Krieg in der Ukraine Ukrainische Polizei entdeckte bisher 25 Folterkammern im befreiten Charkiw

Seit dem Abzug russischer Truppen aus Charkiw wurden dort nach Angaben des örtlichen Polizeichefs 25 Folterkammern gefunden. Und: Russland greift offenbar bewusst nachts an. Das waren die News am 2. Januar.
Massengrab bei Izium in der Region Charkiw

Massengrab bei Izium in der Region Charkiw

Foto: SAMEER AL-DOUMY / AFP
Das Wichtigste in Kürze
  • Seit dem Abzug russischer Truppen aus Charkiw wurden dort nach Angaben des örtlichen Polizeichefs 25 Folterkammern gefunden.

  • Nach Aussagen eines Experten greifen russische Drohnen vor allem nachts an, um die ukrainische Flugabwehr zu umgehen.

  • Bei einem mutmaßlich ukrainischen Angriff auf eine Militärunterkunft in Makijiwka in der östlichen Region Donezk sind Dutzende russische Soldaten getötet worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von 63 Toten, das in Kiew von 400.

  • Moskau hat in der Nacht Kiew und Umgebung angegriffen. Das ukrainische Militär schoss dabei nach eigenen Angaben 39 iranische Drohnen ab.

  • Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet laut einem Medienbericht im Laufe dieses Jahres einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Selenskyj sieht russische Abnutzungstaktik in Drohnenangriffen

23.16 Uhr: Angesichts der wiederholten russischen Drohnenangriffe auf ukrainische Städte in den vergangenen Tagen warnt Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einem möglichen Abnutzungskrieg. »Wir haben Informationen, dass Russland einen langfristigen Angriff von Schahed-Drohnen plant«, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle damit Abnutzung erreichen. »Die Erschöpfung unserer Leute, unserer Luftverteidigung, unserer Energie«, sagte er. »Aber wir müssen und werden alles tun, damit dieses Ziel der Terroristen wie alle anderen scheitert.«

Das russische Militär setzt sogenannte Kamikaze-Drohnen ein, die sich am Ende ihres Fluges senkrecht auf ihr Ziel herabstürzen. Die relativ langsamen Drohnen aus iranischer Produktion sind ein leichtes Ziel für die Flugabwehr, doch die großen Mengen der eingesetzten unbemannten Flugapparate und die ständige Luftraumüberwachung sind eine große Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr. Dazu kommt der Kostenfaktor - eine aus billigen Teilen hergestellte Drohne muss mit teuren Waffensystemen abgeschossen werden.

»Seit Jahresbeginn sind nur zwei Tage vergangen«, sagte Selenskyj. »Und schon beträgt die Zahl der über der Ukraine abgeschossenen Drohnen über 80.« Die russischen Militärs setzen die Drohnen überwiegend gegen ukrainische Städte ein, um dort möglichst Schäden im Energienetz anzurichten.

Ukrainische Polizei entdeckte bisher 25 Folterkammern im befreiten Charkiw

20.52 Uhr: Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterkammern entdeckt. In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko auf Facebook mit . Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Seit dem Rückzug der russischen Truppen Anfang September seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden. Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war von »Folterlagern« die Rede, es handelt sich jedoch um Folterkammern. Wir haben die Stelle korrigiert.

Verfahren gegen Banksy-Dieb eingeleitet

18.16 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew hat ein Verfahren gegen den Dieb eines Banksy-Wandbildes eingeleitet. Der Mann hatte Anfang Dezember mit mehreren Komplizen ein Bild des britischen Streetart-Künstlers aus einer Wand im Kiewer Vorort Hostomel geschnitten. Das Verfahren richte sich ausschließlich gegen den Mann wegen Diebstahls unter Kriegsrecht, hieß es aus der Behörde. Ihm drohen nun bis zu zwölf Jahre Haft.

»Er war sich des Wertes der Arbeit bewusst und plante, das Graffito zu verkaufen und über die erhaltenen Gelder nach eigenem Ermessen zu verfügen«, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. »Dazu zog er Männer hinzu, die nichts von seinen Absichten wussten, denen er versicherte, dass er über alle erforderlichen Genehmigungen verfügte, das Wandbild zu demontieren.«

Anwohner hatten damals beobachtet, wie das Bild einer Frau im Morgenmantel mit Lockenwicklern, Gasmaske und Feuerlöscher aus der Wand geschnitten wurde und die Polizei gerufen. Das Bild wurde beschlagnahmt, das Kulturministerium will über das weitere Schicksal des Werks entscheiden.

