Propagandavideos Russische Medien führen in Ukraine gefangene US-Veteranen vor

Die beiden Männer sollen im Osten des Landes an Seiten ukrainischer Truppen gekämpft haben. Ihnen könnte die Todesstrafe drohen.
Das Logo des kremlnahen TV-Senders RT

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Foto: Maxim Shemetov / REUTERS

Russische Medien haben zwei in der ukrainischen Armee kämpfende und von moskautreuen Truppen gefangen genommene ehemalige US-Soldaten vorgeführt. Er habe der westlichen »Propaganda« von den »schlechten Russen« geglaubt und sei deswegen in den Krieg gezogen, rechtfertigte sich einer der Männer im Interview mit der kremlnahen Zeitung »Iswestija«, das das Blatt am Freitag auf seinem Telegram-Kanal zeigte. »In den westlichen Medien wird uns nicht gesagt, wie inkompetent und korrupt die ukrainische Armee ist«, sagte er.

Der zweite Gefangene wurde bei dem russischen Staatssender RT vorgeführt. Er übermittelte nur einen Gruß an seine Mutter und sprach von der Hoffnung, nach Hause zurückkehren zu dürfen. »Mama, ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich lebe und hoffe, dass ich so bald wie möglich zu Hause sein werde«, sagt er darin. In weiteren von RT veröffentlichten Videos wird gezeigt, wie die beiden Männer in gebrochenem Russisch sagen: »Ich bin gegen den Krieg«.

Drei Gefangene wurden zum Tode verurteilt

Beide Soldaten stammen laut den russischen Medien aus dem US-Bundesstaat Alabama und sollen in der Nähe der Stadt Charkiw, im Osten der Ukraine, gefangen genommen worden sein. Die beiden Männern sollen demnach als Freiwillige an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft haben. In dem von RT veröffentlichten Video sagte einer der beiden, sie hätten auf dem Rückzug befunden, bevor sie sich nach einem stundenlangen Marsch schließlich russischen Truppen ergeben haben.

Bislang ist unklar, von wem die beiden Männer festgehalten werden. Doch das könnte für ihr weiteres Schicksal noch wichtig werden. An der Seite Russlands kämpfen auch Truppen der prorussischen Separatisten aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Diese haben bereits drei Ausländer aus den Reihen der ukrainischen Armee – zwei Briten und einen Marokkaner – in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. In Russland hingegen ist die Todesstrafe ausgesetzt.

Auch zu den Umständen, unter denen die beiden Amerikaner gefilmt wurden, gab es zunächst keine Informationen.

Biden warnt US-Bürger vor Reisen in die Ukraine

Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte am Samstag, die US-Behörden hätten Fotos und Videos der beiden US-Bürger gesehen, »die Berichten zufolge von russischen Streitkräften in der Ukraine gefangen genommen« worden seien. Die US-Regierung beobachte die Situation genau und sei in Gedanken bei den Familien der Männer.

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag an die US-Bürger appelliert, nicht in die Ukraine zu reisen. »Amerikaner sollten jetzt nicht in die Ukraine gehen. Ich sage es noch mal: Amerikaner sollten nicht in die Ukraine gehen.« Zuvor hatte das Weiße Haus bekannt gegeben, dass ein dritter US-Bürger in der Ukraine als vermisst gelte.

mak/dpa/AFP
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