Ukraine-News am Donnerstag Schiff mit gestohlenem Getreide laut Ukraine im Libanon

Ein Frachter mit Mehl und Gerste hat nach ukrainischen Angaben im Hafen von Tripoli angelegt – das Getreide habe Russland gestohlen. Und: Das US-Außenministerium stimmt einem etwaigen Verkauf von F-35-Kampfjets an Deutschland zu. Der Überblick.
Ein Mähdrescher belädt einen Lastwagen mit Getreide bei der Weizenernte in der Region Cherson

Ein Mähdrescher belädt einen Lastwagen mit Getreide bei der Weizenernte in der Region Cherson

Foto: ALEXANDER ERMOCHENKO / REUTERS

Das war der Überblick zu den Entwicklungen im Ukrainekrieg am 28. Juli 2022.

Das Wichtigste in Kürze
  • Das US-Außenministerium hat einem etwaigen Verkauf von F-35 Kampfflugzeugen an Deutschland zugestimmt.

  • Nach ukrainischer Darstellung hat ein syrisches Schiff mit gestohlenem Mehl und Gerste in dem libanesischen Hafen von Tripoli angelegt.

  • Ein Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands wird nach Ansicht des früheren Kremlchefs Dmitrij Medwedew eine militärische Gegenreaktion Russlands nach sich ziehen.

  • Russland hat ungehalten auf einen CNN-Bericht reagiert, demzufolge 75.000 Russen im Ukrainekrieg getötet oder verletzt worden sein sollen.

  • Russische Einheiten haben nach eigenen Angaben in besetzten Gebieten im Süden der Ukraine 21 »Komplizen« der ukrainischen Armee festgenommen.

  • Die ukrainische Gegenoffensive im Gebiet Cherson im Süden des Landes nimmt nach britischer Einschätzung Fahrt auf.

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich an einem neuen Feiertag zur Staatlichkeit des Landes mit Blick auf den russischen Angriffskrieg siegessicher gezeigt.

  • Im Krieg gegen die Ukraine sind auf russischer Seite nach Schätzungen aus den USA mehr als 75.000 Menschen getötet oder verwundet worden, berichtet CNN.

US-Außenministerium hat keine Einwände gegen Kampfjet-Verkauf an Deutschland

22.45 Uhr: Das US-Außenministerium hat einem etwaigen Verkauf von F-35 Kampfflugzeugen an Deutschland zugestimmt. Der Schritt ist eine notwendige Bedingung für das geplante Geschäft mit einem geschätzten Volumen von 8,4 Milliarden Dollar. Allerdings deutet er nicht darauf hin, dass ein Vertrag unterzeichnet wurde oder die Verhandlungen abgeschlossen sind. Deutschland will die Maschinen als Ersatz für veraltete Tornado-Kampfflugzeuge kaufen.

Lawrow will mit Blinken sprechen, »wenn es die Zeit erlaubt»

21.53 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow wolle ein Gespräch mit seinem US-Kollegen Antony Blinken führen, sobald er Zeit dafür habe – derzeit habe er einen vollen Terminkalender mit internationalen Kontakten. Das sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Agentur Tass zufolge. Lawrow werde der Bitte um ein Gespräch nachkommen, »wenn es die Zeit erlaubt«.

Habeck wirft Russland Lügen vor

21.48 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Russland im Streit um eine Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 Lügen vorgeworfen. Der Grünen-Politiker sprach bei einem Bürgerdialog in Bayreuth von einer »Farce«. Demonstrierende versuchten unterdessen, Habeck mit Pfiffen und Buhrufen zu übertönen. Lesen Sie mehr dazu hier.

Polen pocht auf Recht zur Blockade von EU-Plan zur Gasreduzierung

21.42 Uhr: Polen pocht darauf, dass eine mögliche Entscheidung über eine verpflichtende Reduzierung des Gasverbrauchs in der EU einstimmig getroffen werden muss. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagt dem privaten Sender Polsat News, dass er die Möglichkeit haben wolle, einen Beschluss zu blockieren. Polen sei gegen eine Entscheidung durch eine qualifizierte Mehrheit.

