Erster Besuch seit drei Jahren Putin wird Kriegspartner Lukaschenko treffen, meldet Minsk

Belarus ist der einzige Verbündete Russlands im Ukrainekrieg, trotzdem war Kremlchef Putin seit Jahren nicht in Minsk. Nun kündigt Diktator Lukaschenko ein Treffen an – schon am Montag.
Kriegspartner auf Schwarzmeerausflug: Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) und sein belarussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko bei einem Treffen in Sotschi im Mai 2021

Kriegspartner auf Schwarzmeerausflug: Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) und sein belarussischer Amtskollege Alexander Lukaschenko bei einem Treffen in Sotschi im Mai 2021

Foto: Sergei Ilyin / imago images/ITAR-TASS

Zuletzt wurde immer der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko zu Treffen nach Russland zitiert – nun soll es erstmals seit drei Jahren einen Gegenbesuch geben. Der russische Präsident Wladimir Putin komme am Montag zu Gesprächen nach Minsk, meldet die Homepage  des belarussischen Präsidenten. Vonseiten des Kreml gab es zunächst keine Bestätigung für den Termin.

Geplant sind laut Minsk sowohl ein Einzelgespräch als auch eine größere Gesprächsrunde mit Regierungsmitgliedern und Ministern. Es soll um Handelsbeziehungen und die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit sowie um den Energiesektor gehen. Auch »Sicherheitsfragen« werde man »große Aufmerksamkeit« widmen und sich über die Lage der Region austauschen, heißt es.

Keine Verbündeten mehr – mit Ausnahme von Lukaschenko

Konkret dürfte es um den Ukrainekrieg gehen. Russland hat das gemeinsame Nachbarland vor gut zehn Monaten unter dem Vorwand überfallen, russischstämmige Menschen im Land vor angeblichen »Faschisten« schützen zu müssen. Trotz militärischer Übermacht konnte die russische Armee keine großen Landgewinne verzeichnen. Die Ukraine steht nun dennoch vor einem harten Winter: Große Teile der Infrastruktur wurden von Russland zerbombt.

Seit Kriegsbeginn wurden bis Anfang Dezember laut Zählungen des Uno-Hochkommissariats für Menschenrechte mindestens 6755 ukrainische Zivilisten getötet, darunter mindestens 424 Kinder.

International ist Russland seit dem Überfall weitgehend isoliert – eine Ausnahme macht hier Diktator Lukaschenko. Der belarussische Machthaber ist von Putin politisch und wirtschaftlich abhängig. Zu Beginn der Invasion hat er der russischen Armee ermöglicht, über belarussisches Staatsgebiet auf die Ukraine vorzurücken.

Der Diktator stellt auch Militärstützpunkte für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung, weist aber den Vorwurf zurück, Kriegspartei zu sein.

mrc
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren