Krieg in der Ukraine Großbritannien wirft Russland »glatte Lüge« bei Vorwürfen zu Nord Stream-Explosionen vor

»Wir wissen alle, dass es die Russen waren.« Großbritannien weist russische Vorwürfe zurück, für Pipeline-Explosionen verantwortlich zu sein. Und: Ein FDP-Politiker droht der Schweiz mit Rüstungsboykott. Das waren die News am Samstag.
Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee, fotografiert aus einem Flugzeug Ende September

Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee, fotografiert aus einem Flugzeug Ende September

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HANDOUT / AFP

+++ Das Wichtigste in Kürze +++
  • Russland hat nach eigenen Angaben Drohnenangriffe auf die Schwarzmeerflotte bei Sewastopol abgewehrt. Aus ukrainischen Regierungskreisen ist hingegen von Treffern die Rede.

  • Eine ehemalige Mitarbeiterin des Inlandsgeheimdienstes FSB berichtet dem ARD-Magazin Kontraste von Kriegsmüdigkeit unter den Mitarbeitern.

  • Iran dementiert Vorwürfe der Ukraine, seine Drohnen würden im Krieg zum Einsatz kommen. Teherans Außenminister hat seine Bereitschaft erklärt, über die Vorwürfe zu sprechen.

  • Kiew könnte im Westen eingefrorene russische Vermögen zum Wiederaufbau nutzen, sagt EU-Justizkommissar Didier Reynders.

Russen transportieren laut ukrainischen Angaben Verletzte und Medikamente aus Cherson ab

16.35 Uhr: Kreml-Truppen haben nach ukrainischen Angaben zahlreiche verletzte und kranke Kameraden aus Krankenhäusern der Region Cherson abtransportiert. »Die sogenannte Evakuierung der Invasoren aus den zeitweilig besetzten Gebieten der Region Cherson geht weiter – medizinische Einrichtungen eingeschlossen«, teilte der Generalstab mit. Dabei seien aus den Krankenhäusern in Cherson auch Ausrüstung und Medikamente mitgenommen worden. Diese Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.

Wolodymyr Selenskyj äußerte sich ähnlich. Die Russen zerlegten das Gesundheitssystem in Cherson und anderen besetzten Gebieten und nähmen alles mit, sagte der Präsident der Ukraine in seiner nächtlichen Videobotschaft. »Sie setzen die Ärzte unter Druck, die noch in den besetzten Gebieten sind, damit sie die Region in Richtung Russland verlassen«.

Chef der Münchner Sicherheitskonferenz: Scholz soll in China auf Druck gegen Russland pochen

16.20 Uhr: Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, fordert Olaf Scholz dazu auf, in Peking auf Druck gegen Russland zu pochen. Es sei richtig, vor dem G20-Gipfel mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping und anderen Teilnehmern über die Gipfelagenda zu reden, sagte Heusgen den RND-Zeitungen. Es gehe darum, dass Putin, »der wahrscheinlich zu dem Gipfel kommt, dort nicht ungeschoren davonkommen darf«.

Die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten treffen sich Mitte November auf der indonesischen Insel Bali. Der Kanzler will Mitte kommender Woche mit einer Wirtschaftsdelegation nach Peking reisen.

Heusgen sagte mit Blick auf die Rolle Pekings in der Ukrainekrise: »Die Hoffnung aber, China aus dem russischen Feld herauszuholen, ist eine Illusion.« Russland sei für China ein sehr wichtiger Rohstofflieferant. Durch seine Selbstisolation von Europa und Nordamerika sei Moskau abhängiger von China geworden. »Das passt Präsident Xi Jinping.« Russland schlüpfe immer mehr in die Rolle einer »Tankstelle Chinas«, so Heusgen.

Russland tauscht Dutzende Gefangene aus

16.04 Uhr: 50 ukrainische Kriegsgefangene sind nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums im Zuge eines Gefangenen-Austausches übergeben worden. Das Ministerium bestätigt damit Angaben des Chefs der Separatisten-Republik Donezk, nach denen beide Seiten je 50 Gefangene ausgetauscht haben.