Schiff mit gestohlenem Mehl und Gerste laut Ukraine im Libanon

20.25 Uhr: Nach ukrainischer Darstellung hat ein syrisches Schiff mit gestohlenem Mehl und Gerste in dem libanesischen Hafen von Tripoli angelegt. Die Lebensmittel seien von Russland aus ukrainischen Lagern gestohlen worden, heißt es in einer Erklärung der ukrainischen Botschaft in Beirut, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. »Es ist das erste Mal, dass eine Ladung gestohlenes Getreide und Mehl den Libanon erreicht.« Der Daten-Website MarineTraffic zufolge legte die »Laodicea« am Mittwoch in Tripoli an.

Wichtige Details für Getreideausfuhr aus Ukraine laut Uno noch offen

18.47 Uhr: Die Vereinten Nationen hoffen, dass ein erstes Schiff mit Getreide am Freitag aus einem der ukrainischen Schwarzmeerhäfen auslaufen kann. Allerdings müssten wichtige Details für eine sichere Passage noch ausgearbeitet werden, sagt der Uno-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Vertreter der Türkei, Russlands und der Ukraine würden am eigens dafür eingerichteten Kontrollzentrum in Istanbul mit Hochdruck daran arbeiten. »Der Teufel liegt im Detail.«

Medwedew kündigt Reaktion auf Nato-Norderweiterung an

18.23 Uhr: Ein Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands wird nach Ansicht des früheren Kremlchefs Dmitrij Medwedew eine militärische Gegenreaktion Russlands nach sich ziehen. Sollten Nato-Stützpunkte auf dem Territorium der Länder errichtet und Waffen stationiert werden, dann werden »unsere Reaktionsschritte symmetrisch dazu erfolgen«, sagte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats nach einem Treffen zur Sicherheitslage an der Grenze zu Finnland der Agentur Interfax zufolge.

Die Entscheidung für einen Nato-Beitritt der beiden Länder verschlechtert aus Sicht von Medwedew die Sicherheitslage im Ostseeraum, »weil die Ostsee jetzt tatsächlich zu einem Meer wird, das von Nato-Staaten dominiert wird.« Die Beziehungen zu den Ländern müssten von russischer Seite nun überprüft werden.

Mindestens fünf Tote bei Angriff auf Stadt in der Zentralukraine

17.47 Uhr: Bei einem Angriff auf die Stadt Kropywnyzskyj im Zentrum der Ukraine wurden nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet und 25 weitere verletzt, unter ihnen zwölf Soldaten. Die Angriffe hätten zwei Lagerhallen eines Flughafens getroffen, dabei seien mehrere Flugzeuge und Gebäude zerstört worden, berichtete der Regionalgouverneur Andrij Raikowitsch auf Telegram. Die Stadt war bereits am Samstag Ziel russischer Angriffe gewesen. Dabei waren drei Menschen getötet worden, unter ihnen ein Soldat.

Am Donnerstagmorgen sei außerdem der Militärstützpunkt in Ljutisch rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew von sechs Marschflugkörpern vom Typ Kalibr beschossen worden, sagte Oleksij Gromow vom ukrainischen Generalstab. Demnach wurden ein Gebäude des Stützpunkts zerstört und zwei weitere beschädigt. Die Raketen wurden laut Gromow von der Krim aus abgefeuert, eine sei von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden.

Gromow berichtete zudem, dass die Region Tschernihiw im Norden der Ukraine vom Nachbarland Belarus aus mit Mehrfachraketenwerfern beschossen worden sei. Dabei habe es »Verluste« in den Reihen der ukrainischen Armee gegeben.

Ukraine gewährt polnischen Bürgern aus Dank Sonderrechte

17.28 Uhr: Als Dank für die Hilfe in Kriegszeiten hat die Ukraine polnischen Staatsbürgern Sonderrechte eingeräumt. Sie können sich künftig mit Ehepartnern und Kindern bis zu 18 Monate in der Ukraine aufhalten. Sie erhalten eine sofortige Arbeitserlaubnis und können staatlich finanzierte Studienplätze in Anspruch nehmen. Ebenso sind sie bei der medizinischen Behandlung Ukrainern gleichgestellt. Außerdem können Polen Anspruch auf Sozialleistungen wie Invalidenrenten erheben.

Die Verabschiedung des Gesetzes gilt als Dank für die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge, denen Polen auch besondere Rechte eingeräumt hatte. Laut Uno sind bisher mehr als 6,1 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, Polen hat davon mehr als 1,2 Millionen aufgenommen.

