Dieser Panzer hat den Besitzer gewechselt: Am Freitag schossen ukrainische Soldaten an der Front um das umkämpfte Bachmut auf russisches Militär – mit Waffen, die ursprünglich Russlands Armee gehörten. Der ukrainische Kommandeur nannte sie eine Gabe des Feindes.
Moriak, Kommandeur: »Dieses Waffensystem wurde uns von den Russen »geschenkt«. Es heißt Nona SVK, ein selbstfahrendes Mörsersystem. Sie haben es uns in Husarivka, in der Nähe von Balaklija in der Region Charkiw »hinterlassen«. Es hat eine sehr hohe Präzision, und die setzen wir jetzt gegen sie ein. Das hilft uns, sie zu vertreiben.«
Laut einem ukrainischen Militärsprecher hätte die Armee Monate gebraucht, um die russischen Waffen für ukrainische Zwecke umzurüsten. Die russischen Streitkräfte haben wiederholt Angriffe auf Bachmut und das nahe gelegene Awdijiwka in der Region Donezk unternommen. Nach Angaben Kiews wurden sie aber zurückgedrängt – mit schweren Verlusten.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine: »Die heftigsten Militäraktionen in dieser Woche konzentrierten sich auf den Donbas, auf Bachmut und Soledar. Wir halten unsere Stellungen in diesen und einigen anderen Gebieten in der Region Donezk. Die russische Armee hat wahrscheinlich schon jetzt mehr Menschenleben geopfert und Munition verbraucht als in beiden Tschetschenienkriegen zusammen.«
Laut britischem Verteidigungsministerium sei die russische Wagner-Gruppe wahrscheinlich weiterhin stark in die Kämpfe um Bachmut verwickelt. Die vom Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin kontrollierte Privatmiliz hat am Freitag ein Zentrum für Militärtechnologie in St. Petersburg eröffnet. Man wolle Start-ups aus den Bereichen IT und Industrietechnologie einladen, die neue Ideen für die Landesverteidigung entwickeln, erklärte eine Sprecherin des Zentrums laut der Nachrichtenagentur Reuters. An der Front bei Bachmut zeigen sich die ukrainischen Streitkräfte von der russischen Privatmiliz unbeeindruckt.
Moriak, Kommandeur: »Zunächst einmal ist Wagner nur ein Name. In Wirklichkeit sind sie nichts Besonderes. Sie lassen es nur so klingen. Sie sind niemand, sie sind nichts. Sie wissen nichts, sie sind nur Kanonenfutter. Sie rennen, weil man ihnen gesagt hat, sie sollen rennen.«
Am Samstag hielten die russischen Angriffe auf Bachmut und andere strategisch wichtige Orte in der Region Donezk weiter an.