Wie dieser Frau geht es vielen, die am Donnerstagabend in Russland gegen Putins Krieg in der Ukraine demonstrierten: Sie werden abgeführt. Tausende soll die russische Polizei bei Friedenskundgebungen bereits festgenommen haben, berichten Nachrichtenagenturen. Aber nicht überall gelingt es, die Demonstrationen ganz zu unterdrücken.
»Nein zum Krieg!«, das ist der Ruf der Proteste, wie hier zu hören in der Hauptstadt Moskau. »Nie wieder Krieg« steht auf dem Plakat und »Freiheit für politische Gefangene«.
Die örtliche Staatsanwaltschaft wies darauf hin, dass die Demonstrationen nicht genehmigt seien. Das Innenministerium warnte die Teilnehmer vor Festnahmen. Zudem ermahnten Kultureinrichtungen wie das Moskauer Majakowski-Theater ihre Mitarbeiter, die »außenpolitischen Geschehnisse« nicht zu kommentieren.
Dennoch gingen in mehr als 20 russischen Städten Menschen auf die Straße, berichtet das Bürgerrechtsportal OWD-Info. Auf Twitter kursierten vor allem Videos der Proteste in Moskau und St. Petersburg.
Polizeibusse für Massenfestnahmen stehen schon bereit.
Manche Menschen vor Ort scheinen selbst kaum zu glauben, dass ihr Präsident tatsächlich den Militäreinsatz in der Ukraine befohlen hat.
Olga Bondar, Demonstrantin:
»Was war das – ein Erlass? Dieses Ding mit dem er den Krieg gestartet hat? Er muss das zurückziehen. Was sollen wir machen? Ich habe keine Ahnung. Das Einzige was wir tun können, ist laut zu sagen, dass wir nicht einverstanden sind.«
Sofia, Demonstrantin:
»Konflikte muss man friedlich lösen. Ohne Gewalt von irgendeiner Seite.«
Dass auch die Polizei nicht gerade zimperlich mit den Demonstrierenden umgeht, scheint trotzdem viele nicht zu schrecken.