Ukrainische Kinder in Polen

Ukrainische Kinder in Polen

Foto: Omar Marques / Getty Images

Für die von Präsident Wolodymyr Selenskyj eingereichte Gesetzesvorlage stimmten am Donnerstag 283 Abgeordnete, berichteten ukrainische Medien. 226 Stimmen wären notwendig gewesen.

Deutschland stärkt ABC-Abwehr der Ukraine

16.56 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat entschieden, der Ukraine aus Beständen der Bundeswehr an die Nato ein umfangreiches Paket zur ABC-Abwehr zur Verfügung zu stellen, um auf biologische und chemische Angriffe reagieren zu können. Das Paket umfasse Dekontaminationssysteme, teilt das Ministerium mit. Dazu gehörten sechs Fahrzeuge mit jeweils kompletter Dekontaminierungsausstattung. Das Gesamtpaket habe einen Wert von mehr als 860.000 Euro. Die Abgabe dieses Materials schränke die Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung der Bundeswehr absehbar nicht ein. Die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten am Gerät sei abgeschlossen.

Nach »Putin«-Rufen durch Fenerbahçe-Fans: Uefa startet Untersuchung

16.53 Uhr: Nach »Wladimir Putin«-Rufen durch Fans von Fenerbahçe Istanbul beim Spiel gegen Dynamo Kiew droht dem türkischen Klub eine Strafe durch die Europäische Fußball-Union Uefa. Es werde eine disziplinarische Untersuchung wegen des »angeblichen Fehlverhaltens« der Anhänger geben, teilt der Kontinentalverband mit. Weitere Informationen solle es zu gegebener Zeit geben.

Meloni: Rechts regiertes Italien bleibt verlässlicher Partner

16.41 Uhr: Die Chefin der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia (FdI), Giorgia Meloni, hat versichert, dass Italien im Falle einer Regierungsübernahme ein verlässlicher Partner bleiben werde. »Ich kann sagen, dass ein von den Fratelli d'Italia und der rechten Mitte geführtes Italien auf dem internationalen Parkett zuverlässig bleiben wird«, sagte Meloni laut Nachrichtenagentur Ansa nach einer Sitzung des Parteivorstands in Rom. In der Ukraine-Frage betonte Meloni einmal mehr ihre Position: »Wir bekräftigen, dass wir Garanten der absoluten Unterstützung des heroischen Kampfes des ukrainischen Volkes sind«, sagte sie laut Ansa.

Mehr als 100.000 ukrainische Flüchtlinge in Großbritannien angekommen

16.20 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind mehr als 100.000 Menschen aus dem Land nach Großbritannien geflohen. Mittlerweile seien mithilfe von zwei eigens eingeführten Visakategorien etwa 104.000 Ukrainerinnen und Ukrainer angekommen, teilt die Regierung in London mit. Dabei können Ukrainer einerseits beantragen, bei Familienmitgliedern unterzukommen, die bereits in Großbritannien leben. Als zweite Möglichkeit gibt es das Programm »Homes for Ukraine«: Dabei bieten Briten den Flüchtlingen für mindestens ein halbes Jahr Logis.

Insgesamt hätten sogar fast 200.000 Antragsteller ein Visum angefordert, von denen bisher gut 166.000 bewilligt worden seien. Ihnen ist zunächst ein dreijähriger Aufenthalt im Land erlaubt.

Baerbock mahnt Griechenland und Türkei zur Deeskalation

16.02 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Nato-Mitglieder Griechenland und Türkei aufgerufen, ihre wachsenden Spannungen im Dialog beizulegen. Bei ihrem Besuch in der griechischen Hauptstadt Athen warnte Baerbock davor, dass Russland derzeit »mit allen Mitteln« versuche, die Nato zu spalten. Streit innerhalb der Nato spiele dem Kreml in die Hände: »Nie kam es mehr auf den Zusammenhalt zwischen Nato-Verbündeten und europäischen Partnern an als in diesen Zeiten.« Am Freitag will Baerbock in die Türkei weiterreisen.

Griechenland und die Türkei sind Bündnispartner in der Nato, ihre Beziehungen sind aber schon seit Jahrzehnten von großen Spannungen geprägt, vor allem konkurrierende Gebietsansprüche in der Ägäis sorgen für Streit. Die Türkei hatte zuletzt den Ton gegenüber Griechenland deutlich verschärft, die Regierung in Ankara stellte die griechische Souveränität über mehrere Ägäis-Inseln infrage und legte ihre Kontakte zur griechischen Regierungsspitze auf Eis.

Russische Journalistin zu Geldstrafe verurteilt

15.47 Uhr: Die ehemalige russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa ist erneut zu einer Geldstrafe von 50.000 Rubel (etwa 815 Euro) verurteilt worden. Das berichten die Nachrichtenagentur Reuters und die russiche Agentur Tass.  Owsjannikowa hatte sich vor Gericht schuldig bekannt, die Streitkräfte des Landes in sozialen Medien in Misskredit gebracht zu haben. Sie hatte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wiederholt verurteilt und nahe dem Kreml protestiert. Das Urteil wurde nach einer kurzen Anhörung vor einem Moskauer Verwaltungsgericht gefällt. Owsjannikowa wies das Verfahren gegen sie als »absurd« zurück.

Owsjannikowa war international bekannt geworden, als sie am 14. März während einer Livesendung hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein Schild mit der Aufschrift »Kein Krieg« in die Kamera hielt. Danach verbrachte die Journalistin mehrere Monate im Ausland und arbeitete unter anderem kurzzeitig für die deutsche Zeitung »Die Welt«.

Offenbar mehrere Tote durch russischen Raketenangriff

15.18 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff in der zentralukrainischen Stadt Kropywnyzkyj sollen fünf Menschen getötet und 25 Menschen verletzt worden sein. Das teilt der Gouverneur der Region Kirowohrad, Andriy Raikovych, mit. Die Raketen hätten Hangars einer Flugschule getroffen. Unter den Toten sei auch ein Mitglied des Militärs.

Ischinger: Mehr Waffen aus Bundeswehrbeständen an Ukraine liefern

15.05 Uhr: Wegen der langen Dauer bei der Herstellung von Waffen sollte Deutschland nach Ansicht des ehemaligen hochrangigen Diplomaten Wolfgang Ischinger der Ukraine kurzfristig weitere Ausrüstung aus Bundeswehrbeständen bereitstellen. Deutschland sollte jetzt liefern, was es könne, »im vollen Bewusstsein, dass das vielleicht auch die Kampfkraft der Bundeswehr im Augenblick schwächt, weil es die Bestände der Bundeswehr reduziert«, sagte der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Schritt würde Deutschland anerkennen, »dass im Augenblick auch die Sicherheit Deutschlands in der Ukraine durch die Ukraine verteidigt wird«.

»Es spricht aus meiner Sicht alles dafür, dass die westlichen Partner einschließlich Deutschland nicht kleckern, sondern klotzen und der Ukraine jetzt und nicht im nächsten Jahr so viel Unterstützung wie möglich zur Verfügung stellen«, sagte Ischinger weiter.

Orbán verlangt neue Strategie

14.33 Uhr: Vehement hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán die EU aufgefordert, ihre Strategie im Ukrainekrieg zu überdenken. »Der Krieg ist in dieser Form nicht zu gewinnen«, sagte er bei einem Arbeitsbesuch in der österreichischen Hauptstadt Wien. In der EU drohe ein kriegswirtschaftliches Szenario mit Knappheit bei einzelnen Gütern und Arbeitslosigkeit.

Russland wirft CNN Fake News vor

13.57 Uhr: Russland hat ungehalten auf einen CNN-Bericht  reagiert, demzufolge 75.000 Russen im Ukrainekrieg getötet oder verletzt worden sein sollen. Bei dem Bericht handele es sich nicht um eine Erklärung der US-Regierung, sondern um einen Medienbericht. Selbst die seriösesten Medien schreckten nicht davor zurück, »alle Arten von Fälschungen zu verbreiten«, sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow laut der Staatsagentur Ria Nowosti .

Im Krieg gegen die Ukraine seien auf russischer Seite nach Schätzungen mehr als 75.000 Menschen getötet oder verwundet worden, hatte CNN unter Berufung auf Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses berichtet. »Wir wurden darüber informiert, dass mehr als 75.000 Russen entweder getötet oder verletzt wurden, was enorm ist«, zitierte der Sender die demokratische Abgeordnete Elissa Slotkin, die zuvor an einem geheimen Briefing der US-Regierung teilgenommen hatte.

