US-Präsident Joe Biden antwortet auf Putins Rede »Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Russland sein«

Die Rede zur Lage der Nation des Kremlchefs war voller Schuldzuweisungen an den Westen. Nun hat US-Präsident Biden klar geantwortet: »Putin hat gedacht, er könne die Nato finnlandisieren. Was er bekommen hat, ist die Natoisierung Finnlands.«
US-Präsident Joe Biden bei seiner Rede in Warschau

US-Präsident Joe Biden bei seiner Rede in Warschau

Foto: Mandel Ngan / AFP

US-Präsident Biden hat bei seinem Besuch in Polen die Widerstandskraft der Ukraine und der westlichen Demokratien betont. »Putin dachte, dass wir weich wären«, sagte Biden in Anspielung auf Russlands Überfall auf die Ukraine. Der russische Machthaber habe sich geirrt. Putin sei mit etwas konfrontiert, was er nicht für möglich gehalten hätte: »Die Demokratien dieser Welt sind stärker geworden, nicht schwächer«, sagte der US-Präsident.

Putin habe alle westlichen Demokratien herausgefordert mit der einfachen Frage: Wie wird die Welt reagieren? »Wir waren stark. Die Welt schaut nicht weg.« Putins Griff nach Land sei gescheitert. »Putin hat gedacht, er könne die Nato finnlandisieren. Was er bekommen hat, ist die Natoisierung Finnlands.«

Biden sagte, das vergangene Jahr sei außergewöhnlich gewesen – mit einer außergewöhnlichen Brutalität. »Die Russen haben Bahnhöfe, Krankenhäuser, Schulen bombardiert.« Niemand könne sich abwenden. »Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Russland sein.«

»Wir müssen uns klarmachen, in welcher Welt wir leben wollen.«

US-Präsident Joe Biden

Biden sagte, der Westen wolle Russland nicht angreifen. Putin könne den Krieg an einem Tag beenden, wenn er wollte. »Wir müssen zusammen sicherstellen, dass die Ukraine sich weiter verteidigen kann.«

Der US-Präsident fügte an, die Verteidigung der Freiheit sei nicht Sache eines Tages. Die Ukraine werde noch schwere Tage zu durchleben haben. Dabei werde sie von Amerika und seinen Verbündeten unterstützt. »Wir müssen uns klarmachen, in welcher Welt wir leben wollen.« Die nächsten fünf Jahre würden festlegen, wie die Menschen der Welt leben würden. »Lassen Sie uns das Licht suchen.«

Putin-Rede voller Vorwürfe

Russlands Präsident Putin hatte am Dienstagvormittag in einer Rede an die russische Nation zahlreiche Vorwürfe an die USA und den Westen gerichtet. Die USA und die Nato-Staaten selbst seien schuld an dem Krieg, behauptet der 70-Jährige am Dienstag in dem fast zweistündigen Auftritt in Moskau. Sie hätten es auf eine »strategische Niederlage« Russlands abgesehen mit dem Ziel, das Land zu zerstören. Als eine Konsequenz der wachsenden Konfrontation verkündete Putin eine Aussetzung des letzten atomaren Abrüstungsabkommens mit den USA.

Biden kündigte zudem weitere Sanktionen an. »Wir halten weiterhin das größte Sanktionsregime aufrecht, das jemals gegen ein Land in der Geschichte verhängt wurde«, sagte er. »Und wir werden diese Woche zusammen mit unseren Partnern weitere Sanktionen ankündigen, die alle Verantwortlichen dieses Kriegs zur Rechenschaft ziehen.« Es gehe darum, Gerechtigkeit für die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit herzustellen, die von den Russen weiterhin begangen würden, sagte er weiter.

Duda dankt Biden

Vor Biden hatte Polens Präsident Duda gesprochen. Duda bedankte sich bei Biden für dessen Unterstützung. Biden habe in Kiew gezeigt, dass die freie Welt nichts fürchte, sagte Duda. »Ich glaube, dass Russland die Ukraine verlassen muss.«

Schon am frühen Dienstagnachmittag hatte Biden vor seinem Treffen mit Duda die Stärke der Nato betont. »Es ist das bedeutsamste Bündnis, ich würde sagen, vielleicht das bedeutsamste Bündnis der Geschichte, und zwar nicht nur der modernen Geschichte, sondern der gesamten Geschichte.« Ein Jahr nach Beginn des Kriegs sei die Nato »stärker als je zuvor«.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes war ein Zitat von Joe Biden zur Ukraine ungenau übersetzt. Wir haben die Stelle korrigiert.

sol/dpa
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