Donald Trump bleibt bei seinem Vorwurf, es habe bei der Präsidentschaftswahl massiven Betrug gegeben. Er nannte Nevada "Pfuhl der Fake-Stimmen" und twittert von Behinderungen der Wahlbeobachter in Pennsylvania. Vor die Kameras getreten ist der US-Präsident schon seit Tagen nicht. Das müssen andere für ihn erledigen. Obwohl auch zahlreiche Republikaner Joe Biden inzwischen zum Wahlsieg gratuliert haben, bleibt Team Trump stur - und inszeniert sich plötzlich sogar als Gralshüter der Demokratie.
Kayleigh McEnany, Beraterin Wahlkampfteam Donald Trump
"Diese Wahl ist noch lange nicht vorbei. Wir haben gerade erst mit einer akkuraten und ehrlichen Auszählung begonnen. Wir kämpfen für die Rechte aller Amerikaner, die Vertrauen nicht nur in diese Wahl haben wollen, sondern auch in die zukünftigen."
Der Ton präsidialer, der Inhalt derselbe - die Sprecherin des Weißen Hauses, die hier nach eigenen Worten aber als Beraterin von Trumps Wahlkampfteam auftritt, zeigt, dass die Verzögerungstaktik noch eine ganze Weile weitergehen dürfte.
Kayleigh McEnany, Beraterin Wahlkampfteam Donald Trump
"Wir kennen die Berichte über Tausende von Stimmen, die in Nevada unrechtmäßig abgegeben worden sind. Wir prüfen diese Berichte nun. Wir erhalten eidesstattliche Versicherungen. Diese Informationen sind öffentlich, wir möchten Sie darauf hinweisen. Und wir bitten Sie um Geduld, während wir unsere Klagemöglichkeiten prüfen."
US-Justizminister William Barr hat am Aebnd Medienberichten zufolge Staatsanwälten die Erlaubnis erteilt, die Vorwürfe noch vor der Bekanntgabe der Endergebnisse zu untersuchen. Aber nur dann, wenn es sich um "ernsthafte Anschuldigungen" handele. Normalerweise dürfen Staatsanwälte erst tätig werden, sobald Endergebnisse vorliegen. Nach wie vor sind Trumps Vorwürfe nicht stichhaltig. Trotzdem hält der mächtigste Republikaner im US-Senat zu ihm – Mehrheitsführer Mitch McConnell.
Mitch McConnell, US-Senator
"Der Präsident hat jedes Recht, sich diese Vorwürfe anzusehen und eine Neuauszählung zu verlangen. Und ich betone: Die Verfassung billigt reichen Medienunternehmen dabei keine Rolle zu."
Ein Seitenhieb auf die Nachrichtensender, die Joe Biden auf Basis der Prognosen zum Wahlsieger ausriefen – genauso allerdings, wie sie es umgekehrt 2016 mit Donald Trump taten. Das Wahlkampfteam hat nun auch beim Bundesgericht in Pennsylvania Klage gegen die Stimmenauszählung wegen angeblicher Wahlunregelmäßigkeiten eingereicht. Pennsylvania war mit 20 Stimmen von Wahlleuten für ein entscheidender Bundesstaat, der Biden zum Sieg verhalf.