Uno warnt vor »katastrophalen Zuständen« in Tigray 350.000 Menschen von Hungertod bedroht

In der äthiopischen Region Tigray herrscht ein Bürgerkrieg (Archivbild)
Foto: Ben Curtis / APAngesichts Hunderttausender vom Hungertod bedrohter Menschen in Äthiopien haben mehrere Uno-Organisationen Alarm geschlagen. Einem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen zufolge leben mehr als 350.000 Menschen in der nördlichen Region Tigray in »katastrophalen Zuständen« – die höchste Stufe (5) einer internen Kategorisierung zur Nahrungsmittel-Unsicherheit. Dies sei die größte Zahl an Betroffenen in einem einzelnen Land seit einem Jahrzehnt, teilten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, das Welternährungsprogramm und das Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag mit.
Zudem befinden sich demnach zwei Millionen Menschen in der Notfallstufe 4 »und könnten ohne dringende Maßnahmen schnell den Hungertod sterben«. Die Uno-Organisationen machten klar, dass sie bereitstünden, um den Hunger in Äthiopien zu bekämpfen und die humanitäre Hilfe aufzustocken – allerdings müsse dafür der Zugang ins umkämpfte Tigray gewährleistet sein.
Hintergrund ist ein Konflikt, der im November eskaliert war. Die äthiopische Regierung hatte eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war.
Zuvor hatte es jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung gegeben. Die Kämpfe im Norden Äthiopiens verwandelten sich bald in einen komplexen Konflikt, in den auch das Nachbarland Eritrea verwickelt ist. Der andauernde Konflikt hat bereits Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und große Zerstörung angerichtet.
Die amerikanische Uno-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte am Donnerstag in New York: »In bestimmten Gebieten ist eine Hungersnot möglicherweise schon im Gange, die das Leben von Hunderttausenden bedroht. Es ist unanständig.«