London weist Vorwürfe wegen Nord-Stream-Explosionen zurück

15.47 Uhr: Großbritannien wehrt sich gegen Anschuldigungen, wonach die britische Marine für die Explosionen an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 verantwortlich sei. »Um von ihrem katastrophalen Umgang mit der illegalen Invasion in der Ukraine abzulenken, greift das russische Verteidigungsministerium auf die Verbreitung falscher Behauptungen epischen Ausmaßes zurück«, twitterte das Verteidigungsministerium in London am Samstag. »Diese erfundene Geschichte sagt mehr über Streitigkeiten innerhalb der russischen Regierung aus als über den Westen.«

Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium britischen Kräften vorgeworfen, ukrainische Einheiten bei Drohnenangriffen auf die russische Schwarzmeerflotte angeleitet zu haben. »Das ist eine glatte Lüge, und wir wissen alle, dass es die Russen waren«, sagte der frühere Royal-Navy-Admiral Chris Parry dem Sender Sky News. »Die russische Propaganda beschuldigt alle anderen immer dessen, was sie tatsächlich selbst getan haben.« Die britische Marine besitze gar nicht die Fähigkeit, die Gasleitungen zu sprengen.

Aufnahme dänischer Streitkräfte: Blasen und Strudel auf der Wasseroberfläche über einem Gasleck in der Ostsee

Aufnahme dänischer Streitkräfte: Blasen und Strudel auf der Wasseroberfläche über einem Gasleck in der Ostsee

Foto: Rune Dyrholm / dpa

Russisches Verteidigungsministerium beschuldigt Großbritannien, die Explosionen an den Nord Stream-Pipelines verursacht zu haben

14.17 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass »Vertreter einer Einheit der britischen Marine an der Planung, Organisation und Durchführung des Terroranschlags in der Ostsee am 26. September dieses Jahres beteiligt« gewesen seien. Das schreibt das Ministerium in einer englischsprachigen Nachricht auf dem Online-Dienst Telegram . Damals wurden die Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 vor der Küste von Schweden und Dänemark gesprengt.

Kurios ist, dass Moskau Großbritannien nur im Rahmen einer Nachricht in einem Online-Nachrichtendienst beschuldigt, als Addendum zu einer Stellungnahme zum nächtlichen Drohnen-Angriff auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol (siehe unten), an dem das Vereinigte Königreich ebenfalls beteiligt gewesen sein soll.

Bisher gibt es noch keine Erkenntnisse, wer für die Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist. Indizien deuten auf Russland, aber es gibt auch Gegenargumente . Schweden, Dänemark und Deutschland haben jeweils Ermittlungsgruppen gebildet, die den Fall untersuchen.

Drohnenangriff war »größter Angriff auf Sewastopol«, angeblich von »britischen Spezialisten« mitgeplant

14.14 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium beschuldigt auf dem Online-Dienst Telegram  »britische Spezialisten«, beim nächtlichen Angriff auf Sewastopol geholfen zu haben. Diese seien in die Planung involviert gewesen und hätten das ukrainische Personal trainiert, heißt es dort. Die Aktion sei zudem unter britischer Supervision von Otschakiw ausgeführt worden, das östlich von Odessa am Schwarzen Meer liegt.

Die Ukraine hat sich bisher nicht zu dem Angriff bekannt. Die russische Nachrichtenagentur Tass bezeichnete die Attacke als »bisher größten Angriff auf Sewastopol« seit Beginn des Krieges.

Hafen der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol, Foto von Februar 2022

Hafen der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol, Foto von Februar 2022

Foto: Planet Labs PBC / picture alliance / dpa

Gesellschaft nach Putin: Wir müssen schon jetzt das Russland der Zukunft schaffen (Kolumne)

13.44 Uhr: Es war eine unglaubliche Woche: Ich habe meinen Partner geheiratet und bin zum »ausländischen Agenten« ernannt worden. Für beides wurde ich beglückwünscht. Diese Reaktionen sprechen Bände. Lesen Sie hier die Kolumne von Mikhail Zygar.

FDP-Verteidigungspolitiker Faber droht der Schweiz mit Rüstungsboykott

13.30 Uhr: Deutschland erhöht offenbar den Druck auf die Schweiz, einer Lieferung von Munition in die Ukraine zuzustimmen. Die »Süddeutsche Zeitung« berichtet , dass Marcus Faber, FDP-Mitglied im Verteidigungsausschuss im Bundestag, damit droht, künftig Munition woanders zu kaufen. »Wenn Wiederausfuhren in einem Fall wie diesem unmöglich sind, können wir aus meiner Sicht künftig keine Rüstungsgüter mehr aus der Schweiz beziehen«, wird der Politiker zitiert.

Roderich Kiesewetter (CDU), CDU-Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, hält die Schweiz ebenfalls zur Freigabe der Lieferungen an. »Wer sich in dieser Situation wegduckt, muss sich den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung gefallen lassen«, sagt er und warnt: »Zumindest kann er aber im Bereich der Rüstung kein verlässlicher Partner sein. Deshalb schadet dieses Verhalten langfristig der Schweiz auch selbst.«

Zuvor hatte es die Schweiz mit Verweis auf ihre Neutralität wiederholt abgelehnt, den Export von Munition für den »Gepard«-Flugabwehrpanzer an die Ukraine freizugeben. Bereits vor Tagen hatte Verteidigungsministerin Lambrecht einen Appell an die Schweiz gerichtet und darauf verwiesen, dass der »Gepard« vor allem zum Schutz von Infrastruktur und Getreidelieferungen eingesetzt werde.

Chef des ukrainischen Fußballverbandes fordert FIFA-Ausschluss von Russland und Iran

12.50 Uhr: Der ukrainische Fußball-Verbandspräsident Andrej Pawelko hat den Ausschluss von Russland und Iran aus dem Weltverband FIFA gefordert. Damit reagierte Pawelko im Sportschau-Interview unter anderem auf mutmaßliche Pläne, Klubs von der annektierten Halbinsel Krim in den russischen Ligenbetrieb zu integrieren. Der iranische Verband solle wegen der Menschenrechtsverletzungen im Land seine FIFA-Mitgliedschaft verlieren.

»Jeder ist verantwortlich für das, was in seinem Land passiert und dafür, dass er Vertreter eines Landes ist, das die ganze Welt als Bedrohung für die ganze Welt erkannt hat«, sagte Pawelko. Russland, das seit Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, sei eine »terroristische Organisation, die Menschen tötet«.

Die offenbar geplante Integration der Mannschaften von der Krim sei zudem »ein unmittelbarer Verstoß gegen die Satzung« der internationalen Verbände. »Daher wäre es eine wichtige Entscheidung von FIFA und UEFA, nach einem solchen Verstoß den russischen Fußballverband auszuschließen«, sagte Pawelko.

Russische Fußballmannschaften sind derzeit von allen internationalen Wettbewerben suspendiert. Der Fußballverband Russlands ist aber weiterhin FIFA- und UEFA-Mitglied. Laut Pawelko habe der ukrainische Verband Anträge bezüglich eines Ausschlusses gestellt.

EU-Kommissar erwartet Kriegsverbrecherprozesse noch dieses Jahr

12.20 Uhr: EU-Justizkommissar Didier Reynders hält wegen des Ukrainekriegs auch eine Anklage gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor einem internationalen Gericht für möglich. Es sei nicht seine Aufgabe, die Strafverfolgung einzelner Personen zu empfehlen, sagte der belgische Politiker dem »Hamburger Abendblatt«. »Aber wenn Strafverfolger auch an der höchsten Ebene ansetzen wollen, sollen sie es tun.« In einem solchen Fall bestehe lebenslang die Möglichkeit, zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Reynders zeigte sich »ziemlich sicher«, dass die ersten Kriegsverbrecherprozesse vor dem Internationalen Strafgerichtshof gegen Russen noch dieses Jahr beginnen.

Britisches Außenministerium sieht Kremltruppen bei Cherson auf dem Rückzug – auch weil offenbar Potemkins Gebeine abtransportiert wurden

11.48 Uhr: Die russischen Truppen bereiten offenbar ihren Rückzug aus der Region Cherson vor. Das mutmaßt das britische Außenministerium in seinem täglichen Lagebericht, der sich auch auf Geheimdiensterkenntnisse beruft und via Twitter verbreitet  wurde.

Demnach hat der von Russland eingesetzte Gouverneur der ukrainischen Region Cherson, Wladimir Saldo, bereits vorgestern erklärt, dass inzwischen mehr als 70.000 Menschen aus der Stadt gebracht worden seien. Ein weiteres Indiz ist der ebenfalls von Saldo gemeldete Abtransport der sterblichen Überreste des russischen Staatsmannes Grigori Potemkin aus dem 18. Jahrhundert. Sein Grab befindet sich in der Kathedrale von Cherson, östlich des Dnjepr.

In der russischen nationalen Identität wird Potemkin stark mit der russischen Eroberung ukrainischer Gebiete im 18. Jahrhundert assoziiert und unterstreicht die Bedeutung, die Putin der vermeintlichen historischen Rechtfertigung der Invasion beimisst. Er ist im Westen vor allem über die Bezeichnung »Potemkinsche Dörfer« bekannt: Angeblich hat er der damaligen Zarin Katharina mit Kulissen einen guten Zustand der Ansiedlungen vorgetäuscht. Tatsächlich ist das allerdings nur eine Legende.

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Signal an Russland: Polen lässt erstes AKW von US-Firma bauen

11.41 Uhr: Der US-Konzern Westinghouse soll unweit der Ostseeküste Polens erstes Kernkraftwerk errichten. Zusammen mit weiteren Anlagen soll es das Land von der Kohle befreien – zu einem enormen Preis. Lesen Sie hier die gesamte Meldung.

Moskau beschuldigt die USA, die Schwelle für einen Einsatz von Atomwaffen zu senken

11.33 Uhr: Russland könne die Pläne zur Modernisierung der in Europa stationierten Atomwaffen der USA nicht ignorieren, sagte der stellvertretende Außenminister Alexander Gruschko der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. »Die USA modernisieren sie, erhöhen ihre Zielgenauigkeit und reduzieren die Wirkung der Atomsprengsätze, sie machen sie zu Kriegswaffen und damit senken sie die Schwelle«, sagte Gruschko. Russland werde dies bei seinen militärischen Planungen berücksichtigen.

Das Magazin »Politico« hatte berichtet, dass die modernisierte Version der Bombe B61 – die B61-12 – bereits im Dezember in Europa eintreffen solle, mehrere Monate früher als geplant. Dies hätten die USA bei einem Nato-Treffen bekanntgegeben. Die USA verfügen über rund 200 einsatzfähige sogenannte taktische Atomwaffen. Etwa die Hälfte davon ist in Italien, Deutschland, der Türkei, Belgien und den Niederlanden stationiert. Russland verfügt über rund 2000 dieser Waffen.

Russland hat seit der Invasion in die Ukraine Ende Februar wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht , zugleich aber auch vor einem Atomkrieg gewarnt. Zuletzt warf Russland der Ukraine vor, sie plane den Einsatz einer sogenannten schmutzigen Bombe. Sie hat einen konventionellen Sprengsatz, der bei seiner Explosion aber radioaktives Material in der Umgebung verbreitet. Die Ukraine weist den Vorwurf zurück.

Schwarzmeerflotte wehrt Drohnenangriffe bei Sewastopol ab

10.34 Uhr: Die russische Marine hat nach Angaben eines von Moskau eingesetzten Beamten in der Bucht von Sewastopol Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte abgewehrt. Verschiedene Luftabwehrsysteme hätten »mehrere Stunden lang Drohnenangriffe abgewehrt«, sagte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt auf der annektierten Halbinsel Krim, Michail Raswosschajew, am Morgen im Onlinedienst Telegram. »Alle unbemannten Luftfahrzeuge wurden abgeschossen«, fügte er hinzu. Es seien keine Einrichtungen in der Stadt getroffen worden, die Lage sei unter Kontrolle.

Aus ukrainischen Kreisen hieß es hingegen, mehrere russische Schiffe seien in Sewastopol getroffen worden. Dazu zählten eine Fregatte und ein Landungsschiff, wie der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, twitterte.

Am Donnerstag hatte Raswosschajew bereits einen Drohnenangriff auf das Balaklawa-Wärmekraftwerk auf der Halbinsel Krim gemeldet. Dabei habe es keine Opfer und nur »minimalen Schaden« gegeben, hatte er danach auf Telegram geschrieben.

Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswosschajew, mit dem Politiker Wladimir Nemtsew

Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswosschajew, mit dem Politiker Wladimir Nemtsew

Foto: Sergei Malgavko / ITAR-TASS / IMAGO

Ende Juli waren bei einem Drohnenangriff auf den Generalstab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol nach russischen Angaben fünf Menschen verletzt worden. Demnach landete eine Drohne im Innenhof des Flottenhauptquartiers. Russland beschuldigte damals die Ukraine, hinter dem Angriff zu stecken. Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück und nannte die Anschuldigungen eine »Provokation«.

Putins Atomdrohungen: 100 Sekunden bis Mitternacht

10.25 Uhr: Russland beschuldigt die Ukraine, eine »schmutzige Bombe« zu bauen. Will Putin den Westen verwirren? Oder will er sich bei letzten Verbündeten wie China absichern? Lesen Sie hier den gesamten Bericht .

Russische Geheimdienstler zweifeln laut Medienbericht am Sieg

9.59 Uhr: Im russischen Inlandsgeheimdienst FSB gibt es viele Menschen, die den Krieg gegen die Ukraine für verloren halten. Das berichtet das ARD-Magazin »Kontraste«  unter Berufung auf Aussagen einer ehemaligen FSB-Mitarbeiterin, die inzwischen in Frankreich Asyl beantragt hat.

Marija Dmitriewa soll seit 2016 für drei russische Sicherheitsbehörden gearbeitet haben, war demnach Teil des Systems Putin. Als Ärztin habe sie immer wieder unzufriedene Mitarbeiter behandelt, die den Dienst verlassen wollten. Sie vermutet, dass die Geheimdienstler Angst hätten, eines Tages für die Verbrechen im russischen Angriffskrieg zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Aussagen des Menschenrechtsaktivisten Wladimir Osetschkin, der derzeit im französischen Exil lebt, stützen dieses Bild, berichtet Kontraste weiter. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ukrainische Soldaten bei der Rückeroberung von Isjum im September 2022

Ukrainische Soldaten bei der Rückeroberung von Isjum im September 2022

Foto: Oleksii Chumachenko / dpa

Guterres fordert »alle Parteien« zu Verlängerung von Getreideabkommen auf

9.24 Uhr: Uno-Generalsekretär António Guterres hat zu einer baldigen Erneuerung des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland aufgerufen. »Wir fordern alle Parteien dazu auf, jede Anstrengung zu unternehmen«, die Vereinbarungen zu erneuern und vollständig umzusetzen, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric. Das schließe die Beseitigung aller Hindernisse für den Export russischer Getreide und Düngemittel ein.

Unter Vermittlung der Türkei und der Uno hatten sich Russland und die Ukraine im Juli auf die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen geeinigt. Ein weiteres Abkommen aus Juli erlaubt die Ausfuhr russischer Lebensmittel und Dünger trotz westlicher Sanktionen. Russland bemängelt, dass es trotz der Vereinbarung seine Produkte wegen der Sanktionen im Finanz- und Logistikbereich nicht verkaufen kann.

Die ursprüngliche Dauer der Einigung über ukrainische Exporte betrage 120 Tage mit der Option auf Verlängerung am 19. November, »wenn keine der Parteien Einwände erhebt«, erklärte Dujarric. »Regierungen, Schifffahrtsunternehmen, Getreide- und Düngerhändler und Landwirte auf der ganzen Welt erwarten Klarheit über die Zukunft«, fügte er hinzu.

Iran will mit Kiew über Drohnen-Vorwürfe sprechen

9.06 Uhr: Iran hat seine Bereitschaft erklärt, mit der Ukraine über Vorwürfe zum Einsatz von iranischen Drohnen durch Russland zu sprechen. Das sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba, wie das Außenministerium in Teheran auf seiner Website berichtete.

Russische Drohne über der Ukraine. Kiew hält sie für eine iranische Schahed-136, Teheran dementiert

Russische Drohne über der Ukraine. Kiew hält sie für eine iranische Schahed-136, Teheran dementiert

Foto: Roman Petushkov / REUTERS

»Wir dementieren die Vorwürfe diesbezüglich und sind auch bereit, dies in bilateralen technischen Treffen mit Kiew zu besprechen und auszuräumen«, wird der iranische Chefdiplomat zitiert. Iran unterhält Amirabdollahian zufolge zwar gute Beziehungen zu Russland und auch eine langjährige militärische Zusammenarbeit. Teheran sei aber gegen den Krieg in der Ukraine und lehne eine direkte Teilnahme in dem Konflikt ab.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seit Mitte September mehr als 300 russische Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Das sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat vor Journalisten in Kiew. Man gehe davon aus, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt habe.

