US-Wahl Sloweniens Ministerpräsident gratuliert Trump schon zum Sieg

Da konnte es einer offenbar gar nicht abwarten: Der slowenische Regierungschef Janez Janša hat als erster Politiker aus der EU US-Präsident Donald Trump zum Sieg beglückwünscht – obwohl die Auszählung noch längst nicht beendet ist.
Sloweniens Regierungschef Janez Janša

Sloweniens Regierungschef Janez Janša

Foto: Borut Zivulovic/ REUTERS

In mehreren US-Bundesstaaten wird noch weiter ausgezählt, ein Sieger der Präsidentschaftswahl steht also noch gar nicht fest. Aber Sloweniens Ministerpräsident Janez Janša stört sich daran nicht: Er gratulierte Donald Trump bereits zur Wiederwahl.

"Es ist ziemlich klar, dass das amerikanische Volk Donald Trump und (Vize-Präsident) Mike Pence für weitere vier Jahre gewählt hat", schrieb der rechtsnationale Politiker auf Twitter. Slowenien ist seit 2004 in der Europäischen Union (EU).

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Janša blieb in seiner Wortwahl stark in der Tonlage von Trump: Verzögerungen und "Faktenleugnungen" seitens der Mainstream-Medien würden den Triumph des US-Präsidenten nur verstärken, fügte er hinzu. Zuvor hatte sich Trump vorzeitig zum Sieger erklärt, obwohl die Auszählung der Wahlergebnisse noch nicht abgeschlossen war. In einem bisher beispiellosen Schritt kündigte Trump zudem an, die noch laufende Auszählung der Stimmen vom Supreme Court stoppen lassen zu wollen. Das Team von Herausforderer Joe Biden sprach von einem Skandal, die Demokraten hofften in mehreren Bundesstaaten vor allem auf die noch nicht ausgezählten Briefwahlstimmen.

Das EU-Land Slowenien hat zwei Millionen Einwohner. Janša, der dort seit März regiert, ist ein enger Verbündeter des EU-kritischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Beide Politiker haben sich in der Vergangenheit stets positiv über Trump und seine Präsidentschaft geäußert. Trumps Ehefrau Melania ist gebürtige Slowenin.

Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer (CDU), kritisierte die Äußerung Janšas umgehend in der ARD: "Das ist völlig bescheuert, jetzt zu gratulieren. (...) Das ist etwas, was die Europäer ja schwächt." Die FDP-Europapolitikerin Nicola Beer kritisierte die vorzeitigen Glückwünsche ebenfalls: Auch in Europa sei "autoritäres Machtgehabe" kein Tabu mehr. Unabhängig vom Ausgang der US-Wahl müsse Europa seine eigene Rolle in der Welt stärken und selbstbewusst auftreten, meinte die FDP-Politikerin.

als/dpa
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