Banksy-Kunstwerk nahe Kiew

Banksy-Kunstwerk nahe Kiew

Foto: GENYA SAVILOV / AFP

Die Identität von Banksy ist unbekannt. Im November war bekannt geworden, dass der Künstler mehrere Werke in den vom russischen Angriffskrieg betroffenen Vororten von Kiew und in der ukrainischen Hauptstadt selbst hinterlassen hat. Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert.

Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts

18.08 Uhr: Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt. »Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar«, sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina (Meldung auf Ukrainisch ). Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

Löscharbeiten nach einem nächtlichen Angriff am 19. Dezember 2022

Löscharbeiten nach einem nächtlichen Angriff am 19. Dezember 2022

Foto: IMAGO/State Emergency Service of Ukrai / IMAGO/UPI Photo

Vorwürfe von Militärbloggern an russische Führung

17.52 Uhr: Der ukrainische Angriff auf das von Kreml-Truppen besetzte Makijiwka (siehe Einträge weiter unten) ruft unter russischen Militärbloggern Wut hervor. Es wird der Vorwruf laut, dass vor Ort in unmittelbarer Nähe der Unterkünfte auch große Mengen Munition gelagert worden seien. Igor Girkin, ein prominenter ehemaliger Befehlshaber von paramilitärischen prorussischen Truppen in der Ukraine, schrieb zudem von Militärausrüstung, die dort ohne Tarnung gelagert worden sei. »Wer kam auf die Idee, viel Personal in einem Gebäude unterzubringen, wenn selbst einem Idioten klar ist, dass es bei einem Artillerietreffer viele Tote oder Verwundete geben würde?«, schrieb der Blogger Archangel Spetznaz Z. Er hat mehr als 700.000 Follower auf Telegram. »Jeder Fehler hat einen Namen.«

Lesetipp: Russische Gasexporte in Drittstaaten sinken um fast die Hälfte

17.25 Uhr: Die Folgen des Angriffskriegs gegen die Ukraine zeigen sich bei Russlands Gasexporten. Außerhalb der GUS gehen sie um 45 Prozent zurück. Nun sollen Lieferungen nach China den Einbruch ausgleichen. Lesen Sie hier die gesamte Meldung.

Löwinnen aus ukrainischem Zoo finden in Dänemark neues Zuhause

15.51 Uhr: Drei Löwinnen aus einem Zoo in der Ukraine haben in einem dänischen Tierpark ein neues Zuhause gefunden. Der Knuthenborg Safaripark nahm die Tiere aus der Region Charkiv kurz vor Weihnachten auf, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung  mit der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse hieß. Zuvor waren die Tiere seit August vorübergehend in einem Zoo in Polen untergekommen, nachdem es im Krieg schwierig geworden war, sie zu versorgen. »Der kleinere Zoo lag mitten in einer Kriegszone, und die Löwinnen waren von Unterernährung bedroht«, sagte die Biologin Anne Sofie Meilvang. Sie sei sehr froh darüber, dass die komplizierte und riskante Evakuierung geklappt habe. In Dänemark haben die Löwinnen nun ihr eigenes Gehege in der großen Tiger-Anlage des Safariparks bekommen, ein Video zeigte die Ankunft der Tiere.

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Selenskyj erwartet erste Tranche der EU-Finanzhilfe im Januar

15.41 Uhr: Die Ukraine erwartet die erste Tranche der Finanzhilfe der Europäischen Union noch im Januar. Dies teilt Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Gespräch mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mit. Selenskyj bedankte sich bei von der Leyen für ihre Unterstützung und ergänzte, beide Seiten hätten zudem Schritte für einen Ukraine-EU-Gipfel abgesprochen. Die EU hatte zuletzt Finanzhilfen für die Ukraine in Höhe von 18 Milliarden Euro für das Jahr 2023 beschlossen.