Inflation ist laut Umfrage beunruhigender als der Ukrainekrieg

8.54 Uhr: Die starken Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen machen den Menschen in Deutschland zurzeit mehr Sorgen als vieles anderes. Selbst der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel oder die Coronapandemie können da nicht mithalten. Das geht aus einer am Samstag veröffentlichen repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey hervor.

Rund 57 Prozent der gut 1000 Befragten gaben dabei an, ihre größte Sorge sei aktuell die Inflation. Das ist noch einmal eine deutliche Steigerung gegenüber einer Befragung im Juni, als 48 Prozent die Preisentwicklung als Problem Nummer eins nannten. Mehr als zwei Drittel der Befragen erwarten weiter steigende Preise. Nur 18 Prozent der Befragten nannten noch den Ukraine-Krieg als größte Sorge, 6 Prozent den Klimawandel und 3 Prozent die Covid-19-Pandemie.

Kommandeur der Nato-Truppe in Litauen verspricht Schutz des Baltikums

8.43 Uhr: Zum besseren Schutz des Baltikums und zur Stärkung der Nato-Ostflanke führt die Bundeswehr seit fünf Jahren einen Nato-Gefechtsverband in Litauen. Angesichts des Sicherheitsbedürfnisses der östlichen Nato-Partner sei die Präsenz der unter deutschem Kommando stehenden Truppe ein »äußerst wichtiges und notwendiges Signal«, das die Nato-Staaten ihre Bündnisverpflichtung ernst nehmen, sagte Oberstleutnant Marco Maulbecker der Deutschen Presse-Agentur.

»Wir stehen solidarisch zusammen und schrecken gemeinsam jede Aggression ab. Sollte das nicht ausreichen, dann sind wir natürlich bereit, Litauen zu verteidigen.« Das Bedrohungspotenzial ist nach Einschätzung Maulbeckers gegenwärtig eher niedrig. »Litauen ist ein Land im Frieden«, sagte der Kommandeur. Gleichwohl müsse die »höhere Bedrohungswahrnehmung« im Baltikum berücksichtigt werden, die von der Geografie und Geschichte herrühre - und sich von jener der deutschen Bevölkerung unterscheide.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Nato eine weitere verstärkte langfristige Präsenz an ihrer Ostflanke beschlossen. Deutschland wird dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen, deren Führungsstab kürzlich in Dienst gestellt wurde. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus, dessen Territorium den russischen Truppen als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine diente.

Eingefrorene russische Vermögen für den Wiederaufbau

8.38 Uhr: Die vom Westen eingefrorenen Vermögen des russischen Staates und von Oligarchen können nach Einschätzung von EU-Justizkommissar Didier Reynders bei der Finanzierung des Wiederaufbaus in der Ukraine helfen. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagt Reynders, als Teil der westlichen Sanktionen seien auch 300 Milliarden Euro aus Devisenreserven der russischen Zentralbank eingefroren. »Die Ukraine möchte auch dieses Geld für den Wiederaufbau verwenden«, erklärt der Kommissar.

Aus seiner Sicht sei es zumindest möglich, diese 300 Milliarden Euro als Garantie zu behalten, bis Russland sich freiwillig am Wiederaufbau der Ukraine beteilige. Nach Reynders Angaben wurden im Zusammenhang mit den Sanktionen wegen des Ukrainekriegs in der EU bislang Vermögenswerte von russischen Bürgern und Einrichtungen in Höhe von über 17 Milliarden Euro eingefroren.

Der Stand am Morgen: Selenskyj sieht kein Ende der Mobilmachung

8.27 Uhr: Der ukrainische Präsident bezweifelt, dass Moskau die Einberufung von Reservisten beendet hat. Er setzt weiter auf Hilfe des Westens. Ein Militärexperte sieht Kiews Truppen aktuell deutlich im Vorteil. Lesen Sie hier den Stand am Morgen.

mgo/fok/svs/AFP/AP/dpa/Reuters/sid
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