Selenskyj wendet sich an den Westen »Wir hören den Klang eines neuen Eisernen Vorhangs«

Die Nato aktiviert Verteidigungspläne, die EU verschärft angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine seine Sanktionen. Doch Präsident Selenskyj bittet um weitere Hilfe – und warnt, Putin werde nicht stoppen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

Foto: Uncredited / dpa

Am Abend nach der russischen Invasion in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen eindringlichen Appell an den Westen gerichtet. »Wir hören den Klang eines neuen Eisernen Vorhangs«, sagt Selenskyj und bat Europa erneut um Unterstützung.

»Wenn ihr, die europäischen Führer, heute der Ukraine nicht helft, wird der Krieg morgen an eure Tür klopfen.«

Die russischen Truppen rückten laut dem Staatschef langsam in der Region Tschernihiw vor, die an einer Hauptverbindungsstraße zwischen Kiew und Belarus liegt. Das ukrainische Militär habe Verluste erlitten, aber eine Menge russischer Flugzeuge und russischer gepanzerter Fahrzeuge sei zerstört worden.

Russland hatte am Donnerstagmorgen einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen marschierten von mehreren Seiten in das Land ein . In zahlreichen Städten gab es Raketenangriffe, Dutzende Menschen wurden getötet. Russische Hubschrauber und Flugzeuge setzen nach ukrainischen Angaben Fallschirmjäger am Flughafen Hostomel in der Region Kiew ab. An der Operation seien 20 Maschinen beteiligt. Der Flughafen befindet sich rund 20 Kilometer vom Kiewer Stadtzentrum entfernt.

International sorgte die russische Invasion für Empörung. Der Westen verurteilte den Einmarsch als Völkerrechtsbruch, die Nato aktivierte ihre Verteidigungspläne.

Die G7-Staaten verurteilen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine scharf und betonen gleichzeitig die Notwendigkeit, die internationalen Energiemärkte stabil zu halten. »In diesem Zusammenhang beobachten wir auch die Bedingungen auf dem globalen Öl- und Gasmarkt genau, auch im Zusammenhang mit der weiteren militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Man unterstütze eine enge Koordinierung zwischen den wichtigsten Energieerzeugern und -verbrauchern, um die weltweite Energieversorgung stabil zu halten. Man sei bereit, bei Bedarf zu handeln, um möglichen Störungen zu begegnen.

mrc/Reuters
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