Krieg in Osteuropa Französischer Journalist in der Ukraine getötet

Frédéric Leclerc-Imhoff (Archivfoto) wurde 32 Jahre alt
Foto:AP
Die französische Regierung hat den Tod eines Journalisten in der Ukraine bestätigt. Frédéric Leclerc-Imhoff sei in einem Bus mit Zivilisten unterwegs gewesen, twitterte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. »Ich teile das Leid seiner Familie, Angehörigen und Kollegen«, schrieb Macron.
Er sprach allen, die in Krisengebieten im Einsatz seien, um über das Geschehen dort zu berichten, die Unterstützung Frankreichs aus. Leclerc-Imhoff, der für den Sender BFM-TV arbeitete, sei mit Zivilisten unterwegs gewesen, die vor dem Krieg fliehen wollten. Der Reporter sei »tödlich getroffen« worden, schrieb Macron.
Wie BFMTV berichtete, wurde der 32-Jährige von einem Bombensplitter getroffen. Es sei sein zweiter Einsatz in der Ukraine seit Beginn des Krieges am 24. Februar gewesen. Ein Kollege, der ihn begleitete, sei leicht verletzt worden.
Zuvor hatten schon ukrainische Offizielle den Tod des Journalisten in der ostukrainischen Region Luhansk gemeldet. Sergij Gajdaj, der Gouverneur der Region, teilte mit, dass ein gepanzerter Transporter vom Splitterstück einer russischen Granate getroffen worden sei. Demnach durchschlug der Splitter die Panzerung des Fahrzeugs und tötete Leclerc-Imhoff. Gajdaj veröffentlichte ein Foto von der Akkreditierung des Journalisten.
Evakuierungen von Zivilisten in der Region seien nach dem Zwischenfall unterbrochen worden, erklärte Gajdaj. Am früheren Montag hatte er von schweren Gefechten in Sjewjerodonezk berichtet, zwei Zivilisten seien getötet, fünf weitere verwundet.
Das französische Außenministerium hatte zunächst mitgeteilt, die Berichte prüfen zu wollen. Derzeit befindet sich die französische Außenministerin zu Besuch in Kiew.
Die durch einen Fluss getrennten Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten Städte in der Region Luhansk, die noch von der Ukraine kontrolliert worden. In Sjewjerodonezk hatte es nach Angaben des Gouverneurs schon am Sonntag heftige Straßenkämpfe gegeben. Die wichtige Infrastruktur von Sjewjerodonezk sei zerstört, »60 Prozent der Wohnungen können nicht wiederaufgebaut werden«, teilte Gajdaj mit. Die Straße, die Sjewjerodonezk mit Lyssytschansk und Bachmut weiter südlich verbindet, sei zu gefährlich, um Zivilisten in Sicherheit und Hilfsgüter in die Stadt zu bringen.