Medienbericht Russland verlegt Hubschrauber und Flugzeuge an die ukrainische Grenze

Russische Kampfhubschrauber (Archivaufnahme)
Foto: SOPA Images / SOPA / LightRocket / Getty ImagesRussland hat nach US-Erkenntnissen nicht nur mehr als 100.000 Soldaten an die Grenze zur Ukraine geschickt, sondern jetzt auch Kampfflugzeuge, Transporthubschrauber und Helikopter dort positioniert. Das berichtet die »New York Times« .
Nach dem Bericht hat sich die Verlegung von russischen Truppen an die Grenze allerdings verlangsamt. Es war erwartet worden, dass im Dezember und Anfang Januar bis zu 175.000 Soldaten dort stationiert würden. Dieses Szenario trat aber noch nicht ein. Es sollen sich jedoch immer noch mindestens 100.000 russische Militärangehörige dort aufhalten.
Den Westen ist angesichts des massiven russischen Truppenaufmarschs besorgt, dass Moskau nach der Annexion der Krim einen erneuten Einmarsch im Nachbarland vorbereitet. Dies weist Moskau kategorisch zurück. Gleichzeitig fordert der Kreml von den USA und der Nato aber Abkommen, mit denen eine Osterweiterung der Nato sowie die Errichtung von US-Militärstützpunkten in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre untersagt werden sollen. Dies wiederum wird von mehreren Nato-Mitgliedern abgelehnt.

Abhörflugzeuge vom Typ RC-135 »Rivet Joint«
Foto:U.S. Air Force / ZUMA Wire / IMAGO
Das Zeitfenster für einen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist nach den US-Erkenntnissen aber offenbar begrenzt, sollte Präsident Wladimir Putin dafür den Befehl geben. Denn wenn der Boden in der Ukraine gefroren ist, erleichterte dies einen Einsatz von schweren Militärfahrzeugen. Tauwetter im Frühjahr könnte den Untergrund aber in einen morastigen Sumpf verwandeln.
Um besser über die russischen Absichten informiert zu sein, fliegen laut dem Bericht seit Ende Dezember auch regelmäßig elektronische Abhörflugzeuge vom Typ RC-135 »Rivet Joint« der U.S. Air Force über der Ukraine nahe der Grenze zu Russland. Die Flugzeuge ermöglichen es amerikanischen Geheimdienstmitarbeitern, die Kommunikation der russischen Bodenkommandanten abzuhören.
Verhandlungen ohne Durchbruch
Zurzeit ist der Winter in der Ukraine relativ mild. Der übliche starke Frost ist ausgeblieben, das Gefrieren des Bodens hat sich dadurch verlangsamt. Es könnte demnach erst im Februar zu einer Bodenoffensive Russlands kommen. Um ein besseres Gefühl für die möglichen Bedingungen in diesem Jahr zu bekommen, hat die Regierung von Präsident Joe Biden nach Angaben eines US-Beamten Meteorologen beauftragt, das wahrscheinliche Wetter in der Ukraine in den kommenden Wochen genauer zu untersuchen.
Ein Treffen amerikanischer und russischer Unterhändler zur Ukrainekrise war am Montag in Genf nach fast acht Stunden zu Ende gegangen. Einen Durchbruch in den Verhandlungen gab es wie erwartet nicht. Die USA hätten unter anderem Abrüstungsgespräche angeboten, wenn Russland die gleichen Schritte unternehme, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman. Solche Gespräche könnten etwa im Rahmen des Russland-Nato-Rats, der am Mittwoch in Brüssel tagt, stattfinden.
Ihr russischer Amtskollege Sergej Rjabkow versicherte, Russland habe »keine Intentionen, die Ukraine anzugreifen«, und bezeichnete die Lage als »nicht hoffnungslos«. »Das Gespräch war schwierig, aber sehr professionell, tiefgründig und konkret«, sagte Rjabkow. Moskau habe aber auch klargemacht, dass in Bezug auf wesentliche Forderungen Fortschritte erzielt werden müssten.