Äthiopien Uno sieht »extreme Brutalität« im Tigray-Konflikt

Tötungen, Folter, sexuelle Gewalt, Gewalt gegen Flüchtlinge, Vertreibung von Zivilisten: Laut Uno wurden diese Verbrechen im militärischen Konflikt in Äthiopien begangen – von allen beteiligten Parteien.
Vor etwa einem Jahr ist der Konflikt um die Tigray-Region eskaliert

Vor etwa einem Jahr ist der Konflikt um die Tigray-Region eskaliert

Foto: YASUYOSHI CHIBA / AFP

Im Konflikt um die Region Tigray im Norden Äthiopiens sind einer Untersuchung der Vereinten Nationen zufolge schwere Menschenrechtsverletzungen begangen worden. Es könne sich dabei um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln, berichtete eine gemeinsame Kommission  des Uno-Menschenrechtsbüros und der äthiopischen Menschenrechtskommission am Mittwoch in Genf.

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»Extreme Brutalität«

Das Team habe Tötungen, Folter, sexuelle Gewalt, Gewalt gegen Flüchtlinge und die Vertreibung von Zivilisten dokumentiert. Täter seien ebenso in den Reihen der Streitkräfte Äthiopiens und Eritreas, das sich in den Konflikt eingemischt hat, als auch in jenen von Anhängern der Tigray-Unabhängigkeitsbewegung zu finden.

»Der Tigray-Konflikt ist geprägt durch extreme Brutalität«, sagte die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. »Die Schwere der von uns dokumentierten Verstöße und Misshandlungen unterstreichen die Notwendigkeit, die Täter auf allen Seiten zur Rechenschaft zu ziehen.« Die Zivilbevölkerung gerate immer wieder zwischen die Fronten der Konfliktparteien, heißt es in dem Bericht.

Die Untersuchungskommission besuchte zwar zahlreiche Regionen in Tigray und sprach mit 269 Opfern und Zeugen, wie sie berichtete. Der Zugang sei ihnen aber in einigen Bereichen nicht gelungen.

Der militärische Konflikt begann Anfang November 2020, als Ministerpräsident Abiy Ahmed anfing, die in der Tigray-Region an der Macht befindliche Volksbefreiungsfront (TPLF) zu verdrängen. Seit Anfang August weitet sich der Konflikt auf die Nachbarregionen Afar und Amhara aus. Die Lage der Menschen ist verheerend, weil Helfer kaum in die Region kommen.

Truppen aus der Region Tigray stoßen weiter ins Landesinnere Äthiopiens vor, die Regierung hat am Dienstag den Ausnahmezustand für das gesamte Land verhängt und die Bürger von Addis Abeba aufgerufen, ihre Hauptstadt selbst zu verteidigen.

svs/dpa

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