Tiflis, Georgien
Es ist eine kleine Gruppe, die sich in der georgischen Hauptstadt vor die ukrainische Botschaft gestellt hat. Ein Akt der Solidarität, gemischt mit Ängsten.
Marian Geguchazde, Aktivistin
»Der russisch-ukrainische Konflikt ist aus unserer Sicht vollkommen ungerecht. Wir kennen die kontinuierliche russische Aggression, wir wissen, wie es sich anfühlt. Wir sind vereint, wir Georgier und die Ukrainer – wir fühlen denselben Schmerz. Und Ukraine ist erst der Anfang, Georgien wird das nächste Ziel sein.«
Nodar Rukhadze, Aktivist
»Wir Georgier wissen nur zu gut, was russische Aggression bedeutet. Unsere Regierung tut aber nichts, um die Ukraine zu unterstützen. Es ist unsere Pflicht, hier unseren ersten strategischen Partner öffentlich zu unterstützen, dem ukrainischen Volk zu zeigen, dass wir uns mit ihnen solidarisieren, dass wir verstehen, was sie gerade durchmachen.«
Georgien erlangte wie die Ukraine 1991 die Unabhängigkeit, die Integration in EU und Nato waren gemeinsame Ziele – all das steht für beide Länder nun auf dem Spiel.
Andrej Kasanow, Gesandter der ukrainischen Botschaft
»Ukraine braucht internationale Unterstützung und Solidarität, von allen Nationen. Jede Stimme zählt. Liebe Georgier, wir sind besonders dankbar für eure Solidarität!«
Während die Europäer noch über nächste Schritte beraten, schaffen die USA Fakten: Im Rahmen einer Militärhilfe von über 200 Millionen Dollar sind schon zwei Waffenlieferungen auf den Weg gebracht, an Bord der zweiten Lieferung sind insgesamt 80 Tonnen Fracht, darunter Munition für die Frontverteidigung. Denn eine russische Militäraktion, so hatte das Weiße Haus bereits vergangene Woche gewarnt sei "jederzeit möglich".
Ebenfalls forderte das US-Außenministerium seine Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter auf, Kiew zu verlassen. Und nicht nur sie: Angesichts der Gefahr eines russischen Militäreinsatzes sollten zudem ALLE in der Ukraine lebenden US-Bürger dies erwägen, hieß es in der jüngsten Erklärung des Außenministeriums. Von Reisen nach Russland wird außerdem dringend abgeraten. US-Präsident Joe Biden soll einem Bericht der New York Times zufolge noch diese Woche über eine Entsendung von Truppen in die osteuropäischen Nato-Staaten entscheiden.