Wadephul findet Genehmigung von Haubitzen-Verkauf an Ukraine nicht ausreichend

13.47 Uhr: Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) hält die Genehmigung der Bundesregierung für die Bestellung von 100 Panzerhaubitzen durch die Ukraine für nicht ausreichend. »Das, was die Bundesregierung jetzt gemacht hat, ist eine Herstellungsgenehmigung«, sagte er dem Sender Phoenix. »Das heißt, diese Waffensysteme müssen erst gebaut werden.« Die Systeme gebe es »erst im nächsten Jahr«.

Wadephul verwies auf den kritischen Faktor Zeit. »Dafür, dass das eine erfolgreiche Sache wird und die Ukraine sich damit wird verteidigen können, dafür muss es die Ukraine noch geben«, sagte er. Kiew benötige jetzt schnelle Liefergenehmigungen für »durchhaltefähige Waffensysteme mit Munition, die nachgeliefert werden kann. Und das kann nur westliches Gerät sein.«

Kiew rät türkischen Fans nach Putin-Rufen zu Wechsel auf Siegerseite

13.22 Uhr: Auf »Wladimir Putin«-Rufe türkischer Fans beim Auswärtsspiel von Dynamo Kiew bei Fenerbahçe Istanbul in der Champions-League-Qualifikation hat das ukrainische Außenministerium sportlich reagiert. »Wir raten den türkischen Fans, auf der Seite der Sieger zu stehen«, twitterte  Außenamtssprecher Oleh Nikolenko.

Die Ukraine habe mit dem 2:1 von Dynamo auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin besiegt. »Wir haben in der Türkei ordentlich ausgeteilt und werden das auch in der Ukraine tun«, so Nikolenko.

Neuer Antikorruptions-Staatsanwalt ernannt – nach zwei Jahren

12.38 Uhr: Olexander Klymenko ist neuer Leiter der spezialisierten Antikorruptions-Staatsanwaltschaft der Ukraine. Das teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, im Nachrichtendienst Telegram mit. Damit ist nach knapp zwei Jahren der Posten des Antikorruptions-Staatsanwalts endlich wieder besetzt. Korruption gilt als eines der größten Probleme der Ukraine. Der Westen fordert von dem in die EU strebenden Land einen entschlosseneren Kampf gegen die Schmiergeldkriminalität.

Der Jurist Klymenko hatte vorher beim Nationalen Antikorruptionsbüro als Ermittler gearbeitet. Seine Ernennung war von den Botschaftern der Gruppe der sieben großen Industrienationen G7 angemahnt worden. Klymenkos Vorgänger Nasar Cholodnyzkyj war im August 2020 auf eigenen Wunsch abgetreten. In der Zwischenzeit war der Posten lediglich kommissarisch besetzt.

Die Spezialisierte Antikorruptions-Staatsanwaltschaft und das Nationale Antikorruptionsbüro waren nach dem proeuropäischen Umsturz von 2014 mit westlicher Unterstützung geschaffen worden. Trotzdem wurde die Ukraine 2021 von der Nichtregierungsorganisation Transparency International nach Nachbar Russland als zweitkorruptestes Land Europas aufgelistet.

Meinungsunterschiede zu Russlands Invasion – 27 Prozent sehen Freundschaften gefährdet

12.11 Uhr: Nach einer Umfrage sind viele Freundschaften wegen unterschiedlicher Meinungen über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine belastet. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte zwischen dem 22. und 30. Juni online 2004 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren zum Thema Freundschaft . Von ihnen stimmten 27 Prozent der Aussage zu: »Es ist schwierig für mich, Freundschaften mit Menschen zu pflegen, die andere Meinungen zum Ukrainekrieg haben«. 56 Prozent verneinten, 17 Prozent waren unschlüssig.

Moskau: Noch keine Einigung über Gefangenenaustausch mit den USA

11.46 Uhr: Die USA und Russland haben nach Angaben Moskaus noch keine Einigung über einen möglichen Gefangenenaustausch erzielt. Ein »konkretes Ergebnis« sei in den Verhandlungen noch nicht erzielt worden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch angekündigt, »in den nächsten Tagen« mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über die Befreiung der US-Basketballerin Brittney Griner und des Ex-Soldaten Paul Whelan zu sprechen, die derzeit in Russland festgehalten werden. Mehrere US-Medien berichteten, dass Washington im Gegenzug bereit sei, den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Wiktor But freizulassen.

