Bürgermeister von Kiew Vitali Klitschko bereitet sich auf »Eskalation« zwischen Russland und Ukraine vor

Vitali Klitschko bei einer Pressekonferenz in Kiew (Archivbild von 2015)
Foto: Roman Pilipey/ dpaDer Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, bereitet seine Stadt auf einen möglichen Einmarsch russischer Truppen vor. »Wenn es eskaliert, müssen wir bereit sein«, sagte Klitschko dem US-Sender CNN .
Klitschko organisiere als Bürgermeister den Zivilschutz der Hauptstadt. Seine Behörden hätten bereits die Rekrutierung und Ausbildung von Reservisten der Territorialen Verteidigungsbrigade intensiviert. Er hoffe jedoch, dass es nicht so weit komme und Russland derzeit nur »seine Muskeln spielen« lasse.
Russland hat an der Grenze zur Ukraine nach US-Erkenntnissen in den vergangenen Wochen 100.000 Soldaten zusammengezogen. Am Dienstag hatte Russland Militärübungen mit Panzern und scharfer Munition begonnen. Dies nährt Befürchtungen im Westen, dass eine Invasion der russischen Armee im Nachbarland bevorstehen könnte. Moskau bestreitet dies und wirft der Regierung in Kiew seinerseits Provokationen vor.
»Russland ist der Aggressor«
In der Ostukraine bekämpfen sich seit 2014 prorussische Milizen und die ukrainische Armee, nachdem Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte. Moskau unterstützt in dem Konflikt die Separatisten, die in Luhansk und Donezk sogenannte Volksrepubliken ausgerufen haben. Mehr als 13.000 Menschen wurden bei den Kämpfen bereits getötet.
Am Mittwoch waren erstmals seit zwei Jahren die Nato-Staaten und Vertreter Moskaus zu Gesprächen des Nato-Russland-Rates zusammengekommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte später, Differenzen zwischen beiden Seiten seien nur schwer zu überbrücken. »Das war keine einfache Diskussion.« Mangels Annäherung bestehe weiter »ein echtes Risiko eines bewaffneten Konflikts in Europa«, sagte Stoltenberg. »Russland ist der Aggressor.«
2014 war Klitschko zum Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt gewählt worden – im dritten Anlauf. 2006 und 2008 hatte er jeweils die Abstimmung verloren.