Volodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident »Es ist Abend in Kiew. Unser Büro Montagabend. Wisst ihr, wir sagen ja schon immer, Montag ist ein harter Tag. In unserem Land ist Krieg. Von daher ist jeden Tag Montag. Und jetzt haben wir uns daran gewöhnt, dass jeder Tag und jede Nacht so sind.«
Wolodymyr Selinskyj spricht zu seinem Volk – und zur Weltöffentlichkeit. Inzwischen manchmal mehrmals am Tag. Im Westen wird er für seine Auftritte gefeiert und ist zur Symbolfigur im Kampf für Demokratie und Freiheit geworden. Und die Menschen in der Ukraine sollen sehen: Ihr Präsident ist da – und handelt.
Volodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident »Ich verstecke mich nicht. Ich habe vor niemandem Angst. Ich werde tun, was nötig ist, um unseren patriotischen Krieg zu gewinnen.«
So sehr er im Westen seit Kriegsausbruch bewundert wird – mit seinen Forderungen nach mehr militärischer Hilfe oder einer Flugverbotszone dringt Selenskyj nicht durch. Seine Appelle wirken zunehmend verzweifelter, wie hier im Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News.
Volodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident »Ich bin mir sicher, der Präsident kann mehr tun. Ich bin mir sicher, er kann das. Und ich würde gerne glauben, dass er fähig ist, das zu tun.«
Doch im Westen überwiegt die Sorge, mit einem stärkeren Eingreifen einen direkten Krieg zwischen Nato und Russland auszulösen. Das wollen US-Amerikaner und Europäer unbedingt vermeiden. Derweil muss der ukrainische Präsident aus seinem Hauptquartier mit ansehen, wie russische Luftangriffe Teile ukrainischer Städte und Dörfer in Schutt und Asche legen. Beugen will er sich allerdings nach wie vor nicht. Am Dienstagvormittag veröffentlichte er ein weiteres Selfie-Video – aus Kiew, ohne jede Schutzkleidung oder Helm.
Volodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident »Es schneit. So sieht der Frühling aus. Der Frühling ist ähnlich wie der Krieg, den wir erleben. Der Frühling ist hart. Aber alles wird gut, uns geht es gut. Wir werden gewinnen.«