Kämpfe nähern sich den Städten Bachmut und Soledar

11.31 Uhr: Im Kriegsgebiet Donezk im Osten der Ukraine nähern sich die Kämpfe zwischen den Truppen Kiews und Moskaus weiter den Städten Bachmut und Soledar. Bei Werschyna, etwa zehn Kilometer südöstlich von Bachmut, habe der Gegner Teilerfolge erzielt, teilt der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Andere Angriffe im Raum Bachmut und auch beim benachbarten Soledar seien hingegen abgewehrt worden. Auch nördlich von Slowjansk seien russische Attacken gescheitert.

Im Donezker und im angrenzenden Gebiet Charkiw seien erneut ukrainische Stellungen in mehreren Dutzend Orten durch Artillerie beschossen worden. Zudem habe es mehrere Luftangriffe gegeben. Russland meldet, sechs Munitionslager der Ukraine zerstört zu haben. Im Gebiet Cherson gibt es dem ukrainischen Generalstab zufolge Positionskämpfe, und russische Truppen seien zu Gegenangriffen an der Grenze zum Gebiet Dnipropetrowsk übergegangen. Kiew nährt seit Wochen Hoffnungen auf eine baldige Rückeroberung von Teilen der Südukraine.

In der Nacht zum Donnerstag wurden nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte zudem mehr als 20 Raketen auf Ziele in der Ukraine unter anderem aus dem benachbarten Belarus abgefeuert. Dabei wurden Behördenangaben nach Infrastrukturobjekte im Kreis Wyschhorod nördlich der Hauptstadt Kiew und im anliegenden Gebiet Tschernihiw getroffen.

Energiekrise: Selenskyj will EU-Staaten mit Atomstrom helfen

11.20 Uhr: Seit Wochen exportiert die Ukraine ihren Atomstrom in die EU. Wegen befürchteter Energieengpässe in Europa hat Präsident Selenskyj höhere Exporte angekündigt.

Ukrainischer Botschafter verurteilt »Putin«-Gesänge von Fenerbahçe-Fans

11.15 Uhr: Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Wasyl Bodnar, hat das Verhalten eines Teils der Fenerbahçe-Fans im Zweitrundenduell der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew verurteilt. Die Anhänger des Klubs aus Istanbul hatten während der 1:2-Niederlage den Namen des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin skandiert.

»Fußball ist ein faires Spiel. Dynamo Kiew war gestern Abend stärker. Es ist sehr traurig, von den Fenerbahçe-Fans unterstützende Worte für den Mörder und Aggressor zu hören, der unser Land bombardiert«, schreibt Bodnar bei Twitter . Er sei den freundlichen türkischen Menschen »dankbar für die Unterstützung der Ukraine und ihre Kommentare zu den unangemessenen Aktionen der Fans«.

Russland meldet Festnahme von 21 »Komplizen« der ukrainischen Armee

11.05 Uhr: Russische Einheiten haben nach eigenen Angaben in besetzten Gebieten im Süden der Ukraine 21 »Komplizen« der ukrainischen Armee festgenommen. Bei dem Einsatz der Nationalgarde in den Regionen Cherson und Saporischschja seien außerdem 13 Granatwerfer, große Mengen an Munition, 53 Handgranaten und mehr als 24 Kilogramm Sprengstoff beschlagnahmt worden, teilt die von Moskau installierte Regionalverwaltung in Cherson mit.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti handelt es sich bei den Festgenommenen um eine Gruppe von Agenten, die der ukrainischen Armee zur Vorbereitung von Raketen- und Artillerieangriffen Informationen über die Stationierung russischer Streitkräfte in Cherson geliefert haben sollen.

Russland sanktioniert Snapchat und WhatsApp

10.52 Uhr: Die Social-Media-Dienste Snapchat und WhatsApp sind in Russland zu Geldstrafen verurteilt worden. Beide Dienste sollen sich geweigert haben, Daten russischer Nutzer im Inland zu speichern. Der Besitzer von Snapchat müsse nach einem Gerichtsurteil eine Million Rubel (etwa 16.000 Euro) zahlen, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. WhatsApp, das zum Facebook-Unternehmen Meta gehört, muss laut der russischen Nachrichtenagentur Tass sogar 18 Millionen Rubel (etwa 295.000 Euro) zahlen.

Russland hatte kurz nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine den Zugang zu Metas Plattformen Facebook und Instagram sowie zu Twitter eingeschränkt. Meta war in Russland der »extremistischen Aktivitäten« für schuldig befunden worden.