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Russisches Verteidigungsministerium spricht von 63 toten Militärs in Makijiwka

14.32 Uhr: Nach einem ukrainischen Angriff auf eine Unterkunft von russischen Soldaten in der Ostukraine spricht das Verteidigungsministerium in Moskau von 63 Toten. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Demnach sollen sechs Raketen aus einem Mehrfachraketenwerfer des amerikanischen Typs Himars abgefeuert worden sein. Zwei seien von der russischen Luftverteidigung abgefangen worden, vier eingeschlagen, hieß es in dem Tass-Bericht.

Zuvor hatte das ukrainische Militär von 400 getöteten russischen Soldaten gesprochen (siehe Eintrag von 12.55 Uhr in diesem Liveblog). Bei dem getroffenen Gebäude im russisch besetzten Makijiwka in der Region Donezk soll es sich um eine Berufsschule gehandelt haben, in der die Soldaten vorübergehend untergebracht waren.

Von der Leyen telefoniert zu Jahresbeginn mit Selenskyj

13.35 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die langfristige Unterstützung der Europäischen Union für die Ukraine bekräftigt. Im ersten Gespräch des Jahres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe sie »dem ukrainischen Volk meine uneingeschränkte Unterstützung und meine besten Wünsche für 2023 übermittelt«, schrieb sie auf Twitter.

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Man unterstütze den »heldenhaften Kampf« der Ukraine für die Freiheit und gegen den brutalen Angriff, schrieb von der Leyen. Die Auszahlung der für 2023 vorgesehenen 18 Milliarden Euro werde bald beginnen. Zugleich deutete von der Leyen eine weitere Reise in die Ukraine an. »Ich freue mich darauf, Sie bald wieder in der Ukraine zu treffen«, schrieb sie an Selenskyj gerichtet. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist von der Leyen bereits drei Mal in die Ukraine gereist.

»Meilenstein«: Raffinerie in Schwedt ohne russisches Öl

13.23 Uhr: Seit Jahresbeginn läuft die Ölraffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt ohne russisches Öl. »Die Raffinerie läuft stabil, natürlich mit weniger Durchsatz«, sagte Ralf Schairer, Sprecher der PCK-Geschäftsführung, bei einem Besuch von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) in Schwedt. Ein »erster Meilenstein« sei bewältigt. Die Anlage, über die große Teile Ostdeutschlands mit Treibstoffen versorgt werden, hat derzeit eine Auslastung von etwa 50 Prozent.

Deutschland hat zu Jahresbeginn alle Rohöl-Importe aus Russland gestoppt. Die Raffinerie in Schwedt wird derzeit allein über die rund 200 Kilometer lange Pipeline von Rostock nach Schwedt versorgt. Die Vorbereitungen für den Maximalbetrieb dieser Pipeline seien alle getroffen, sagte Schairer. Er sei auch zuversichtlich, dass noch zusätzliches Öl über andere Bezugswege komme. Zusätzlich zu den Mengen an Tanker-Öl über den Hafen Rostock soll Rohöl über den Hafen Danzig herangeschafft werden. Zusammen soll das laut Bundeswirtschaftsministerium reichen, um die Kapazität des PCK zu 70 Prozent auszulasten. Hinzukommen soll Rohöl aus Kasachstan – wann und wie viel ist jedoch noch unklar.

Ukrainische Armee setzt angeblich hunderte russische Soldaten außer Gefecht

12.55 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung in der Region Donezk im Osten des Landes mehrere hundert russische Soldaten außer Gefecht gesetzt. In Makijiwka sei bei einem nicht näher beschriebenen Angriff in der Neujahrsnacht ein Gebäude zerstört worden, das russischen Truppen als Unterkunft diente. Dabei seien rund 400 russische Soldaten getötet und 300 weitere verwundet worden, teilte die ukrainische Militärführung auf Telegram mit.

Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Jedoch schrieben auch russische Militärblogger und Besatzer über den Vorfall. Daniil Bessonow, ein hochrangiger Beamter in den von Moskau besetzten Teilen der Region Donezk, schrieb auf Telegram unter Berufung auf Anwohner, das Gebäude sei in der Silvesternacht kurz nach Mitternacht von Raketen amerikanischen Typs »massiv getroffen« worden.

Aufräumarbeiten in Makijiwka

Aufräumarbeiten in Makijiwka

Foto: Sputnik / RIA Novosti / IMAGO

Der russische Militärblogger Igor Girkin berichtete auf Telegram ebenfalls von geschätzt mehreren hundert Toten. Genaue Zahlen gebe es noch nicht, weil viele der Soldaten noch unter den Trümmern lägen, schrieb Girkin. Es gebe aber Schätzungen, denen zufolge die Zahl der Toten angeblich im 200er-Bereich liegen solle, schrieb er. Girkin ist ein russischer Nationalist und mutmaßlicher Geheimdienstler, der Russland 2014 bei der Annexion der Krim half und wegen des Abschusses des Malaysia-Airlines-Flug MH17 verurteilt wurde. Entgegen Girkins Angaben behauptete eine Quelle, die der russischen Besatzungsverwaltung von Donezk nahe steht, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Berichte über die Opfer in Makijiwka übertrieben seien und die Zahl der Toten unter 100 liege.

Großbritannien berichtet von Kämpfen um wichtige Straße im Osten

11.34 Uhr: In der ostukrainischen Region Luhansk gehen die Kämpfe nach britischen Angaben weiter. »In den vergangenen fünf Tagen kämpften russische und ukrainische Streitkräfte wahrscheinlich um die Kontrolle der Autobahn P66«, schrieb das Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update unter Berufung auf Geheimdienstinformationen auf Twitter. Es handele sich um den Abschnitt nördlich der von Russland besetzten Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk.

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Die Autobahn ist den Angaben zufolge eine wichtige »Nachschubroute« für die russischen Truppen in der Region. Sie führt in Richtung der russischen Grenzregion Belgorod. Bereits seit Oktober beschießt die Ukraine den Abschnitt nach britischen Angaben mit Artillerie. Die russischen Truppen könnten die Straße deshalb kaum nutzen, hieß es. Sollte die Ukraine nun die Route sichern können, »würde dies höchstwahrscheinlich die russische Verteidigung von Kreminna weiter schwächen«, so die Briten.

Stoltenberg: »Wir brauchen eine enorme Menge an Munition«

11.03 Uhr: Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. »Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile«, sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.

»Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden«, sagte Stoltenberg. Moskau könnte »möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten«. Es sei wahrscheinlich, dass auch dieser Krieg am Verhandlungstisch enden werde, doch entscheidend für den Ausgang solcher Gespräche sei die Stärke der Ukraine auf dem Schlachtfeld, sagte der Nato-Generalsekretär weiter. Es sei an Kiew zu entscheiden, zu welchen Bedingungen man sich an den Verhandlungstisch setze.

Ukrainisches Militär meldet Abschuss 39 iranischer Drohnen

10.39 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben während des russischen Angriffs auf Kiew und Umgebung in der Nacht zum Montag 39 Drohnen abgeschossen. Das Militär spricht von einem »massiven Angriff« der russischen Streitkräfte. Die Drohnen seien vom iranischen Typ Schahed, hieß es. Darüber hinaus seien zwei Drohnen russischen Typs und eine Luft-Boden-Rakete zerstört worden, teilte das Militär auf Twitter mit.

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Laut Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte Russland 40 Drohen in Richtung der ukrainischen Hauptstadt geschickt. In Nachbarregionen seien 15 Drohnen abgefangen worden, in der Region Kiew drei und über der Hauptstadt selbst 22 Stück, schrieb Klitschko auf Telegram. Er berief sich auf Militärangaben. Laut Klitschko war bei dem Angriff ein 19-jähriger Mann in ein Krankenhaus im Kiewer Stadtteil Desnianskij gebracht worden, nachdem Drohnentrümmer offenbar ein Gebäude getroffen hatten. Am Morgen teilte Klitschko auf der Plattform außerdem mit, dass ein 46-jähriger Mann, der bei dem russischen Angriff an Silvester verwundet worden war, im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen sei.

Auch in anderen Teilen des Landes gingen die russischen Angriffe unterdessen weiter: Nach Angaben des Gouverneurs der Region Cherson, Jaroslaw Januschewytsch, sollen russische Truppen am Montagmorgen einen Markt in der Stadt Beryslaw am Fluss Dnjepr angegriffen haben. Vermutlich hätte ein Panzer die Stadt von der anderen, aktuell russisch besetzten Uferseite die Stadt angegriffen, schrieb Januschewytsch auf Telegram. Es habe fünf Verletzte gegeben, drei davon seien in ernstem Zustand.

