Panzer zu beginnen.

slü/mgb
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