Champions-League-Qualifikation: »Putin«-Rufe der Fenerbahçe-Fans bei Sieg von Dynamo Kiew

10.13 Uhr: Eklat in der Qualifikation zur Champions League: Fenerbahçe-Fans haben bei der Niederlage ihres Teams gegen Dynamo Kiew den russischen Präsidenten Putin mit Sprechchören gefeiert.

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London: Ukrainische Gegenoffensive in Cherson nimmt Fahrt auf

09.36 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive im Gebiet Cherson im Süden des Landes nimmt nach britischer Einschätzung Fahrt auf. »Ihre Streitkräfte haben höchstwahrscheinlich einen Brückenkopf südlich des Flusses Inhulez errichtet, der die nördliche Grenze des von Russland besetzten Cherson bildet«, teilt das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Der Inhulez ist ein Nebenfluss des Stroms Dnipro.

Mithilfe vom Westen gelieferter Artillerie hätten die ukrainischen Streitkräfte mindestens drei Brücken über den Dnipro beschädigt, auf die Russland angewiesen sei, um seine besetzten Gebiete zu versorgen, heißt es unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Eine davon sei die einen Kilometer lange Antoniwskyj-Brücke nahe der Stadt Cherson, die am Mittwoch erneut getroffen worden sei und nun höchstwahrscheinlich nicht mehr benutzt werden könne.

Dadurch wirke die russische 49. Armee, die am Westufer des Dnipro stationiert sei, äußerst verwundbar, heißt es aus London weiter. Auch die Stadt Cherson als politisch bedeutendste Stadt unter russischer Kontrolle sei vom Rest der besetzten Gebiete nun so gut wie abgeschnitten. »Ihr Verlust würde die russischen Versuche, die Besatzung als Erfolg darzustellen, ernsthaft untergraben«, betont das britische Verteidigungsministerium.

Selenskyj siegessicher am Tag der Staatlichkeit der Ukraine

08.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich an einem neuen Feiertag zur Staatlichkeit des Landes mit Blick auf den russischen Angriffskrieg siegessicher gezeigt. Es sei ein unruhiger Morgen mit Raketenterror, aber die Ukraine werde nicht aufgeben, sagte Selenskyj in Kiew. Er gratulierte den Bürgern zum erstmals gefeierten Tag der ukrainischen Staatlichkeit, der neben dem Tag der Unabhängigkeit am 24. August begangen wird.

»Die Ukraine ist ein unabhängiger, freier und unteilbarer Staat. Und das wird für immer so sein«, sagte Selenskyj. Er veröffentlichte dazu ein emotionales Video  über den Kampf des Landes gegen die russischen Besatzer. Das Land kämpfe um seine Freiheit.

Durch Protestaktion bekannte russische Journalistin Owsjannikowa vor Gericht

04.01 Uhr: Die durch ihre Live-Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa muss sich ab Donnerstag vor Gericht verantworten. Der 44-Jährigen wird vorgeworfen, die russische Armee »diskreditiert« zu haben. Bei dem Prozess in Moskau droht ihr eine lange Haftstrafe.

CNN: Etwa 75.000 Russen in Ukrainekrieg getötet oder verletzt

01.35 Uhr: Im Krieg gegen die Ukraine sind auf russischer Seite nach Schätzungen aus den USA mehr als 75.000 Menschen getötet oder verwundet worden. Das berichtete der Sender CNN  unter Berufung auf Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses am Mittwoch (Ortszeit). »Wir wurden darüber informiert, dass mehr als 75.000 Russen entweder getötet oder verletzt wurden, was enorm ist«, zitierte der Sender die demokratische Abgeordnete Elissa Slotkin, die zuvor an einem geheimen Briefing der US-Regierung teilgenommen hatte. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte zuletzt geschätzt, dass auf russischer Seite bereits 15.000 Menschen ums Leben gekommen seien. Aktuelle Angaben der offiziellen Stellen in Russland zu Totenzahlen gibt es nicht.

US-Außenminister will mit Lawrow über Gefangenenaustausch sprechen

00.34 Uhr: Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine will US-Außenminister Antony Blinken in den kommenden Tagen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sprechen. Dabei soll es um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und ihres Landsmanns Paul Whelan gehen, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz in Washington am Mittwoch. Auch die Einhaltung des neuen Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine wolle der US-Außenminister ansprechen.

ptz/mgo/kko/ani/dpa/Reuters/AFP
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