Alltag im Donbass. Die ukrainische Armee nimmt russische Stellungen in der Region um Luhansk unter Beschuss. Für die Menschen, die nicht aus ihrer Heimat fliehen wollen, sind die anhaltenden Gefechte nicht nur eine unmittelbare Bedrohung. Sie gefährden auch die Ernte.
Wladimir, Bewohner
»Ich habe Rauch gesehen und bin hergekommen, um das Feuer zu löschen. Die Explosion habe ich nicht gesehen.«
Gerade die Älteren wollen trotzdem bleiben.
Lyuba, Bewohnerin
»Wo soll ich denn hin? Wer wartet denn auf mich? Hier habe ich mein Haus, und was passiert, ist Gottes Wille. Lasst die anderen gehen, sie sind jung.«
Im Süden des Landes bei Mykolajiw, nahe der Hafenstadt Odessa, versuchen Soldaten und Freiwillige, den Zugang der Ukraine zum Schwarzen Meer zu verteidigen. Davon hängt auch die wirtschaftliche Zukunft des Landes ab, da Mykolajiw und vor allem Odessa wichtige Handelshäfen sind.
Vasil ist 44 Jahre alt und hat sich im März freiwillig der Armee angeschlossen.
Vasil, freiwilliger Soldat
»Ich kann das gar nicht beschreiben. Die Lage kann sich von Minute zu Minute verändern. Jetzt ist es ruhig und man hört nur in der Ferne Explosionen. Aber das kann sich sehr plötzlich ändern. Manchmal werden wir von verschiedenen Seiten gleichzeitig beschossen. Das ist die Front.«
Bevor die russische Invasion begann, war er Eisenbahnarbeiter und Gärtner.
Vasil, freiwilliger Soldat
»Das ist eine Grad-Rakete. Eine nicht explodierte Grad-Rakete.«
Auch im Schützengraben muss irgendwie der Alltag organisiert werden. Kaffee gibt es aus Plastikbechern. In dem einzigen Raum, der auch als Küche dient, haben die Soldaten versucht, es sich einigermaßen wohnlich zu machen.
Kinderbilder:
»Russischer Panzer, brenn in der Hölle!«
»Danke! Ehre der Ukraine, Ehre unseren Helden!«
Vasil, freiwilliger Soldat
»Einige davon sind von unseren Kindern.«
»Das hier. Das hat seine Tochter gemalt.«
Einige Kilometer weiter versuchen Mechaniker in einer Werkstatt unter Hochdruck, defekte Militärfahrzeuge zu reparieren. Reifen wechseln, Motoren wieder zum Laufen bringen, jeden Tag gibt es neue Probleme. Auch Maschinengewehre müssen sie hier wieder funktionsfähig machen. Einige stammen noch aus der Sowjetzeit.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederholt indes täglich seine Bitte nach mehr schweren Waffen aus dem Westen. Denn lange, so befürchten viele Experten, kann die ukrainische Armee dem Vormarsch der russischen Armee nicht mehr standhalten.