Leseempfehlung: Wenn Sie sich ergeben möchten, wählen Sie bitte die…

10.28 Uhr: Mit einer Hotline und Drohnen versucht die Ukraine, russische Soldaten zum Aufgeben zu überreden. Offenbar hat die ungewöhnliche Methode Erfolg – was viel über die Moral in Putins Armee aussagt .

Leseempfehlung: Weshalb Russland in der Ukraine scheitern muss

9.34 Uhr: Das Interesse des Westens am Ukrainekrieg droht zu schwinden. Dabei steht mehr auf dem Spiel als die Unabhängigkeit des Landes. Russlands Vernichtungsfeldzug zwingt uns zu entschiedenem Handeln. Lesen Sie hier  den Gastbeitrag von Ralf Fücks, Direktor der Berliner Denkfabrik Zentrum Liberale Moderne.

SPD-Außenpolitiker Müller bekräftigt Nein zu Leopard-Panzerlieferung

9 Uhr: Der SPD-Außenpolitiker Michael Müller hat die Weigerung der Bundesregierung bekräftigt, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern. »Es wird sicherlich bei unserer außenpolitischen Linie auch bleiben, dass es da keine unüberlegten Alleingänge gibt«, sagte Müller im ARD-»Morgenmagazin«. Solche Waffen könnten nur »in Abstimmung mit unseren Nato-Partnern« geliefert werden. Länder wie die USA und Frankreich, »die vergleichbare Systeme wie diesen Leopard-Panzer haben, liefern eben auch nicht«, hob Müller hervor. Deutschland wolle »auf jeden Fall weiterhin auch vermeiden, dass die Nato direkt Kriegspartei« werde. Fest stehe aber, dass Deutschland die Ukraine mit »modernsten Waffen« unterstütze, »solange es nötig ist«.

Leseempfehlung: Die zerbombte Kindheit

8.43 Uhr: Millionen ukrainische Mädchen und Jungen leiden unter Putins Überfall auf ihr Land. Viele haben ihre Eltern verloren, kaum eines geht noch zur Schule. Eine Reise zu jungen Menschen , die zu früh erwachsen werden müssen.

CDU-Politiker lästern über Lambrecht-Video

8.36 Uhr: Christine Lambrecht steht für desolates Bundeswehrmanagement in der Kritik. Nun irritiert die Verteidigungsministerin mit einem Video – mit schlechter Akustik vor Böllerkulisse und unglücklichen Aussagen zum Ukrainekrieg.

Ex-Nato-General rechnet 2023 mit Waffenstillstand

8.22 Uhr: Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet im Laufe dieses Jahres einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. »Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr«, sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Damit rechne er in der Zeit zwischen Februar und Mai. Im Anschluss könne verhandelt werden. »Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben«, mutmaßte Domröse. Eine Lösung müsse für beide Seiten akzeptabel sein, sagte Domröse – »auch wenn Putin eigentlich gern die gesamte Ukraine hätte und Selenskyj die gesamte Ukraine wieder befreien möchte«. Der Ex-General schlug vor, »dass Selenskyj auf die Forderung verzichtet, Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern – man könnte einen Übergang vereinbaren«.

Der CDU-Europapolitiker David McAllister betonte dagegen, der Kreml könne und dürfe der Ukraine keinen Diktatfrieden aufzwingen. »Ob und wann die Bedingungen für Waffenstillstandsverhandlungen gegeben sind, das entscheidet allein die ukrainische Regierung«, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament den Funke-Zeitungen. Der Russland- und Sicherheitsexperte András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte, es sei unwahrscheinlich, dass Russland einen intensiven Krieg auch vor oder während der 2024 anstehenden Präsidentschaftswahl führen möchte. Er erwarte, dass Russland deshalb im Lauf des Jahres die Intensität der Kämpfe verringern wolle. »Auch, weil sich im Sommer die Nachschubprobleme der russischen Armee verstärken dürften.«

Zweite Drohnennacht in Kiew, Selenskyj spricht von »verängstigten Russen«

5 Uhr: Die russische Armee hat erneut Luftangriffe auf Kiew geflogen, Drohnentrümmer verletzten einen jungen Mann. Und: Präsident Selenskyj nennt den Gegner »erbärmliche Terroristen«. Lesen Sie hier die wichtigsten Entwicklungen aus der Nacht.

kko/mgo/atb/AFP/dpa/Reuters
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